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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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du etwa, dass sie mir egal sind?«
    Daniel zuckte zusammen, schwieg aber.
    Sofort tat es Oliver leid. Er wollte ihn nicht anschreien – letztlich war Roth die Person, die das initiiert hatte. Daniel als Blitzableiter zu nutzen war nicht fair.
    »Entschuldige.«
    »Ich hatte Gregor vor einer solchen Reaktion von dir gewarnt.«
    Oliver knirschte mit den Zähnen. »Ist das nicht klar, dass ich mich um meine beiden Kleinen sorge? Außer Micha und Chris habe ich niemanden mehr.«
    Behutsam strich Daniel über seinen Arm. »Ich weiß, Olli.«
    Daniels Ton, seine Nähe und Wärme halfen etwas. Trotzdem glich es Verrat. In ihm zog sich alles zusammen. Er schluckte das bittere Gefühl hinunter. »Was ergaben eure Nachforschungen?«
    »Wir haben uns mit der Überwachung abgewechselt und deinen Großvater mitgenommen. Er musste eine Aussage machen, eine fadenscheinige, nebenbei bemerkt. Die Spurensicherung war mehrfach da und ich habe die erste Woche bei Micha und Chris verbracht, die Folgewoche hat sich Matthias um die Jungs gekümmert. Schließlich meinte unsere Chefin sogar, wir sollten die beiden an einen unbekannten Ort bringen.«
    Oliver nickte schwach. Er fühlte sich leer. »Und?«
    »Es kam nichts raus – gar nichts.«
    »Hast du vielleicht mal daran gedacht, dass der Angreifer wirklich …«, unterbrach sich Oliver. Er würde sicher nicht solch einen Quatsch vertreten. Geister gab es nicht.
    Daniel bog in die Oranienstraße ein. Für einen Moment musterte er Oliver. In seinen Augen lag wieder dieser undeutbare Blick.
    Was war das nur? Wissen?
    Bevor er eine Frage stellen konnte, deutete Daniel auf den Bürgersteig. In einiger Entfernung flackerte Blaulicht.
    Das war das Eckhaus seines Großvaters. Vor dem Buchladen standen mehrere Fahrzeuge. Zwei weitere blockierten die Busspur und eines stand gegen die Fahrtrichtung in der Matthias-Claudius-Straße. Mit aller Macht presste sich Olivers Brustkorb zusammen.
    »Fahr bitte schneller.«
    Daniel lenkte den Passat auf die Busspur und überholte den fließenden Verkehr mit eingeschalteter Warnblinkanlage.
    Oliver wurde in die Polster gedrückt. Die Tachonadel berührte kurz die Hundert, bevor Daniel auf die Bremse trat. Der Wagen schlidderte, bis er direkt hinter einem roten Audi mit Berliner Kennzeichen zum Stehen kam.
    Die Tür des Ladens stand offen, ebenso die Haustür.
    Vor dem alten Ziegelbau warf eine Streifenbeamtin Daniel einen bösen Blick zu.
    Oliver riss die Beifahrertür auf. Die Angst, die er empfand, sprengte seine normalen Empfindungen. Mit wenigen Schritten erreichte er den Laden.
    »Halt, du darfst nicht da rein …«
    Sie versuchte, Oliver den Weg zu verstellen. Er wich ihr aus der Bewegung heraus aus und prallte gegen die Sandsteineinfassung des Aufgangs. Er sah über die Schulter.
    Daniel folgte ihm und zog aus der Hosentasche seinen Dienstausweis. »Kriminalkommissar Kuhn, das geht klar.«
    Seine Stimme überschlug sich.
    Irritiert wirbelte sie herum und drückte die Sprechtaste ihres Walkie-Talkies.
    Er nickte Oliver zu. Ohne noch auf die Frau zu achten, hastete er die drei Stufen zum Laden hoch.
    Muffige Dunkelheit empfing ihn. Durch Regen und Kälte hing klamme Feuchtigkeit in der Luft. Zugleich roch es nach Alter in jeder Form – Staub, Papier, Mauerwerk und Walter. Eine Übelkeit erregende Mischung, die sich auf seinen Magen niederschlug. Er wagte nicht, tiefer Luft zu holen.
    Im Halbdunkel des Ladens erkannte er die gebeugte Gestalt seines Großvaters, der sich auf seinen Stock stützte. Er stand auf den Stufen neben dem Tresen. Mit Argusaugen beobachtete er den jungen Beamten, der in seinem Laden stand und offensichtlich keine andere Aufgabe zu haben schien, als seinerseits den alten Mann im Blick zu behalten.
    Auch er zuckte zusammen. »Was ist denn nun los?«
    Daniel blieb stehen und zeigte ihm seinen Ausweis.
    »Und der Junge?«
    »Oliver Hoffmann ist Herrn Markgrafs Enkel.«
    In Olivers Nacken kribbelte es.
    Walter starrte ihn an. Seine Augen flammten auf. Die wulstigen Brauen zogen sich zusammen. Über seinem kantigen, massiven Kiefer spannte sich fahle, schlecht rasierte Haut.
    Seine Lippen zogen sich zurück und entblößten die gelb verfärbte Prothese. »Du bist nicht erwünscht.«
    Die Worte waren ein Schlag ins Gesicht. Kalte Wut erwachte in ihm. Er presste die Kiefer aufeinander. »Das ist mir scheißegal.«
    Walter stieß seinen Stock auf den Dielenboden. »Geh mir aus den Augen.« Seine Stimme war brüchig und rau wie ein

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