Der Rausch einer Nacht
Rest ihrer Frage ging in einem dicken Daunenfederkissen unter, das direkt auf ihrem Kopf landete. Corey hechtete bereits zum Bettende und ging dahinter in Deckung, weil sie einen Racheanschlag fürchtete.
Doch ihre Schwester saß nur ganz ruhig da, knabberte an ihrer Brezel und hatte das Geschoß auf ihre Knie gelegt. »Ich kann einfach nicht fassen, daß du das getan hast«, erklärte sie und studierte ihre Schwester mit eindeutiger Faszination.
Corey ließ sich von dem ruhigen Tonfall täuschen und kam aus ihrer Deckung. »Warum nicht?«
»Weil du mich damit zwingst - Vergeltung zu üben!«
Diana warf ihr Kissen so schnell und zielte so gut, daß ihre Schwester keine Chance erhielt, wieder hinter dem Bettende zu verschwinden. Lachend besorgte sich Corey sofort neue Munition, und Diana ließ sich ebenfalls nicht lange bitten.
Als fünf Minuten später die besorgten Eltern die Tür aufrissen, bekamen sie zunächst nur einen Schneesturm aus Daunenfedern zu sehen. Erst als sich der etwas gelegt hatte, entdeckten sie ihre Töchter, die mitten im Zimmer auf dem Boden kauerten und vor Lachen nach Luft japsten.
»Was, um alles in der Welt, geht hier vor?« wollte Mr. Foster wissen, klang aber eher besorgt als erzürnt.
»Kiffenflacht!« antwortete Diana atemlos. Eine Feder klebte zwischen ihren Lippen, und die entfernte sie umständlich mit zwei Fingern.
»Nein, du mußt sie ausspucken!« belehrte ihre Schwester sie prustend und führte ihr das dann vor. Mit Pusten und der Zungenspitze befreite sie sich von den Federn an ihrem Mund.
Diana lernte schnell, und als sie den Ausdruck auf dem Gesicht ihres Vaters sah, erlitt sie einen unwiderstehlichen Kicheranfall. Während rings um Mr. Foster herum Federn herabflogen, sein Gesicht umschwebten und auf seinen Schultern landeten, stand er stocksteif in Pyjama und Morgenmantel da und starrte seine Töchter fassungslos an. Seine neue Frau neben ihm versuchte das Kunststück fertigzubringen, streng zu erscheinen und sich gleichzeitig das Lachen zu verbeißen.
»Wir räumen alles auf, bevor wir Schlafengehen«, versprach Diana.
»Nein, tun wir nicht«, widersprach Corey unerbittlich. »Zuerst mußt du eine Nacht in dieser Bescherung verbringen. Wenn dir das gelingt, besteht eine geringe, sehr geringe Chance, daß mit viel Übung einmal eine solche Schlampe wie ich aus dir werden wird.«
Diana lag immer noch auf dem Boden, drehte den Kopf in Coreys Richtung und kämpfte dagegen an, daß das Kichern sie wieder überkam. »Ach, das glaubst du also?«
»Du hast eine kleine Chance«, erklärte ihre Schwester feierlich, »aber nur, wenn du dir wirklich, wirklich, wirklich Mühe gibst.«
Robert Foster schwante nichts Gutes, als er von diesem Plan hörte. Die Mutter legte ihm rasch eine Hand auf den Unterarm, zog ihn aus dem Zimmer und schloß hinter ihnen die Tür. Auf dem Flur sah er sie verwirrt an. »Die Mädchen haben eine Riesenbescherung angerichtet. Meinst du nicht, sie sollten das heute noch aufräumen?«
»Morgen reicht das immer noch«, entgegnete sie erheitert.
»Diese Kissen waren aber sehr teuer. Daran hätte Diana wirklich vorher denken können. Es ist unverantwortlich, Schatz, so kostspielige Stücke mutwillig zu zerstören.«
»Bob«, sagte sie sanft, hakte sich bei ihm ein und dirigierte ihn den Gang hinunter in Richtung Schlafzimmer, »Diana ist das verantwortungsbewußteste Mädchen, das ich kenne.«
»Ich habe sie ja auch dazu erzogen. Für einen erwachsenen Menschen ist es wichtig, sich der Konsequenzen seiner Handlungen im voraus bewußt zu sein und sich entsprechend zu verhalten.«
»Liebling«, flüsterte sie, »sie ist noch ein Teenager.«
Mr. Foster erwog diese Eröffnung, bis seine Mundwinkel sich plötzlich zu einem Grinsen hoben. »Da hast du natürlich recht, aber hältst du es wirklich für richtig, wenn sie auch noch lernt zu spucken?«
»Das ist sogar absolut notwendig«, lachte seine Frau.
Robert küßte sie auf den Mund und flüsterte dann: »Ich liebe dich.«
Mary küßte ihn ebenfalls. »Und ich liebe Diana.«
»Ich weiß, und dafür liebe ich dich noch mehr.« Er legte sich aufs Bett und zog sie auf sich. Seine Hände wanderten über ihr Seidenneglige. »Und du weißt hoffentlich, daß ich Corey liebe.«
Seine Frau nickte, während ihre Rechte sich heimlich auf den Weg zu den Kissen am Kopfende machte.
»Ihr beiden habt das Leben von uns zweien ganz schön verändert«, murmelte er.
»Danke«, entgegnete sie ebenso leise und
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