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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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etwas zu bereden gab. Diana begab sich zu Letty, um ihr dabei zu helfen, die Teller mit Rührei und welche mit Biskuits, die in weißer Country-Sauce schwammen, auf den Tisch zu tragen.
    »Wo steht was?« fragte die junge Frau.
    »Das Haus meiner Eltern?« antwortete ihr Mann mit Abwehr in der Stimme. Als sie eine Hand auf seine Schulter legte und ihm mit der anderen einen Teller vorsetzte, spürte sie seine Verkrampftheit. »Fein, dann komme ich mit. Das möchte ich natürlich auch gerne sehen.«
    »Nein!« erwiderte er so abrupt, daß Diana zusammenzuckte. Cole nahm aber gleich ihre Hand und drückte sie an seine Schulter, und sie wußte, daß er sich damit dafür entschuldigen wollte, sie so angefahren zu haben.
    Die beiden Männer warteten, bis Diana am Tisch Platz genommen hatte, dann nahm Cal den Faden wieder auf. Sie ahnte jetzt, woher Cole seine Hartnäckigkeit hatte. »Wenn du mal etwas anderes als Börsenvorhersagen und Finanzberichte lesen würdest, wüßtest du auch über Trauerarbeit und Techniken Bescheid, mit dem Verlust eines Menschen fertig zu werden. Geh die Sache am besten gleich an, sagen die Psychologen, sonst stößt du später immer wieder darauf. Kannst du alles bei mir im Wohnzimmer nachlesen. Ich habe Fachbücher darüber und auch diverse Artikel in Magazinen.«
    »Im letzten Jahr wollte er mich mit aller Gewalt dazu bringen«, erklärte Cole seiner Frau mit einem schiefen Grinsen, »meine weibliche Seite herauszulassen.«
    Diana verschluckte sich an ihrem Kaffee.
    Sie konnte sich bereits zusammenreimen, daß jemand hier in der Gegend gestorben sein mußte. Aber da dessen Tod Cole völlig kaltzulassen schien, hielt sie die Sache auch nicht für weiter wichtig. Als der Onkel dann versuchte, wieder auf dieses Thema zu kommen, blockierte der Neffe ihn gleich: »Ich möchte nicht, daß wir diese Angelegenheit vor Diana bereden.«
    Cole verschwand gleich nach dem Frühstück, weil er für Cal einiges erledigen sollte. Er sagte, daß er nur zwei Stunden fort sein würde, und bestand darauf, daß sie solange bei seinem Onkel bliebe. Dann strich er Diana übers Haar, küßte sie auf die Wange und zog sie am Handgelenk hinter sich her. Lachend folgte sie ihm, erhielt draußen auf der Veranda einen leidenschaftlichen Kuß und wurde dann wieder ins Haus geschickt.
    Cal folgte dieser kleinen Szene mit finsterer, fast schon mißbilligender Miene. Diana fühlte sich ein wenig verletzt, bekam aber gleich ein schlechtes Gewissen und trat zum Kaminsims, wo etliche eingerahmte Fotos aufgestellt waren. Sie verschränkte die Hände hinter dem Rücken, betrachtete die Aufnahmen, von denen einige ziemlich alt waren, und spürte die ganze Zeit über Cals bohrenden Blick im Rücken.
    »Ist das Cole?« fragte sie, nahm eines der Fotos und setzte sich zu ihm aufs Sofa.
    Er warf nur einen flüchtigen Blick auf das Bild und sah sie dann so streng an, daß ihr mulmig wurde. »Warum unterhalten wir beide uns nicht über etwas anderes als Fotos?« entgegnete der Onkel in einem ernsten Tonfall, der ihr zweierlei bewies: Calvin Downing besaß noch immer einen scharfen Verstand, und er ließ sich von niemandem etwas vormachen.
    »Worüber möchtest du denn mit mir reden?« fragte Diana vorsichtig.
    »Über dich und Cole, wenn dir das recht ist.«
    Sie nickte, und er fuhr fort: »Gut. Je eher, desto besser.«
    Diana gehörte nicht zu den Menschen, die sich leicht einschüchtern ließen. »Sollten wir damit nicht bis zu Coles Rückkehr warten?«
    »Du siehst nicht nur sehr gut aus, du bist auch nicht auf den Mund gefallen. Gut so. Ich möchte aber gern wissen, ob du auch ein Herz hast.«
    »Wie bitte?«
    »Und wenn du ein Herz hast, wem gehört es dann?«
    Diana starrte ihn an, als wäre sie im falschen Film. »Ich fürchte, ich verstehe nicht recht.«
    »Okay, ich will dir zugute halten, daß die Sache auch für mich ein bißchen kompliziert ist. Vor knapp zwei Wochen hielt ich eine Ausgabe des Enquirer in der Hand, und da war ein Bild von dir auf der Titelseite. Darunter stand zu lesen, daß dein Verlobter, irgend so ein reicher Fatzke, dich sitzengelassen hätte. Aber schon eine Woche später heiratest du meinen Neffen.«
    Noch vor fünf Tagen wäre es ihr peinlich gewesen, an diesen Artikel erinnert zu werden, aber heute spielte nur ein vergnügtes Lächeln um ihre Lippen. »Ja, stimmt, und ich glaube, ich verstehe, daß das ein wenig eigenartig aussehen muß.«
    »Zumindest in dem Punkt stimmen wir also überein«,

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