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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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den Foto-Layouts für die nächste Ausgabe. Das Team gebe aber sein Letztes. Er wollte nur, daß das heutige Produktions-Meeting von fünfzehn auf sechzehn Uhr verschoben wird.«
    Dianas Stimme sank zu einem Flüstern herab. »Sagen Sie den Termin ab.«
    »Absagen?« Sally glaubte, nicht richtig verstanden zü haben.
    Diana schluckte. »Verlegen Sie das Meeting auf morgen früh, acht Uhr.« Nach kurzem Schweigen sagte sie: »Wenn meine Schwester sich noch im Haus aufhalten sollte, möchte sie bitte zu mir kommen.«
    Die Sekretärin nickte und nahm den Hörer vom Telefon am Schreibtisch ab. Sie hatte eine ungefähre Ahnung, wo Corey zur Zeit sein würde. »Ihre Schwester ist unten in der Herstellung und hilft am Layout mit«, erklärte sie Dianas Rücken. »Bert meint, sie hätten jetzt eine Lösung gefunden.«
    Sally gab nach unten durch, daß Corey zur Chefin heraufkommen solle, und legte dann auf. Besorgt betrachtete sie die reglose und starre Gestalt der Herausgeberin. Menschen, die Diana nicht gut kannten, ließen sich von ihrem frischen Aussehen, ihrer sanften Stimme und ihrer unaufdringlichen Eleganz normalerweise zu dem Fehlschluß verleiten, die junge Frau sei eine von den verwöhnten reichen Töchtern der vornehmen Gesellschaft, die den ganzen Tag mit Wohltätigkeitsveranstaltungen verbrachte, hin und wieder in der Firma vorbeischaute, gelegentlich an einem Meeting teilnahm und die Abende im Schönheitssalon oder im Fitneßstudio verbrachte, damit sich nur ja keine Fältchen auf ihrer Haut bilden konnten.
    Doch diejenigen wie Sally, die tagtäglich mit ihr zusammen arbeiteten, wußten, daß es sich bei Diana um eine unermüdliche Arbeiterin handelte, die mit einem endlosen Vorrat an Energie und Enthusiasmus gesegnet zu sein schien.
    Wenn allmonatlich die Deadline näherrückte, kam es häufig vor, daß das Team bis Mitternacht arbeiten mußte. Wenn dann alle so erschöpft waren, daß sie sich nur noch in einen Sessel fallen lassen konnten, erschien Diana - deren Verwaltungstätigkeit sie oft genug bis spät in die Nacht in ihrem Büro festhielt - gern mit einem aufmunternden Lächeln und ausreichend Kaffee und Sandwiches in der Herstellung.
    Am folgenden Morgen erschien die Belegschaft dann meist etwas später und mit verquollenen Augen und Watte im Hirn. Diana hingegen wirkte auch dann frisch und ausgeruht und fand ihren Mitarbeitern gegenüber anerkennende und teilnahmsvolle Worte dafür, daß sie in der vergangenen Nacht so lange durchgehalten hatten. Irgend jemand fühlte sich dann bemüßigt, auf den offensichtlichen Unterschied zwischen ihnen und der Chefin hinzuweisen, der Streß und Schlafmangel anscheinend nichts anhaben konnten. Diana lächelte darüber, auch wenn die Bemerkung nicht sonderlich komisch war, und entgegnete, daß auch sie eines Tages die Folgen zu spüren bekäme. Damit war die Sache erledigt, und man wandte sich wieder der kommenden Ausgabe und den Problemen zu, die unvermeidlich mit ihr verbunden waren.
    Wenn Sally daran dachte, daß Diana sich nie auch nur die Spur von Pessimismus gegönnt hatte, selbst wenn sie vor Riesenproblemen stand, und daß die Chefin sich mit einem Dutzend verschiedener Projekte und hundert Detailfragen gleichzeitig befassen konnte, ohne den Faden zu verlieren, kam es sie schon etwas eigenartig an, daß diese Frau doch über zwei Schwächen verfügte.
    Diana bestand auf einer bestimmten festgefügten Routine, und sie hinterließ ihr Büro stets in einem Zustand absoluter Ordnung. Fehlte eins von beiden, geriet sie in die größte Verwirrung und war der Panik nahe.
    Die Chefin konnte fest wie ein Fels inmitten des Chaos und der Unordnung der Herstellung stehen, wenn sich dort auf den Böden und Schreibtischen Entwürfe und Verworfenes türmten, und Entscheidungen treffen, die sich stets als richtig erwiesen. Aber sie konnte an ihrem Louisquatorze-Schreibtisch keinen einzigen klaren Gedanken fassen, wenn auf dem keine perfekte Ordnung herrschte oder etwas nicht dort lag, wo es hingehörte.
    Vergangene Woche hatte Diana, bevor sie zu einem Arbeitsessen mit dem Syndikus des Unternehmens aufbrach, am regelmäßigen, montäglichen Budget-Meeting teilgenommen. Dabei hatte sie in einem Streit zwischen zwei ebenso begabten wie temperamentvollen Grafikern die Schiedsrichterin gespielt, dem Oberbuchhalter genaue Instruktionen erteilt und auch noch das Kleingedruckte eines Vertrags studiert, den Sally ihr zur Unterschrift vorgelegt hatte.
    Das alles hatte sie in

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