Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
Angestellten«, schloß Cole sofort.
    »Wir sollten das in Betracht ziehen. Auch die Möglichkeit, daß es sich gar nicht um einen Mann, sondern um eine Frau gehandelt haben könnte. Schließlich ist Travis sich ja nicht sicher, was er überhaupt gesehen hat. Vielleicht ist er auch nur einer optischen Täuschung zum Opfer gefallen. Er sah irgendeinen Schatten, den allein das Licht erzeugte, entdeckte den aufgebrochenen Schrank und hat dann nach dem erstbesten Strohhalm gegriffen, der ihm einfiel. Wie ich bereits sagte, der Mann ist ziemlich nervös. Ich habe Fingerabdrücke vom Schrank genommen und lasse die gerade untersuchen. Sobald ich Ihr Büro verlassen habe, nehme ich mir das Wagenkennzeichen vor. Könnte aber ein oder zwei Tage dauern.«
    Er erhob sich und ging zur Tür, als Coles irritierte Frage ihn zurückhielt: »Warum nicht ein oder zwei Stunden?« Murrays Zögern vorhin war ihm nicht entgangen, und er hegte bereits einen Verdacht.
    »Sie und Ihr Vetter haben die Verfolger ohne Schwierigkeiten entdeckt«, entgegnete der Sicherheitschef. »In beiden Fällen haben diese Fahrzeuge auf der anderen Straßenseite gewartet - also ziemlich auffällig.«
    »Stimmt.«
    Murray seufzte. »Leider bedienen sich nur Gesetzeshüter solch tolpatschiger Observationsmethoden. Ich weiß nicht, aber irgendwie scheinen diese Leute zu glauben, sie seien von Natur aus unsichtbar.«
    Coles Augen wurden kalt wie Eis, und er fragte gefährlich leise: »Soll das etwa heißen, daß die Polizei uns verfolgt?«
    »Da würde ich drauf wetten. Ich gebe Ihnen sofort Bescheid, wenn ich die Nummer hier überprüft habe.«
    Nachdem der Sicherheitschef gegangen war, führte Harrison drei Telefonate. Das erste mit einer Leihwagenfirma, die ihm versprach, am Nachmittag eine unauffällige, viertürige Limousine vor seinem Büro abzustellen.
    Für das zweite wählte er eine nichtregistrierte Nummer in Fairfax, Virginia, und wurde mit einem langjährigen Mitglied des US-Senats verbunden. Der Mann besaß angeblich das Ohr des Präsidenten, saß im Finanzausschuß und hatte einen enormen politischen Einfluß. Außerdem waren ihm bei seinem letzten Wahlkampf dreihunderttausend Dollar aus Spenden zur Verfügung gestellt worden, die maßgeblich von Cole Harrison zusammengetragen worden waren. Natürlich hoffte der Senator, bei der nächsten Wahl mit ähnlicher Unterstützung rechnen zu dürfen.
    Seine Frau Edna teilte Cole mit, daß Senator Samuel Byers gerade in einer Ausschußsitzung säße. Harrison hinterließ eine Nachricht, konnte aber nicht gleich weitertelefonieren, weil sie ihm lang und breit schilderte, wie begeistert sie von Foster's Beautiful Living sei. Er mußte ihr versprechen, Diana zur nächsten Weihnachtsfeier in Fairfax unbedingt mitzubringen.
    Als drittes wählte Cole eine Nummer, von der nur er wußte, daß sie existierte. Er trommelte nervös mit den Fingern auf der Schreibtischplatte, und als Willard Bretling sich endlich meldete, sagte er nur: »Ich komme heute abend um achtzehn Uhr.«
    »Wer spricht denn da?« fragte Bretling mit rauher Stimme, so als benutze er sie nur selten.
    »Was glauben Sie denn?« gab Harrison unwirsch zurück.
    »Ja, natürlich. Entschuldigung. Ich spiele schon den ganzen Abend mit unserem kleinen Spielzeug«, erklärte der Einundsiebzigjährige.
    Senator Byers meldete sich um sechzehn Uhr auf Coles Privatnummer, gleich nachdem dieser mit Diana telefoniert hatte.
    »Tut mir leid, daß Sie solchen Ärger haben, Cole«, meinte Sam, und es schien ihm damit ernst zu sein. »Ich schätze aber, die Angelegenheit wird in ein oder zwei Wochen vergessen sein.«
    »Da bin ich mir gar nicht so sicher.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Herausfinden, wer, verdammt noch mal, hinter dieser Geschichte steckt und wie weit er schon vorangekommen ist.«
    »Ich kümmere mich darum«, versprach der Senator, zögerte einen Moment und fügte dann vorsichtig hinzu: »Solange dieser Sturm im Wasserglas noch nicht vorüber ist, würde es sich empfehlen, daß Sie mich nicht anrufen, weder privat noch in meinem Büro. Ich melde mich bei Ihnen. Und grüßen Sie Ihre neue Frau bitte ganz herzlich von mir.«
    Cole fluchte leise über Byers' Scheinheiligkeit. Dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück, schloß die Augen und versuchte sich von den chaotischen Ereignissen des Tages zu erholen, indem er sich Dianas Bild ins Gedächtnis zurückrief. Er sah sie, wie sie mit ihm durch den Garten spaziert war, nachdem sie ihre Familie

Weitere Kostenlose Bücher