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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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aber seine Augen betrachteten sie, als ginge in seinem Kopf etwas Bestimmtes vor. »Ja?«
    »Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, daß Sie sehr lieb und sehr galant sind?«
    »Nein, noch nie. Die meisten bezeichnen mich als kalt, berechnend und hartherzig.«
    Das empfand Diana als zutiefst ungerecht. Sie fühlte sich so glücklich, und ihr Bewußtsein schwamm in all dem Wein und Champagner, mit dem sie sich Mut angetrunken hatte, daß sie ihn nur als unglaublich wundervollen und fantasiereichen Mann sehen konnte, als starken Ritter, der zu ihrer Rettung herangestürmt war, alle Feinde vernichtet und sie vor weiterer Demütigung bewahrt hatte. In einer Welt voller Mißgunst und Bosheit ragte er wie ein Leuchtturm des Muts und der edlen Gesinnung hervor. »Wie kann man gerade Ihnen denn so furchtbare Dinge unterstellen?«
    »Weil sie vermutlich der Wahrheit entsprechen«, entgegnete er gelassen.
    »Lügner«, erklärte sie und mußte wieder kichern.
    Cole setzte eine verletzte Miene auf. »Man hat mir alles mögliche vorgeworfen, aber das nun doch nicht.«
    »Oh«, machte sie, und es gelang ihr nicht, den nächsten Kicheranfall zu unterdrücken. Dann sagte sie sich aber, daß er nur scherzte, weil ihr Kompliment ihn verlegen machte, und wechselte das Thema. »Für wen haben Sie denn nun wirklich dieses Collier erworben?«
    Doch er antwortete nicht gleich, und Diana fragte sich schon, ob er wirklich eine Auserwählte hatte, für die das Set bestimmt war, oder ob er Kette und Ohrringe nur ersteigert hatte, um sie vor den Augen der oberen Zehntausend aufzuwerten - letzteres wäre ihr doch etwas unangenehm gewesen. Seine Antwort befreite sie jedoch von dieser Sorge: »Das Collier soll das Hochzeitsgeschenk für meine zukünftige Ehefrau sein.«
    »Wie romantisch! Und wann werden Sie heiraten?«
    »Sobald ich ihr einen Antrag gemacht habe.«
    Cole klang seiner Sache so sicher, daß Diana dem Drang nicht widerstehen konnte, ihn ein wenig aufzuziehen. »Entweder sind Sie felsenfest davon überzeugt, daß sie >ja< sagen wird, oder aber Sie hoffen, Ihre Angebetete mit diesem Geschenk herumkriegen zu können.«
    »Wahrscheinlich trifft etwas von beidem zu. Ja, ich hoffe, sie mit diesem Geschenk beeinflussen zu können, und ja, ich bin mir sehr sicher, daß sie >ja< sagen wird. Vor allem, wenn ich ihr erst einmal dargelegt habe, welche Vorteile mit einer solchen Verbindung verknüpft sind und wieviel Klugheit dahintersteckt.«
    »Das hört sich ja an wie eine Geschäftsvereinbarung!« entfuhr es Diana überrascht.
    Cole ging rasch in Gedanken den Plan durch, den er sich in der letzten halben Stunde zurechtgelegt hatte, und fand zu einer schnellen, endgültigen Entscheidung. »Als ich das letztemal um die Hand einer Schönen angehalten habe, waren wir beide sechzehn. Offensichtlich muß ich noch ein wenig an meiner Technik arbeiten, Kätzchen.«
    Diana fand es ein wenig bestürzend, daß er wohl doch nicht so erfahren gewesen war und sich so gut mit Frauen ausgekannt hatte, wie sie das damals als Teenager geglaubt hatte, als sie verliebt gewesen war.
    Aber viel mehr berührte es sie, daß er ihren alten Spitznamen nicht vergessen hatte. Und ihn jetzt auszusprechen erschien ihr besonders reizend, erinnerte >Kätzchen< sie doch an die Zeiten, in denen sie mit ihm im Stall der Haywards, wo es immer so gut nach frischem Heu und geöltem Leder roch, über Gott und die Welt geredet hatte. Damals war ihr Leben so einfach gewesen, und ihre Zukunft schien strahlend hell vor ihr zu liegen und voller Möglichkeiten zu sein.
    »Kätzchen«, wiederholte sie leise und senkte die Augen, als ihr bewußt wurde, wie wenig die Zukunftsträume sich bewahrheitet hatten.
    Cole bemerkte sofort ihren Stimmungsabfall und dirigierte sie von der Tanzfläche. »Kommen Sie, wir wollen woanders hin und an meiner Antragstechnik arbeiten. Hier ist mir zuviel Publikum.«
    »Und ich dachte, daß möglichst viele Menschen uns zusammen sehen sollten.«
    »Sie haben genug zu sehen bekommen.«
    Er äußerte das mit der Arroganz eines Königs, nahm Diana am Arm und führte sie hinaus aus dem vollen und lärmenden Saal.

Kapitel 26
    »Wo wollen wir denn hin?« fragte sie und lachte, während er mit ihr auf die Fahrstühle zuschritt. Wie gut es tat, wieder unbeschwert lachen zu können. Morgen würde die Realität wieder wie ein Felsbrocken auf sie niederstürzen, aber heute nacht bewirkten Cole, der Alkohol, die Halskette - na, halt die gesamte Kombination - eine

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