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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Grinsen. Die lange, gebogene Nase kräuselte sich. In seine dunklen, großen Augen trat etwas wie Erleichterung.
    Wind trieb ihm die dunklen, dichten Locken in die Stirn. Ein interessanter, gut aussehender Mann, gefährlich, in jedem Fall undurchsichtig.
    Er streckte seine Arme aus. Das Jackett seines dezenten Maßanzuges schlug kaum Falten. Aboutreika stand für Reichtum und Eleganz. Vielleicht ging es Chris und Micha bei ihm wirklich gut.
    Oliver zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und warf sie in den Kies. »Hallo, Amman.«
    Trotz des reservierten Klangs schien sich Aboutreika davon nicht abschrecken zu lassen. Er strahlte richtiggehend.
    »Jamal und Kerstin fragen schon seit Monaten nach dir. Ich konnte ihnen nie etwas sagen, weil mich die Polizei einfach nicht zu dir gelassen hat.«
    Wie verlogen sich das anhörte. Olivers Magen krampfte sich zusammen. »Wirklich?« Sollte er sich nun so naiv fühlen, wie er klang? Sicher nicht. Chris und Micha sagten ja, dass er sie sogar bis nach Bad Schwalbach gefahren hatte. »Du hättest mich gern in der HSK und später in der Reha besuchen können, Amman.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Michael, Christian und Walter wussten, wo ich untergebracht worden war.«
    Aboutreika griff nach dem Gitter und lehnte sich dagegen.
    »Du nimmst es mir übel, dass ich nicht da war?«
    Oliver nickte. Vielleicht konnte er die wiederkehrende Verbindung nutzen und Daniel und Matthias Informationen über diesen Mann beschaffen. Es mochte gefährlich sein, aber es konnte nur helfen, besonders Matthias, der immer noch unter Druck stand.
    Oliver musterte Aboutreika nachdenklich. In der Mimik des Ägypters lag der Ausdruck vollständiger Zerknirschung. Gespielt oder nicht, vielleicht sollte er darauf einsteigen.
    Aboutreikas Hände sanken herab.
    »Ich war gestern bei deinem Großvater, zumindest wollte ich ihn besuchen, aber er war nicht zu erreichen, ebenso wenig Michael und Christian.« Er strich sich über seinen ausrasierten Kinnbart. »Geht es euch gut?«
    »Hast du nichts davon in der Zeitung gelesen?«
    »Von was?« Ehrliche Verwirrung spiegelte sich in Aboutreikas Mimik.
    »Chris wurde angegriffen, Walter ist festgenommen worden. Nun stehen wir unter Polizeischutz.«
    Die dunklen Augen weiteten sich. »Euch geht es gut?«
    »Ja.« Er trat näher an den Zaun heran. »Aber was machst du hier?«
    Aboutreika wies über die Schulter. »Ich war bei unserem Notar.« Er senkte den Kopf. Betretene Stille trat ein. Plötzlich klafften seine Lippen auf. »Kerstin lässt sich von mir scheiden.«
    Die Worte kamen unvorhergesehen und wirkten vielleicht deshalb wahrhaftig. Oliver spürte, wie er den Boden unter den Füßen verlor. Warum? Wegen des Seitensprungs? Das war doch schon ewig her. »Jetzt?«
    Aboutreika schob die Hände in die Hosentaschen. »Sieht so aus.« Er blinzelte nach oben. »Mir geht es nicht anders als dir, Oliver. Auch ich verliere alles.«
    »Das tut mir leid.«
    Mit einer knappen Kopfbewegung tat Aboutreika die Bemerkung ab. »Wisst ihr denn schon, wie es für euch weitergeht?«
    Oliver schüttelte den Kopf. Bot er ihm eine Chance, um für Daniel, Bernd und Matthias an seine Geheimnisse heranzukommen?
    In Oliver wogte ein euphorisches Kribbeln auf, was in seinen Fingerspitzen ausklang.
    Hoffentlich vergeigte er es jetzt nicht mit einem blöden Kommentar. In seinem Magen breitete sich ein nervöses Flattern aus. Seine Knie bebten leicht, als er die Stirn gegen das Tor lehnte und sich mit beiden Händen am Gitter festklammerte. Der Rost und die Kälte des Metalls waren herrlich real. Es besaß etwas Beruhigendes.
    »Je nach Situation dürfte für uns der Weg in ein Heim offen stehen.«
    Aboutreika presste die Lippen aufeinander. »Das wollen wir doch mal sehen.«
    Sehen, was? Sprang er etwa wirklich so leicht auf den Köder an? Irgendwie ging das zu einfach.
    »Was willst du damit andeuten?«
    Aboutreika schwieg. Er lächelte, ohne dass die Regung seine Augen erreichte. Es war nur das Verziehen der Lippen, um blendend weiße Zähne zu entblößen. Erschreckend kalt, besonders mit den zu Schlitzen verengten Augen. Eine Raubtiergrimasse. Gewährte ihm Aboutreika einen Blick hinter seine Maske?
    Was sah der Ägypter in ihm, Tom?
    Unwillkürlich elektrisierte Oliver. Mühsam zwang er sich, nicht zurückzuprallen. Er spannte sich instinktiv. Lief er gerade in eine Falle?
    Sein Herz pochte härter, schneller. Das war kein Mensch, sondern ein Monster.
    Die Kälte des

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