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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Licht in dieses undurchsichtige Geheimnis zu bringen, werden wir das tun. Nur hänge ich meine Ergebnisse nicht gern an die große Glocke.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Weil ich dich davon abhalten will, auf eigene Faust zu handeln.«
    »Danke auch. War das eine Anspielung darauf, dass ich Camilla so ähnlich bin?«
    »Ja.«
    »Was können wir so lange machen?«
    »Euch ruhig verhalten, den Kopf einziehen und die Arbeit uns überlassen.«
    In seinen Worten schwang die gleiche Drohung mit, wie in Matthias’. Oliver schnaubte. »Sicher sind wir hier nicht mehr, als andernorts.«
    »Oliver …« Weißhaupts Stimme steigerte sich.
    »Ja, ihre Message ist angekommen.« Kopfschüttelnd reichte er Daniel das Handy zurück. »Wenn mich jemand sucht, ich bin bei meinen Brüdern.«
     
    Der Tag verging für Oliver im Schneckentempo. Es passierte nichts. Er versorgte Chris, dem es ganz und gar nicht gut ging, kümmerte sich um Michael und erzählte ihnen Geschichten, die ihm einfielen.
    Ähnlich wie ihm erging es offenbar Daniel. Auch er verhielt sich wie ein Tiger im Käfig. Er ging mehrfach das Haus ab. Jedes Mal, wenn er hereinkam, sah er sich um, als erwarte er, dass jemand unter dem Bett lauerte.
    Vielleicht war seine Anspannung nicht unbegründet. Möglicherweise jagte er der Erscheinung hinterher.
    In jedem Fall machte Daniel ihn nervös.
    Am Nachmittag folgte er seinem Freund auf den Flur und hielt ihn am Arm zurück.
    »Wonach suchst du eigentlich?«
    Widerwillig wandte Daniel sich zu ihm um. Seine Mimik sprach von innerer Unruhe, Nervosität, die ihn nicht losließ. »Das weißt du, Olli.« Er lehnte sich gegen die Balustrade und verschränkte die Arme vor der Brust. »Gestern ist etwas mit uns in dieses Haus gekommen. Es ist eine Bedrohung für Chris, und es kommt aus der verdammten Abbruchbude deines Großvaters.«
    In seiner Stimme lag ungewöhnliche Schärfe. Oliver verstand durchaus warum. Bislang hatte er die Bedrohung aus seinem Geist vertrieben, vordergründig. Wenn er in sich hineinlauschte, klang immer noch eine nervöse, ängstliche Stimme, die ihn warnte.
    Das sonst so dominante, nervende Alter Ego in ihm schwieg bereits eine ganze Zeit. Wie seltsam. Warum war ihm das nicht zuvor aufgefallen? Beeinflusste ihn etwas?
    Dagegen musste er etwas tun.
    Er straffte sich.
    »Nach welchen Anzeichen suchst du?«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Du solltest bei Chris und Micha bleiben.«
     
    Wieder kaltgestellt. Das Gefühl tiefer Frustration erfüllte ihn. Er saß auf dem Fensterbrett und starrte ins Leere. Am Rande seines Bewusstseins hörte er Michael, der leise mit Christian sprach. Hoffentlich kam Camilla bald und erlöste ihn für eine Weile aus dieser Tristesse. Mit beiden Händen strich er sich das Haar zurück. Er musste etwas tun!
    Sein Blick glitt durch den Raum. Hier sah es einfach nur chaotisch aus. Daniels Bettzeug lag noch immer auf den zusammengeschobenen Sesseln, Micha hatte die Laken zerwühlt. Der Eimer mit kaltem Wasser stand neben ihm auf dem Boden. Handtücher hingen zum Trocknen auf der Heizung …
    Ihr Vater hätte längst eine Krise bekommen. Wahrscheinlich wäre ihm mehrfach die Hand ausgerutscht, bei jedem von ihnen.
    Es kribbelte in Olivers Fingern. Er musste sich beschäftigen. Demonstrativ schob er die Hände in die Hosentaschen.
    Andererseits sah es hier zum Kotzen aus. Das Haus gehörte ihnen nicht. Untätig rumhocken und die Sekunden zählen brachte letztlich jeden um den Verstand …
    Er stieß sich vom Fensterbrett ab und begann die Handtücher einzusammeln. Mit einem Wust brettharten Frotteestoffes und dem Eimer verließ er das Zimmer.
    Daniel begegnete ihm auf der Galerie.
    »Was machst du denn?«
    »Wahnsinnig werden, wenn ich nichts zu tun bekomme.« Er wies auf den Berg benutzter Handtücher. »Wohin sollen die?«
    Daniel nahm sie ihm ab. »Ich bringe sie runter und du kipp die Brühe weg.«
    Oliver leerte den Eimer und stellte ihn zum Trocknen in die Badewanne.
    Ein Lichtreflex tanzte über die weißen Wandfliesen und die Messingarmaturen. Es wurde kälter. Elektrisches Knistern lag in der Luft, wie kurz vor einem Gewitter. Ozongeruch verbreitete sich. Olivers Nackenhaar stellte sich auf. Das Gefühl von hinten angestarrt zu werden, manifestierte sich. Eiseskälte rann über seinen Rücken und sammelte sich in seiner Brust.
    Oliver wirbelte herum.
    Ein Mann stand hinter ihm, groß, massiv, dunkel. Seine Gestalt wogte, floss auseinander und sammelte sich an anderer

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