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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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also nicht abzureißen.
    Während Daniel auf die Station gebracht wurde, wartete Oliver zusammen mit Camilla und Christoph. Weißhaupt fuhr zur Villa zurück, um Kleidung und Waschzeug für Daniel zu holen.
    Sie saßen in der Cafeteria. Die ganzen Erlebnisse, das, was Daniel gesagt hatte und all die anderen Geschehnisse stauten sich. Olivers Schädel pochte. Das Licht aus der Kuchentheke störte ebenso wie die kalkweiße Helligkeit, die durch die hohen Fenster fiel.
    Der Kaffee half wenig, die Kopfschmerztabletten, die Camilla ihm gab, schlugen nicht an, sondern fuhren in seinem Magen Achterbahn.
    Wenn sich doch alles nur wieder normalisieren würde … Warum konnte er die Zeit nicht zurückdrehen? Dann würde es Daniel gut gehen und Walter leben.
    Ja, warum nicht alles ungeschehen machen, nicht diese dummen Worte aussprechen, gar nicht erst zulassen, dass Mutter, Elli und Marc starben. Alles wäre dann um so vieles einfacher.
    Keine Geister, keine dunklen, unheimlichen Häuser, keine Toten, nichts, nur eine schöne, alltägliche Scheinwelt. Warum hatte er auch den Deckel lüften und sich das Verborgene ansehen müssen?
    Jetzt, wo er zum ersten Mal seit vielen Jahren ein paar positive Worte mit Walter gewechselt hatte, endlich begriff, wie sehr sein Großvater litt, musste er diesen Menschen aufgeben. Welches Wesen bewirkte ein solch boshaftes Schicksal für andere?
    Gott? Er war nicht getauft und nicht gläubig. Wahrscheinlich gab es diese Entität als solche nicht, zumindest nicht als der Trostspender in schweren Tagen. Wie sonst erklärte sich eine Zwischenwelt, in der Seelen an die Realität gebunden wurden, ohne Teil davon sein zu können. Das Leid in diesen Wesen musste unendlich groß sein, so groß, dass es irgendwann zu Verbitterung und Hass gerann. War es nicht die Aufgabe der Wächter, diese Wesen von den Lebenden fernzuhalten? Waren sie nicht genau dafür da?
    Oliver ließ den Kopf auf die Tischplatte fallen.
    »Diese verdammte, undurchsichtige Scheiße.«
    Lange, schmale Finger fuhren durch seine Locken.
    »Olli, wir sind auch noch da. Gib nicht auf. Ich glaube, all das geschieht nur, weil du vielleicht der Wahrheit zu nah gekommen bist.«
    Er hob den Kopf weit genug, um Camilla anzusehen. »Wir haben es hier mit Geistern zu tun, nicht mit Lebewesen im üblichen Sinn. Solange ich sie nicht begreife, habe ich das Gefühl, das ich immer nur in Sackgassen ende .«
    Sie wiegte den Kopf. » Danni hat mir eine Mail mit einer Beschreibung von dem geschickt, was euch bei Markgraf bis zur Wohnung gefolgt ist.«
    »Wann hat er das gemacht?«
    »Letzte Nacht. Die Mail kam so gegen eins bei mir an.«
    Tatsache, zu der Zeit hatte Daniel in der Küche an seinem Laptop gesessen. Hatte er etwa angenommen, sie wäre online?
    Sein Blick glitt unwillkürlich zu Christoph. Bei so einem Freund war es logisch, dass sie nachts Besseres zu tun hatte, wenn sie nicht gerade schlief.
    »Das war ungefähr zu der Zeit, in der ich mich von Chris und Micha verabschiedet habe.«
    Er stützte den Kiefer auf die Hand und massierte sich mit der anderen die Schläfe. Das stetige Ziehen und Pumpen nahm zu. Die Reaktion auf die Tabletten hatte sich weitestgehend gelegt, aber nun breitete sich ein flaues Gefühl aus. Wahrscheinlich doch noch die Nachwirkung der Kopfschmerztabletten. Ohne etwas Essbares im Magen sorgten sie für Übelkeit. Zugleich zog der Schmerz langsam in Kiefer und Zähne.
    Jackpot. Wenn das so weiterging, endete es in einer klassischen Migräne.
    »Da er per Mail nicht zu erreichen war, habe ich ihm eine SMS geschickt.«
    »Irgendetwas mit einer Empuse , oder?«
    »Ja.« Sie ließ sich zurücksinken. Langsam, beinahe andächtig, wickelte sie eine ihrer Haarsträhnen um das Handgelenk. Es sah fast danach aus, als sei sie geistig nicht mehr ganz anwesend.
    Christoph räusperte sich. »Das, was Daniel beschrieben hatte, kam mir sehr bekannt vor.« Er stützte sich auf den Bistrotisch, der unter der plötzlichen Belastung ächzte und in seine Richtung sackte. »In Camillas ganzen Bücherbergen gibt es eine Geschichtensammlung, die sich Der Vampir nennt. Die unheimlichen Erzählungen stammen aus aller Welt, so auch die Geschichte Hass .«
    Camillas Lippen zuckten. Sie sog die Kugel ihres Piercingrings zwischen die Lippen und lutschte daran. »In der Geschichte geht es um die Aufzeichnungen einer alten Frau, die von Hass zerfressen ist«, erklärte sie nach einer Weile. »Dieser Hass manifestiert sich in Gestalt einer

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