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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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in den Keller rasseln.
    Als Dan mich sitzengelassen hat, hat die Presse mich wie einen Trottel dastehen lassen und alles, wofür ich stehe, niedergemacht. Versteht ihr jetzt, warum ich Cole heiraten mußte?«
    »Nein, überhaupt nicht!« antwortete Mr. Britton.
    »Gut, dann will ich es euch anders erklären. Die Öffentlichkeit identifiziert euch vier mit The Foster Way, aber ich repräsentiere das Magazin. Ganz gleich, von welcher Seite man es sehen will, jeder Artikel und auch Coreys wunderbare Fotos stehen im Grund für häusliche Harmonie und Schönheit.
    Und genau das ist mein Problem: Als Herausgeberin und Repräsentantin des Magazins sollte ich nicht nur an Harmonie und Schönheit glauben, sondern auch ein dementsprechendes Leben führen. Aber ich kann keinen Ehemann vorweisen und erst recht kein Kind. Irgendwann im letzten Jahr hat ein Reporter herausgefunden, daß ich mehr Zeit im Büro als in meiner Wohnung verbringe. Wenn ihr euch noch erinnern könnt, sein Artikel endete mit der Bemerkung, daß ich mit meiner Art zu leben besser zu Zeitschriften wie Working Wotnan, Vogue oder  Bazaar als zu Foster's Beautiful Living passen würde - und da war ich noch mit Dan verlobt.
    Doch dann hat er mich fallengelassen und sich für ein achtzehnjähriges italienisches Model entschieden. Das hat meinem Prestige und meiner Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit einen schweren Schlag versetzt. Für die Presse war das natürlich ein gefundenes Fressen. Den Spott und die Häme, die in den folgenden Wochen über mich ausgeschüttet worden wären, hätten direkte Auswirkungen auf unser Magazin gehabt. Zuerst hätten viele Abonnenten uns gekündigt, und wenig später hätten wir auch immer mehr Anzeigenkunden verloren.« Erschöpft atmete sie aus und sah ihren Großvater an, der nicht zögerte, seine Meinung zu diesen Punkten zu äußern.
    »Wenn unsere Abonnenten und Anzeigenkunden so wankelmütig sind, daß sie unsere Zeitschrift gleich fallenlassen, bloß weil du dich in den falschen Mann verliebt hast, dann können sie uns gestohlen bleiben. Da draußen gibt es noch genug andere. Sollen die alten abhauen, wir finden schon neue.«
    »Wir sollen die Abonnenten einfach ziehen lassen? Uns einfach so neue Anzeigenkunden besorgen?« Diana konnte es nicht fassen. Frustration und innerer Aufruhr trieben sie, der Familie Dinge klarzumachen, die sie ihr in den vergangenen zehn Jahren lieber verborgen hatte.
    »Ich glaube, keiner von euch macht sich eine Vorstellung davon, wie hart es für mich gewesen ist, Foster Enterprises am Leben zu halten und gedeihen zu lassen. Nun gut, ich habe nie ein Wort darüber verloren, weil ich es für besser hielt, euch nicht damit zu behelligen. Bei Gott, ich habe meine ganzen Erwachsenenjahre in dieses Unternehmen investiert. Als Daddy gestorben ist, hatte ich gerade das College hinter mir und war erst zweiundzwanzig...«
    Diana starrte an die Decke, um sich davor zu bewahren, in Tränen auszubrechen. »Verdammt, damals wußte ich doch überhaupt nichts vom Geschäftsleben. Mir war nur klar, daß ich irgendeine Möglichkeit finden mußte, um unseren Lebensstandard zu halten und die Familie nicht auseinanderbrechen zu lassen. Ich weiß, damals dachtet ihr alle, ich sei so gescheit, geschäftstüchtig und mit ausreichend Selbstvertrauen gesegnet, daß das mit dem Party-Service und all den anderen Sachen, die ich euch vorgeschlagen habe, schon laufen würde. Aber so bin ich nicht gewesen. Ich hatte furchtbare Angst vor meinem ersten eigenen Unternehmen und war in vielen Momenten zutiefst verzweifelt.«
    Diana war so in Fahrt geraten, daß sie zunächst gar nicht mitbekam, wie die Empörung und Verachtung auf den Mienen ihrer Familienmitglieder allmählich vergingen und Mitgefühl und Bedauern Platz machten. Als sie fortfuhr, hob sie um Verständnis bittend die Hände: »Ich weiß, ihr habt immer angenommen, nachdem Daddy und seine Freunde doch so erfolgreiche Geschäftsleute waren, hätte ich einiges davon erben müssen, sozusagen den Instinkt mitbekommen, wie man erfolgreich eine Firma aufbaut und leitet. Aber dem war nicht so, ganz gewiß nicht.«
    Sie schwieg für einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen. Großmutter nutzte die Pause, um ruhig und freundlich festzustellen: »Doch hast du genau das vollbracht.«
    Diana war so überdreht, daß ihre Tränen sofort versiegten und sie am liebsten schrill gelacht hätte. »Fragt mich nicht, wie das am Ende doch noch gutgehen konnte!« rief sie. »Das

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