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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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die Großmutter sah keinen Sinn darin, sich mit Halbwahrheiten aufzuhalten oder etwas unter den Tisch fallen zu lassen.
    »Diana hat viel von Ihnen erzählt, als sie noch ein junges Ding gewesen ist«, erklärte sie unumwunden. »Sie haben doch wohl bei den Haywards im Stall gewohnt und deren Pferde versorgt. Und Sie hatten immer Hunger, weil Sie nie genug zu essen bekommen haben. Ich habe Diana selbst dabei geholfen, Ihnen ein paar Tüten mit Nahrungsmitteln zusammenzupacken. Die hat sie Ihnen ja auch wohl recht häufig mitgebracht.«
    Zu Coles Belustigung waren die anderen Familienmitglieder so empört über die Taktlosigkeit der Großmutter, daß sie alle etwas zu seiner Verteidigung vorbrachten und ihn mit Komplimenten überhäuften. Ihre Bemerkungen flogen wie ein Ball bei einem Volleyball-Turnier durch den Raum.
    Corey vollführte den ersten Abwurf: »Omi, die Stallungen der Haywards sind viel prächtiger ausgestattet als so manches Wohnhaus.«
    Sie gab an Spencer ab, und der fing den Ball auch auf. »Als ich noch das College besuchte, bin ich selbst oft bei den Haywards gewesen und habe alles gegessen, was dort zu haben war. Wenn man ein junger Mann und zwanzig ist, hat man immer großen Appetit, nicht wahr, Henry?«
    Abspiel an den Großvater. Der war zwar nicht mehr so wendig und geschickt im Auffangen, aber aufs Dribbeln verstand er sich immer noch. »Daran kann nicht der geringste Zweifel bestehen. Ich selbst konnte Roses Küche auch noch nie widerstehen. Und nicht nur das, ich habe auch schon oft genug in unserem Pferdestall geschlafen. Damals, als unsere alte Stute krank geworden war und nicht mehr fressen wollte. Corey und ich haben die ganze Nacht bei ihr verbracht, weil wir sie nicht allein sterben lassen wollten. Rose hat uns etwas zu essen gebracht, und etwas von dem Nachtisch haben wir der Stute abgegeben. Der Bratapfel hat ihr wohl so gut geschmeckt, daß sie beschloß, noch ein Weilchen weiterzuleben. Denn gleich danach hat Pearl sich aufgerappelt und ist stehengeblieben.
    Danach fing sie jedesmal an zu wiehern, wenn irgendwo ein Apfel in der Nähe war, und sie ist dann noch zweiundzwanzig Jahre alt geworden.«
    Hochzufrieden mit sich klopfte Mr. Britton sich auf die Schenkel und warf den Ball seiner Tochter zu, die darauf nicht vorbereitet war. »Nun, Mary«, drängte der Großvater, als er bemerkte, daß sie nur rot anlief, aber kein Wort über die Lippen brachte, »weißt du noch, wie begeistert Robert immer war, wenn Mutter gekocht hat oder es ihr Eingemachtes gab? Dann konnte er einfach nicht genug kriegen.«
    »Aber ja, das stimmt!« beeilte Mrs. Foster sich, ihrem Team zu Hilfe zu kommen. »Mein Mann hat zwanzig Pfund zugenommen, nachdem meine Eltern zu uns gezogen sind. Abends gab es immer ein großes Dinner, und er hat sich mitten in der Nacht noch einmal zu einem Mitternachtshappen heruntergeschlichen, auch wenn er gar nicht richtig hungrig war. Diana wußte, wie sehr er unsere Küche liebte, und hat sich bestimmt gedacht, das wäre doch auch etwas für den armen Cole.«
    Nachdem sie nun ebenfalls einen Beitrag geleistet hatte, sah sie sich nach einem Mitspieler um, der noch nicht im Ballbesitz gewesen war - und entdeckte nur ihre Mutter. Nein, da spielte Mrs. Foster doch lieber Cole direkt an. »Mr. Harrison, Sie wissen doch, wie verrückt Teenager sein können. Wahrscheinlich hatten Sie irgendwann mehr als genug und wünschten sich insgeheim, Diana würde nicht immer solche Berge anschleppen. Und meine Tochter hatte sich lediglich in den Kopf gesetzt, Sie vor dem Verhungern zu bewahren. Sie haben sich ihr gegenüber jedoch weiterhin höflich verhalten und sich gesagt, daß das junge Mädchen einfach eine zu lebhafte Fantasie habe.«
    Alle sahen Cole erwartungsvoll an, so als hinge von seiner Antwort die Entscheidung in diesem Match ab. Ihm wurde rasch klar, welche Verantwortung jetzt auf seinen Schultern lastete, und er beschloß, dem Spiel mit seinem Urteil ein Ende zu setzen: »Diana war wirklich freundlich zu mir, und ich habe das sehr zu schätzen gewußt.«
    Bislang hatte Mrs. Britton das Spiel wie eine unbeteiligte Zuschauerin verfolgt, aber als sie Harrisons Schiedsrichterspruch hörte, schüttelte sie erheitert den Kopf.
    »Diana ist immer aufmerksam und freundlich gewesen, aber hinter Ihrer Versorgung mit Lebensmitteln steckte noch etwas ganz anderes. Sie hatte sich nämlich bis über beide Ohren in Sie verliebt. Allein aus diesem Grund hat meine Enkelin ständig Tüten

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