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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Chris tatsächlich mit Jamal SMS ausgetauscht hatte, nicht mit dessen Vater.
    Trotzdem räumte das nicht die Wahrscheinlichkeit aus, dass er mit Amman in Kontakt stand und ihm brühwarm erzählt hatte, was seit Tagen geschehen war und beredet wurde.
    Wie anders hatte Aboutreika sonst die Villa finden können?
    Der Spruch mit dem Notar war eine billige Ausflucht.
    Wenn Aboutreika Chris benutzte, wie weit würde er sonst noch gehen? Ein dreckigeres Spiel als das konnte er sich kaum vorstellen.
    Chris jetzt zur Rede zu stellen, war eine dumme Idee. Dazu wankte der Frieden noch zu sehr. Später, oder zumindest zu einer anderen Gelegenheit würde er das anführen. Vielleicht sollte er sogar Chris’ Smartphone später einfach mitnehmen. Dann konnte er die Anruflisten und SMS checken.
    Großer Gott, wenn er seinem Bruder schon jetzt so wenig Vertrauen entgegenbrachte, wie würde Chris dann erst reagieren, wenn er erfuhr, was Oliver tat?
    In jedem Fall würde er mit Daniel oder George darüber reden müssen.
    »Sieh mal.«
    Papa sagte, dass er Oliver gesagt hat, ihr sollt endlich kommen. Wenn ihr dann endlich da seid, wird es hier wieder schön werden.
    Diese enthusiastischen Worte passten ganz und gar nicht zu dem scheuen, introvertierten Jamal. Andererseits war der Kleine mit Chris und Micha befreundet, nicht direkt mit ihm. Sechs Jahre Altersunterschied waren für Jamal unglaublich viel. Trotzdem passte diese Offenheit nicht zu ihm.
    Mit wem tauschte sich Chris aus? Mit Aboutreika ?
    Ein eisiger Schauder rann über seinen Rücken. Mit der verdammten Multimediatechnik konnte man kaum einschätzen, wer am anderen Ende der Leitung lauerte.
    Er schob Chris’ Arm herunter und lächelte. Wahrscheinlich wirkte es verkrampft, denn Chris Brauen rutschten skeptisch zusammen. »Du magst Jamal doch?«
    »Jamal ist ein lieber Kerl. Dass er sich auf euch freut, ist logisch. Damit hat er endlich gleichaltrige Freunde um sich.« Klang das verlogen. Mit beiden Ellbogen stützte er sich neben Chris ab. Er sank in die weiche Matratze.
    »Sag ihm liebe Grüße von mir, wenn du ihm schreibst.«
    Chris nickte. »Ich will trotzdem zu Amman und nicht mehr hier bleiben.«
    »Warum?«
    Chris verzog das Gesicht. »Du hast dich mit Daniel geküsst. Das mag ich nicht. Der ist viel älter als du.«
    Oliver nickte. »Ich habe ihn geküsst, weil ich es wollte. Wir haben uns ineinander verliebt.« Er strich Chris mit dem Handrücken über die Wange. »Du weißt, dass ich nur mit Jungs gehe.«
    »Daniel ist total alt …«
    »Er ist knapp neun Jahre älter als ich, Dummerchen.«
    »Aber woher weißt du, dass er auch Jungs mag? Vielleicht …«
    Oliver hielt ihm den Mund zu. »Dass er homosexuell ist, wusste ich schon seit einer Weile. Er hat es nie gesagt, aber deutlich gemacht, spätestens als er anfing, sich für mich zu interessieren.«
    »Und warum?«
    Oliver hob die Schultern. »Das habe ich ihn nicht gefragt, Kleiner.«
    Chris schob die Unterlippe vor. »Der darf bestimmt nicht mehr kommen, wenn wir bei Amman wohnen.«
    Mit etwas anderem rechnete Oliver auch nicht. Trotzdem hörte es sich nicht schön an. Die Worte verdeutlichten schmerzhaft, dass ihre Gefühle nicht von Dauer sein konnten. Auch hier fehlte eine Perspektive. Zerrender Schmerz erwachte in seiner Brust.
    Zumindest würde er sich jetzt seine Gefühle nicht zerstören lassen, denn Daniel, so leichtsinnig er sonst sein konnte, war in allen zwischenmenschlichen Beziehungen gewissenhaft und ehrlich.
    »Über meine Beziehungen will ich mit dir nicht reden, Chris. Das ist allein meine Sache.« Er runzelte die Stirn. »Aber über Amman muss ich mit dir re …«
    »Nein!« Chris warf sich herum und vergrub sich in seinem Kissen.
    Behutsam tippt Oliver ihm gegen das Schulterblatt. »Hey du, noch da?«
    Chris schüttelte den Kopf. »Nein. Ich will nicht mehr reden.«
    »Aber ich.« Behutsam schob Oliver seine Hand unter das seidenweiche Kinderhaar. Wärme strömte in seine Finger. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie kalt ihm war.
    Mit langsamen Bewegungen kraulte er Christians Hinterkopf.
    »Ich möchte dir alles erzählen und erklären können, okay? Danach wirst du mir ohnehin noch tausend Fragen stellen wollen, wie Micha.«
    Unwillig knurrte Chris. Er hielt sich die Ohren zu.
    Chris zu überzeugen brauchte Geduld. Innerlich seufzte Oliver.
    Nur nicht die Ruhe verlieren .
    Er erhob sich, setzte sich auf die Bettkante und drehte Chris zu sich um, Kinderspiel bei dem Fliegengewicht.
    Der

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