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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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und die Heiratsurkunde an. An deinem ersten Hochzeitstag überschreibe ich dir dann meine Hälfte an der Firma, genau so, wie ich es eben auf dem Blatt festgelegt habe.«
    Der junge Mann gab auch jetzt keine Antwort, und kurz darauf gähnte Calvin demonstrativ. »Ich glaube, ich lese die Zeitung im Bett zu Ende.« Er erhob sich. »Ist ja schon zehn. Willst du noch lange arbeiten?«
    Cole las gerade eine dringende Mitteilung von John Nederly. »Während der letzten vierzehn Jahre habe ich bis spät in die Nacht gearbeitet. Darum dürfen Travis und du euch auch eures Reichtums erfreuen.«
    Der Onkel starrte ihn sprachlos an, mußte sich dann aber sagen, daß er gerechterweise nichts erwidern konnte. Langsam und leise verließ er das Wohnzimmer.

Kapitel 16
    Cole blickte erst auf, als er hörte, wie die Schlafzimmertür seines Onkels geschlossen wurde. Dann warf er die Akten, die er gerade studiert hatte, mit einer aggressiven Handbewegung auf den Tisch.
    Die Papiere landeten auf dem Enquirer und verdeckten zur Hälfte das Gesicht der jungen Frau, die von ihrem Verlobten verlassen worden war.
    Diana Foster.
    Cole erkannte sie jetzt zum erstenmal. Er nahm die Zeitung in die Hand, las den kurzen Artikel und verspürte gleich Mitgefühl mit der Sitzengelassenen. Dann legte er das Blatt wieder auf den Tisch und dachte über Cal nach.
    Er wog immer noch düster seine Alternativen ab, als ihm eine Bewegung zu seiner Linken ins Auge fiel. Der junge Mann schaute in Richtung Küche. Letty stand dort mit einem dampfenden Becher in der Hand und einem zögernden Lächeln im Gesicht in der Tür.
    Solange er zurückdenken konnte, hatte Letty ihm nach einem Streit mit Cal immer etwas zu essen und zu trinken gebracht. Sie war eine furchtbare Köchin, doch diese Geste war eher dazu gedacht, die Gemüter wieder zu beruhigen.
    Die Haushälterin war Anfang Sechzig, hatte ein rundes, einfaches Gesicht, auf dem sich ihre Freundlichkeit widerspiegelte, und sprach mit einem spanischen Akzent, der ihr zusätzliche Sanftheit verlieh. Coles Miene entspannte sich deutlich, als sie zu ihm trat und den Becher vor ihm abstellte.
    »Kakao?« riet er gleich richtig. Letty kannte nur zwei Heilmittel gegen schlechte Laune: am Abend Schokolade und tagsüber Limonade. Und dazu immer Kuchen.
    »Wo ist denn der Kuchen?« neckte er sie und nahm den Becher und war sich bewußt, daß er ihn austrinken mußte, wollte er die Köchin nicht beleidigen. Der Kakao war schon so eine Art Tradition, und da Cole in seinem Leben nicht viel Familienzusammenhalt erfahren hatte, war ihm dieses Ritual lieb und teuer.
    Alle Wärme, die ihm je zuteil geworden war, hatte er hier bei seinem Onkel gefunden. Letty drehte sich um und schlurfte zur Küche zurück. »Im Schrank findest du Schokoladenkuchen. Ich habe ihn gestern im Laden gekauft.«
    Obwohl letztere Information den Kuchen deutlich begehrenswerter machte, verspürte Cole keinen Hunger. »Wenn du ihn nicht gebacken hast, will ich auch nichts davon«, entgegnete er, und sie strahlte über dieses nette, wenn auch nicht ganz ehrliche Kompliment. Die Haushälterin setzte sich wieder in Bewegung, aber der junge Mann schaltete den Fernseher aus und hielt sie zurück. »Bleib doch noch etwas und unterhalte dich mit mir.«
    Letty ließ sich vorsichtig in dem Sessel seines Onkels nieder und blieb auf der Kante hocken, so als gehöre sie nicht auf dieses gute Stück. »Du sollst dich nicht mit deinem Onkel streiten.«
    »Das sagst du mir schon seit zwanzig Jahren.«
    »Kommt dir denn der Wunsch deines Onkels, dich verheiratet zu sehen, so unvernünftig vor?«
    »Eine reichlich geschönte Umschreibung, oder?« entgegnete er und bemühte sich, nicht so hart zu klingen.
    »Ich glaube, er meint, dich zur Ehe zwingen zu müssen, weil du sonst niemals vor den Traualtar treten wirst.«
    »Und ich glaube, daß ihn das nichts angeht.«
    Die Haushälterin sah ihm ins Gesicht. »Dein Onkel liebt dich.«
    Cole trank einen Schluck Kakao und stellte den Becher etwas zu laut auf den Tisch zurück. »Das ist mir jetzt nur ein schwacher Trost.«
    »Es bleibt aber trotzdem wahr.«
    »Liebe kann niemals eine Entschuldigung für Erpressung sein, auch wenn Cal nur bluffen sollte.«
    »Er blufft nicht. Ich glaube, dein Onkel wird seine Anteile wirklich Travis' Kindern vermachen, wenn du dich nicht vermählst.«
    Der junge Mann konnte seine Wut kaum noch beherrschen. »Und ich verstehe nicht, wie er einen solchen Schritt vor mir oder sich selbst

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