Der Rausch einer Nacht
war. »Er hat sie darauf dressiert, sich sofort zu verkriechen, wenn ich gekommen bin.«
»Tatsächlich?« Spencer zog amüsiert die Brauen hoch und reichte Cole die Hand. »Wie hast du das denn angestellt?«
»Ich habe mir einen schwarzen Rocky-Mountains-Ozelot kommen lassen, und der hat die Schlange dann immer in die hinterste Ecke getrieben.«
»Dann hast du mich ja angeschwindelt!« lachte Diana.
Corey umarmte ihn zum Abschied.
Großmutter hatte ihm längst eine große Tüte mit Plätzchen und einem selbstgebackenen Brot vollgepackt.
Kapitel 38
Die Verkrampftheit, die schon in der Diele des Elternhauses geherrscht hatte, steigerte sich noch, als die beiden endlich im Wagen saßen. Diana zermarterte sich das Hirn, wie sie und Cole jetzt in angemessener Weise auseinandergehen konnten, ohne sich die Möglichkeit eines Wiedersehens zu verbauen. Er hatte, bevor sie zu ihren Eltern gefahren waren, im Balmoral ausgecheckt, sein Gepäck befand sich im Kofferraum ihres Wagens, und seine Piloten warteten am Flughafen auf einen Anruf von ihm, für wann sie den Jet startklar machen sollten.
Die lokalen Fernsehsender hatten die Bilder von Harrison sicher schon längst gezeigt, wie er ihr die Halskette erstand. Und am Montag würden die Zeitungen voll davon sein. Die ersten Blätter würden bestimmt auch schon berichten können, daß die beiden noch am selben Abend geheiratet hatten. Diana fühlte sich so erschöpft, daß die nächste Zukunft ihr gefährlich und noch anstrengender vorkam.
Die Uhr am Armaturenbrett zeigte 19:15 Uhr an, und die Aussicht, den Abend allein in ihrem Apartment zu verbringen, frustrierte sie noch mehr. Geradezu Depressionen löste die Vorstellung aus, die ganze Zeit an den morgigen Ansturm von Anrufen, Kommentaren und Blicken von Freunden, Bekannten, Mitarbeitern und Reportern denken zu müssen.
Als sie den San Felipe erreichte, beschloß sie, Cole noch auf einen Drink zu sich einzuladen. Schließlich standen ja noch eine ganze Menge Fragen an, die erörtert werden wollten.
Harrison beobachtete sie während der Fahrt und verfolgte, wie ihre Miene sich von nachdenklich über ernst bis zu unglücklich wandelte, und ahnte, was sie bewegte. »Warum lädst du mich nicht einfach noch auf ein Glas zu dir ein?«
Sie grinste. »Genau das hatte ich gerade vor.«
Dianas hochgelegene Wohnung verfügte über Fensterwände, durch die man eine wunderbare Aussicht genießen konnte. Schon auf den ersten Blick erkannte man, daß die Einrichtung von jemandem mit einem guten Auge und einem besonderen Geschmack bewerkstelligt worden war. Die dünnen, geschwungenen Gardinen harmonierten mit dem dicken hellen Teppichboden und den einladenden weißen Sitzgruppen. Die Tischdekoration aus Seidenblumen und die verschiedenen Sofakissen lockerten das Weiß mit mauvefarbenen und hellgrünen Farbtupfern auf. Eigentlich hatte Cole sich ihr Apartment aber doch etwas anders vorgestellt. Hier fehlten die Überschwenglichkeit und Heimeligkeit, die im Familienhaus so überdeutlich gewesen waren.
Auf dem Tisch neben einer der Couchen blinkte ihr Pager, und auch das rote Lämpchen am Anrufbeantworter leuchtete. »Mach es dir doch gemütlich«, forderte Diana ihn auf, während sie mit der einen Hand den Pager aufnahm und mit der anderen gleich die angegebene Nummer wählte. »Cindy Bertrillo hat angerufen, das ist unsere PR-Verantwortliche.«
»Eigentlich könnte ich mich ja um die Drinks kümmern«, schlug er vor.
Sie lächelte ihm kurz dankbar zu und wartete darauf, daß am anderen Ende jemand abhob. »In der Küche findest du diverse Getränke. Für mich bitte nur eine Coke ohne alles.«
Bei Cindy meldete sich niemand. Diana legte auf und hörte den Anrufbeantworter ab.
Elf Nachrichten hatten sich dort angesammelt, davon zehn von Bekannten und Freunden, die sich nach ihrer Hochzeit erkundigten. Einige bezogen sich auf die Acht-zehn-Uhr-Nachrichten, wo man in einer kurzen Einspielung gezeigt hatte, wie Cole ihr die vierzigtausend Dollar teure Halskette umlegte. Diana hörte sich die meisten Anrufe gar nicht bis zu Ende an und schaltete dann gleich weiter.
Der letzte Anruf war von der PR-Verantwortlichen. Das Display zeigte an, daß sie sich vor zwanzig Minuten gemeldet hatte.
»Diana, hier ist Cindy. Ich bin gerade von meiner Schwester in Austin zurück und finde auf meinem Anrufbeantworter ein paar wirklich verrückte Anrufe von Reportern vor. Da habe ich bei deiner Familie angerufen, und die haben mir gesagt, du
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