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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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unerwartete, aber willkommene Auszeit von ihren Nöten, und Diana war wild entschlossen, jede Minute davon auszukosten.
    »Wie wär's mit dem Lake Tahoe?« entgegnete er, während er auf den Knopf drückte. »Dort könnten wir heiraten, schwimmen gehen und rechtzeitig zum Frühstück wieder hier sein.«
    Sie vermutete, er übte gerade die richtige Ansprache für den Heiratsantrag an seine Liebste, und diesmal hatte sie noch mehr Mühe, nicht über seine unbeholfene und unromantische Art laut lachen zu müssen. »Ist das nicht ein bißchen weit?« fragte sie beschwingt. »Außerdem bin ich dafür nun wirklich nicht passend angezogen.«
    Diana blickte an ihrem Abendkleid hinab, und Cole tat es ihr nach. Bewundernd betrachtete er den Ansatz ihrer Brüste und danach die schmalen Hüften. »In diesem Fall fällt mir nur ein Ort ein, an dem ich die geeignete Atmosphäre und Privatheit für mein Vorhaben finde.«
    »Und wo soll das sein?«
    »In meiner Suite«, antwortete er, lenkte sie schon in den Aufzug und schob seinen Schlüssel in den Schlitz neben dem Knopf mit der Aufschrift >Penthouse<.
    Diana warf ihm einen eigenartigen Blick zu, wollte aber keinen Streit anfangen, weil sich noch andere Gäste in der Kabine befanden. Als aber die letzten ausgestiegen waren, drehte sie sich sofort zu ihm um und schüttelte den Kopf. »Ich sollte nicht auf diese Weise den Ball verlassen, schon gar nicht mit Ihnen...«
    »Warum >schon gar nicht mit mir    Der Fahrstuhl erreichte den obersten Stock und hielt an. Die Türen öffneten sich zum schwarzen Marmorboden im Penthouse. Doch Cole stieg nicht aus, sondern legte eine Hand an die Tür, um sie daran zu hindern, sich wieder zu schließen.
    Diana fühlte sich vom raschen Aufstieg des Fahrstuhls zusätzlich beschwingt, und als sie seine ernste Miene sah, ernüchterte sie das keineswegs, sondern löste neues Kichern in ihr aus. »Sie haben sich soviel Mühe damit gegeben, meinen Ruf zu bewahren«, erklärte sie endlich, »daß Sie, wie ich fürchte, gar nicht dazu gekommen sind, darüber nachzudenken, welchen möglichen Schaden Sie sich selbst zugefügt haben. Eben wollte ich eigentlich folgendes sagen: Ich hätte nicht einfach so mit Ihnen davonrennen sollen, ohne meiner Familie mitzuteilen, daß Sie das Collier gar nicht wirklich für mich gekauft haben. Und stellen Sie sich erst vor, was die Leute sagen werden, wenn die Bilder von uns in der Zeitung erscheinen. Immerhin wollen Sie doch heiraten, und dann lassen Sie sich mit einer anderen ablichten. Man wird sagen, Sie besäßen überhaupt keine persönliche Integrität.«
    Jetzt mußte Cole laut lachen. »Sie machen sich Sorgen um meinen guten Ruf?«
    »Natürlich«, entgegnete sie spitz, verließ den Aufzug und stand sofort in dem Vorraum seiner Suite.
    »Also so etwas erlebe ich wirklich zum erstenmal«, grinste er. Sie betraten gemeinsam das Wohnzimmer, und er schaltete das indirekte Licht ein. »Aber ich habe so das Gefühl, als würde es heute nacht noch mehr >erste Male< geben.«
    Er schaute über die Schulter nach ihr. Diana stand neben dem Couchtisch, betrachtete ihn, hielt den Kopf geneigt und hatte eine Miene aufgesetzt, die eher verwirrt als auf Vorsicht bedacht wirkte. Verwirrung war gut, sagte er sich, Vorsicht wäre schlecht.
    Cole trat zur Bar und holte die Flasche Champagner aus dem Kühlschrank. Alkohol im Blutkreislauf dieser Frau, die bereits angeheitert genug war, um vor Dankbarkeit und Erleichterung zu zerfließen, würde ihm helfen, ihre Vorsicht weiter zu dämpfen.
    »Erste Male?« fragte sie jetzt. »Was haben Sie denn heute abend alles vor, zu dem Sie früher nie gekommen sind?«
    »Nun, zunächst einmal habe ich noch nie mit einer Frau auf dem Balkon dieser Suite gestanden.« Er entkorkte die Flasche und stellte sie in den Eiskübel. »Und die hier könnte man ja auch als eine Art erstes Mal bezeichnen.«
    Sie verfolgte, wie er seinen Frack aufknöpfte und dann seine Schleife löste. Danach nahm er den Eiskübel in die Armbeuge, hielt in jeder Hand eine Sektflöte und betätigte mit dem Ellenbogen einen Wandschalter, woraufhin sich die schweren Vorhänge vor dem Balkon zurückzogen. Bei diesem Anblick kam ihr gleich eine Erinnerung aus der Zeit in den Sinn, als er noch in Jeans und kariertem Hemd herumgelaufen war: In den Jahren hatte er ein Pferd mit einer Hand gestriegelt, mit der anderen die Zügel des Tiers gehalten und sich gleichzeitig mit ihr über die Schule unterhalten. Schon damals hatte er sich

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