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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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zwischen gutmütigem Spott und klarem Angriff differenzieren.«
    Irritiert legte sie den Kopf schräg.
    »Nicht alles ist böse gemeint, verstehst du?«
    Sie witterte in die Luft. Opa war eben doch nur ein Hase.
    Er winkte ab. »Schon okay.«
    Oliver nahm sich Kaffee und Milch. Eine Schüssel mit Flakes stand schon bereit. Mit leisem Dank setzte er sich und begann zu essen.
    »Übrigens, Daniel, schlechte Nachrichten.«
    »Welche?« Daniel setzte sich ihm gegenüber an den Tisch und streckte die Beine weit von sich. Er verschränkte seine Finger im Nacken und gähnte ungeniert.
    War es ihm egal? Nein, er sah nur erschöpft aus.
    »Chris hat ein Smartphone hier und steht offenbar mit Aboutreikas Sohn Jamal in Kontakt.«
    »O Scheiße.« Daniel ließ den Kopf in den Nacken fallen und rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht. »Dann wissen wir ja, wie der Schleimscheißer uns hier gefunden hat.«
    Widerwillig nickte Oliver. Chris zu verraten zog sicher noch einen Rattenschwanz an Problemen nach sich, aber die Gefahr, die von Aboutreika ausging, wenn er ungefiltert Informationen erhielt, barg weitaus größere Risiken.
    »Wie kam Chris an das Ding?«
    Oliver zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, eines der teuren Spielzeuge, die Aboutreika verschenkt hat. Walter bekam ja auch einen endlos teuren Laptop, mit dem er sicher nur durch die Hilfe von Chris und Micha klarkommt.«
    Langsam ließ Daniel die Hände sinken. In dem blassen Licht des Notebooks wirkte sein hageres Gesicht noch ausgezehrter. Stille Wut kroch an die Oberfläche und verzerrte seine Mimik. Tiefe Schatten gruben sich in seine Wangen und Schläfen. Fast schien es, als zögen sich seine Brauen gespenstisch nach oben. Als er den Kopf schüttelte, zerbrach das Bild. Einzig der tiefe Ärger blieb zurück. »Das ist doch total krank. Welches Kind braucht denn ein Smartphone? Bisher kamen sie mit simplen Handys aus.« Er schüttelte vehement den Kopf. »Mit solchen Geschenken unterwandert er diese zwei naiven Kinder und vereinnahmt sie für sich. Der Kerl ist das absolute Monstrum.«
    »Leider habe ich das Ding bei den Jungs im Zimmer liegen lassen.«
    Daniel verzog die Lippen. »Schade. Dann wüssten wir gleich, ob Chris mit Aboutreika gesprochen hat.«
    »Vorhin hat er zumindest mit Jamal geschrieben und sich die Augen aus dem Kopf geheult, weil ich in der Halle und im Salon an Amman kein gutes Haar gelassen habe.« Oliver stocherte in den durchweichten Flakes herum. Sein Hunger zog sich bereits wieder zurück.
    »Was hast du?«
    Oliver presste die Lippen aufeinander.
    »Er hat mir Jamals Antwort gezeigt. Das klingt gar nicht nach Ammans Sohn.«
    »Wie gut kennt ihr euch denn?«
    »Enge Freunde sind wir nicht. Jamal ist etwa ein halbes Jahr jünger als Chris und Micha.«
    Der schale Kaffee stieg ihm in die Nase. Solange er noch irgendwie warm war, konnte man ihn auch trinken. Er nahm einen Schluck. Daniels neugieriger Blick haftete an ihm. Offenbar wollte er mehr hören.
    »Jamal ist zehn, der Halbbruder unserer Schwester Elli. Er sieht ihr ähnlich. Ein zierlicher, bildhübscher Bengel mit schwarzbraunen Locken und riesigen braunen Augen.«
    Seit einer Weile weigerte Jamal sich, sein Haar schneiden zu lassen. Oliver löste sein Haargummi. Die zerdrückten Strähnen fielen bis auf die Oberschenkel. Ob sich Jamal daran ein Beispiel genommen hatte?
    »Er ist viel ernster und erwachsener als Chris und Micha. Die zwei sind gegen ihn Kindsköpfe.« Er wickelte eine Strähne um den Zeigefinger. »Ich glaube auf seine Art revoltiert er genau wie ich gegen seinen Vater.« Er löste die Strähne. »Angepasst ist er nicht gerade. Das war ich aber auch nie …«
    »Du bist vielleicht sein Vorbild.« Daniel lächelte. »Was hat dich bei seiner Nachricht so stutzig gemacht?«
    »Sie klang zu fröhlich. Er schien sich irrsinnig zu freuen, dass wir bald bei ihnen wohnen würden.« Oliver schüttelte den Kopf. »Das ist er nicht gewesen, denke ich. Der Kleine hockt in einem goldenen Käfig und kommt nicht raus. Den macht gar nichts glücklich.«
    »Sicher?«
    Irritiert musterte Oliver Daniel.
    »Na, bei der Ankündigung, dass ihr da wohnen sollt, müsste dir klar sein, dass etwas in dem goldenen Käfig des Kleinen passiert. Diese Veränderung, plus der Hoffnung, dass du als sein Vorbild in erreichbare Nähe rückst , sind ein Antrieb, den du nicht unterschätzen darfst.«
    »Wirklich?« Oliver seufzte. »Dann habe ich mich vielleicht geirrt.«
    Plötzlich scharrten

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