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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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zweihundert Menschen schweifen, die sich in seinem Gerichtssaal drängelten, und schien festen Willens zu sein, alles zu tun, um den Fall rasch hinter sich zu bringen. Diana wußte aber ebenso, daß Seine Ehren bereits fest von der Schuld des Angeklagten überzeugt war.
    Nun war Cole an der Reihe, seine Erklärungen abzugeben. Er stellte gleich zu Beginn fest, daß er die Gerüchte über die mangelnde Zuverlässigkeit des Cushman-Chips weder ins Leben gerufen noch verbreitet habe. Als er bei der Übernahme neunzehn Dollar pro Aktie geboten habe, die doch nur noch vierzehn wert gewesen war, sei er im Gegenteil fest von der Funktionsfähigkeit des neuen Mikroprozessors überzeugt gewesen. Außerdem hätten ihm Vorstand und Aufsichtsrat von Cushman Electronics versichert, an den Gerüchten über die Mangelhaftigkeit ihrer Neuentwicklung sei nichts dran; immerhin hätten ihre Testreihen bewiesen, daß ihr Chip deutliche Verbesserungen gegenüber allen anderen auf dem Markt erhältlichen besitze.
    Der Richter unterbrach Harrison zweimal und zweifelte Coles Ausführungen an, was Diana sehr wütend machte. Der Senator mußte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm legen.
    Am Ende seiner Erklärung eröffnete der Angeklagte, die Cushmans hätten die Testergebnisse ihres Chips gefälscht. Dem Richter kam das lachhaft vor, und er trommelte mit dem Bleistift auf seinen Tisch, als er erwiderte: »Nur damit ich Sie nicht falsch verstehe, Mr. Harrison: Sie behaupten hier, die Gebrüder Cushman hätten genau gewußt, daß ihr Mikroprozessor nichts tauge?«
    Cole bestätigte das, und der Richter schüttelte den Kopf. »Hätten Sie dann die Güte, mir zu verdeutlichen, warum die ehemaligen Besitzer von Cushman Electronics Anklage gegen Sie erhoben haben und mit diesem Verfahren erreichen wollen, daß sie die Rechte an ihrem Chip zurückbekommen? Und wenn Sie schon dabei sind, Sir, erklären Sie mir doch bitte auch noch, warum Sie ihn nicht wieder hergeben wollen?«
    Harrison entgegnete, daß weder er noch die Gegenseite irgendein Interesse an dem Chip hätten. Nach dieser Aussage kehrte augenblicklich Stille im Saal ein. Der Richter runzelte ärgerlich die Stirn. »Was wollten Sie denn überhaupt damit gewinnen, Mr. Harrison, als Sie diese Firma übernahmen?«
    »Zwei Patente.«
    Die Anwälte Coles stellten nun den Antrag, Willard Bretling in den Zeugenstand zu rufen. Der alte Wissenschaftler bestätigte sämtliche Ausführungen Harrisons. Er beschuldigte seinerseits die Cushmans, die Testergebnisse manipuliert zu haben. Mit wachsendem Zorn berichtete Bretling, wie man seine Abteilung immer weiter geschwächt und, trotz seiner Proteste, sogar ihn selbst abgezogen habe. Als er sich zum wiederholten Mal gegen diese Firmenpolitik wandte, habe man ihn fristlos entlassen. Der alte Mann berichtete weiter, daß er Mr. Harrison dringend vor dem neuartigen Chip gewarnt habe.
    Diana sah sich besorgt in dem Raum um. Der Wissenschaftler mußte allen Anwesenden wie ein gefeuerter Mitarbeiter Vorkommen, der sich an seinen ehemaligen Arbeitgebern rächen und seinen neuen Chef über den grünen Klee loben wollte.
    Coles Anwälte unterbrachen Bretling denn auch bald und teilten dem Richter mit, daß die fraglichen Patente für jedermann einsehbar seien und man sie daher nicht unter den Tatbestand des >Insiderwissens< fassen könne.
    Seine Ehren winkte aber nur ab und wollte von dem Wissenschaftler hören, warum Mr. Harrison die Vorteile dieser beiden Patente erkannt habe, die den Vorbesitzern doch offensichtlich entgangen wären.
    »Eine Neuentwicklung kann man mit einem Puzzle vergleichen«, erklärte der alte Mann, als habe er ein Kind vor sich. »Mr. Harrison hatte es so gut wie fertig - ihm fehlten nur noch zwei Teile.«
    »Um was zu bekommen, wenn ich fragen darf?«
    »Das will ich Ihnen jetzt zeigen.«
    Mit sichtlichem Stolz trat der Wissenschaftler zu dem Tisch, auf dem die Beweismittel lagen, und zog wie ein Magier die Decke von einem flachen, quadratischen und sehr bunten Objekt. Alle im Saal beugten sich vor, um Genaueres zu erkennen. Der Richter hatte den besten Blick darauf und fragte: »Wollen Sie dem Gericht etwa erklären, Sie hätten Patente im Wert von hundertfünfzig Millionen Dollar erworben, um daraus eine Pizza herzustellen?«
    Unter dem Gelächter, das jetzt ausbrach, konnte niemand die Geräusche hören, die der flache Kasten von sich gab. Der Wissenschaftler nahm das Gerät heraus, stellte es aufrecht hin und drehte es zum

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