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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Peter dachte nicht daran, seiner Frau zu widersprechen. »Diana ist schon immer zu sehr von sich eingenommen gewesen.«
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte Mitchells Gattin.
    Cole, der natürlich keine Ahnung von den persönlichen Motiven der Personen an seinem Tisch hatte, Diana mit solchem Haß zu verfolgen und sich an ihrer Not zu erfreuen, nahm fälschlicherweise an, daß alle im Saal ähnlich negative Gefühle für sie hegten.
    Vor seinem geistigen Auge sah er das liebenswürdige Mädchen wieder, das ihm des öfteren Tüten mit Leckereien mitgebracht hatte. Sie lächelte ihn wie ein Sonnenschein an, als sie seinem ständigen Hunger Abhilfe verschaffen und gleichzeitig seinen Stolz nicht verletzen wollte.
    »Glauben Sie, daß Sie diese Gläser und Konserven noch irgendwo unterbringen können? Meine Großmutter ist so versessen aufs Einwecken, daß unser Vorratsschrank langsam überquillt...
    Ich hoffe, Sie mögen Hähnchen und Kartoffelsalat, Omi hat gestern soviel davon gemacht, als ginge es darum, eine ganze Kompanie zu versorgen ...«
    Er erinnerte sich auch an andere Dinge. Zum Beispiel, wie adrett und hübsch sie immer anzuschauen gewesen war, angefangen von den polierten Schuhen bis zu den gepflegten, aber nie lackierten Fingernägeln.
    Die dringliche Stimme des Auktionators riß ihn aus seinen Gedanken. »Wir stehen bei dreizehntausend Dollar. Höre ich vierzehntausend?«
    »Peter«, meinte Haley schließlich mit ausgesuchter Bosheit, »ersteiger mir doch bitte diese Halskette. Ich glaube, sie gefällt mir.«
    »Letzter Aufruf, meine Damen und Herren«, rief der Mann mit dem Hammer.
    Peter sah zu Diana hinüber, die immer noch ihr Set vorführte, und rief mit schwerer Zunge: »Einen Moment noch, wir möchten die Halskette gern näher betrachten.«
    Cole verfolgte, wie Diana gehorsam näher trat. Er ahnte bereits, daß sie ursprünglich geglaubt haben mußte, ihr Verlobter würde das Stück für sie erstehen. Jetzt erkannte Harrison auch, daß sie das Abendkleid eigens deswegen gekauft hatte, weil es so hervorragend zu den Amethysten paßte.
    Nun sah er, wie ihr Lächeln zu ersterben drohte, als sie direkt vor ihm stehenblieb und es über sich ergehen ließ, daß Peter ihr vor allem in den Ausschnitt starrte. Diana hob den größten Stein an, damit er ihn sich genauer ansehen konnte. Dieselben schlanken, langen und weiblichen Finger, die Cole vor vielen Jahren die Essenstüten gereicht hatten.
    Peter griff nach den Amethysten und strich dabei wie unabsichtlich über die weiche Haut. Geschickt trat Diana einen Schritt zurück, löste in derselben Bewegung den Verschluß des Colliers, und er hielt die Kette in der Hand.
    Ihr aufgesetztes Lächeln erlosch nicht einen Moment, doch sie blickte angewidert auf Peters Finger, schaute dann rasch zu Harrison und drehte schließlich den Kopf zur Seite. Dieser kurze Moment, in dem er in ihren Augen alles hatte lesen können, trieb ihn zu einer sofortigen Entscheidung.
    Vielleicht wohnte ihm ja doch etwas von einem Ritter in schimmernder Rüstung inne, der Damen in Not zu Hilfe eilte, und er hatte das nur noch nie bemerkt. Möglicherweise bediente er sich jetzt auch der moderneren Variante eines Steinzeitmannes, der sich nur einer Keule hatte bedienen können, um einem Gegner seine Überlegenheit zu demonstrieren. Oder aber sein Unterbewußtsein nahm wahr, daß das Schicksal ihm hier eine Gelegenheit bot, nicht nur Dianas, sondern auch sein eigenes Problem zu lösen...
    Gleich wie, das Ergebnis blieb dasselbe. Als Peter sich zum Auktionator umwandte und »Fünfzehntausend!« rief, überbot Cole ihn, noch bevor der Mann seinen Hammer erheben konnte: »Fünfundzwanzig!«
    Der Versteigerer schien für einen Moment seinen Ohren nicht trauen zu wollen, doch dann breitete sich ein verzücktes Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Aha, wir haben einen neuen Mitbieter«, verkündete er der Menge triumphierend. »Mr. Harrison ist gerade gleich um zehntausend Dollar gesprungen«, fuhr er fort, um die Aufmerksamkeit und die Scheckbücher der Herren zu erreichen, die sich bislang noch nicht für das Collier interessiert hatten, »dabei hat er sich das Stück noch nicht einmal aus der Nähe angesehen. Miß Foster, wären Sie wohl so freundlich, Mr. Harrison Gelegenheit zu geben, diese unvergleichliche Arbeit und die Farbe der Steine zu begutachten?«
    Mit einem kurzen, deutlich erleichterten Lächeln drehte sie sich fort von Peter und eilte zu Cole. Sie hielt ihm das Stück hin,

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