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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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misstrauisch.
    Micha schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube eher so einer wie Onkel Amman.«
    »Richtig.« Ganz genau wie Amman, der Feigling …
    Nachdenklich ließ Chris sich gegen Olivers Schulter sinken und kaute auf dem Nagelbett seines Daumens.
    Camilla räusperte sich. »Ihr seid nicht getauft worden?«
    »Richtig. Das hielten unsere Eltern für albern. Wir sind konfessionslos.«
    Nachdenklich zog sie die Brauen zusammen. Leider schwieg sie. Im Moment hätte Oliver einiges gegeben, hinter ihre Stirn zu schauen.
    Mit langen Schritten kam Daniel in die Küche zurück. Er stellte das leere Tablett ab und setzte sich. Seine überbackenen Brote waren sicher kalt. Trotzdem begann er gierig, zu schlingen.
    Camilla regte sich wieder. »Würdet ihr mir eure jüngsten Erlebnisse erzählen, Jungs? Ich meine all das unheimliche Zeug.« Camilla tippte Chris an der Schulter an. »Besonders du und Micha.«
    »Ich weiß leider nicht so viel.«
    Chris rutschte von Olivers Bein herunter. Er öffnete den Kragen seines Kapuzenpullis und dehnte ihn. Eine schreckliche Anzahl violett verfärbter Hämatome wurde unter dem Kragen sichtbar.
    Aus einem Impuls heraus strich Oliver über die Verletzungen. Seltsam, dass der Kehlkopf standgehalten hatte. Bei Michael hätte dieser Angriff tödlich enden können. Osteogenesis imperfecta nannte sich die Krankheit, an der er litt – Glasknochenkrankheit – glücklicherweise nur in der schwächsten Ausbildung, weswegen Michael fast normal leben konnte. Aber eine solche Attacke hätte ihm mit Sicherheit jeden Knochen im betroffenen Umfeld gebrochen.
    Camilla schürzte die Lippen. »Das sieht ja übel aus. Wie haben deine Knochen das ausgehalten?«
    Sie stolperte also an der gleichen Stelle wie er? Eigenartig.
    Chris zuckte mit den Schultern. »Die Ärzte meinten, ich hätte richtig gute Knochen.«
    Ja, vielleicht, aber du bist auch vollkommen ausgezehrt.
    Den Gedanken sprach Oliver lieber nicht aus. Er musterte seinen Bruder nachdenklich.
    Was hatten die Jungs gesagt? Opa gab ihnen zu essen?
    Wie passte das zusammen?
    Du hast recht. Mit deiner Vermutung der Besessenheit liegst du nicht falsch.
    Da war sie wieder, seine innere Stimme.
    »Mal ganz ehrlich, Junior, du klapperst mit den Knochen. Jeder andere hätte sicher massive Splitterbrüche.« Camilla musterte ihn, wagte aber nicht, Chris zu berühren.
    Daniel nickte bestätigend. »Das dachte ich mir auch schon, Camilla.«
    Also drei  … Oliver warf Matthias einen neugierigen Blick zu, der schwach, aber sichtbar nickte. Vier .
    Er legte die Stirn in Falten. Beim Fußball hatte sich Chris öfter verletzt, Verstauchungen, ein verdrehtes Knie, ein angebrochenes Gelenk. Unverwundbar war er also nicht.
    Damals hätte er bei der geringsten Berührung solcher Hämatome vor Schmerz geschrien. Doch er bewegte sich weder langsam noch vorsichtig. Bei all den Quetschungen, die tiefe Male in der Haut hinterlassen hatten, wäre das normal. Allein beim Boxen konnte er sich nach Wettkämpfen und den Landesmeisterschaften kaum noch bewegen, weil ihm alles wehtat.
    Was ging hier vor sich? Behutsam hob er Chris wieder auf seinen Schoß. Von beiden Seiten schmiegten sich die Jungs an ihn. Die Wärme der beiden lenkte ab und tat gut. Er legte seinen Kopf gegen Michaels, während Chris sich an seine Brust kuschelte.
    »Wie kam es dazu?« Camilla wies auf Chris.
    Der Kleine hob die Schultern. Michael blies eine von Olivers Locken weg. »Das passierte heute früh, als es zu dämmern begann.« Er rutschte in eine bequemere Position. Kurz bohrte sich sein Ellbogen in Olivers Rippen. Angenehm fühlte sich auch anders an.
    »Ich hatte Opa kurz vorher runtergehen gehört. Er steht immer so furchtbar früh auf und macht so viel Lärm, wenn er mit seinem Stock nach unten geht. Der schlägt immer gegen die Stufen.«
    Oliver legte die Stirn in Falten. »Wann geht er denn normalerweise in den Laden?«
    »Gegen fünf ist er spätestens unten. Dabei weckt er mich oft.«
    »Was macht er so früh da unten? Er öffnet doch erst zwischen halb zehn und zehn, oder?«
    »Pünktlich neun Uhr dreißig.« Chris verzog abfällig die Lippen.
    »Warum ist er so lang allein da unten?« Die einzige Erklärung war, dass er sich um die Bestellungen und die Abrechnungen vom Vortag kümmerte. Walter besaß nur einen altersschwachen PC, mit dem vermutlich jede Bestellung ein gefühltes Jahrhundert dauern konnte.
    Camilla nippte an ihrem Tee, legte dann aber die Stirn in Falten. »Was für

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