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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Stelle wieder. Lediglich die dunklen Augen besaßen dauerhaft Konsistenz.
    Sein Herz machte einen schmerzhaften Sprung. Oliver spannte sich.
    Raus hier!
    Er federte zur Seite … zu spät. Mit Urgewalt traf ihn eine Faust gegen die Brust. Seine Rippen knirschten unter dem Schlag. Alle Luft wich aus seinen Lungen. Sein Brustkorb verkrampfte sich. Mühsam rang er nach Luft. Allein die Wucht ließ ihm schwarz vor seinen Augen werden.
    Kein Schmerz …? Nur ein Druck …?
    Beim Zurücktaumeln stieß er gegen die Wanne und verlor das Gleichgewicht. Blind ruderte er mit den Armen. Etwas schepperte. Mit einer Hand bekam er den Wasserhahn zu greifen. Ein unsanfter Ruck fuhr durch seine Glieder, als er halb in die Wanne kippte.
    Im gleichen Moment riss ihn jemand hoch. Die Finger, die sich in sein Shirt krallten, verströmten elektrisierende Kälte, die sich wie zuckendes, lähmendes Elmsfeuer ausbreitete. Auf seiner Haut entstand etwas wie Raureif. Kälte drang in ihn, manifestierte sich mit eisernem Griff um sein Herz …
    Nein. So nicht .
    Oliver wand sich. Etwas in ihm bäumte sich auf, wuchs und schwoll an. Die Eisschicht knackte.
    War es Eis? Nein, eine Art lähmender Panzer. Er brach auf.
    Von einem Moment auf den anderen konnte er wieder atmen.
    Der Boxer in ihm brach durch. Er rammte seine Rechte in gerader Linie vor und traf auf Konsistenz. Ein Keuchen drang aus den Nebeln.
    Umso besser … Er rammte beide Fäuste gleichzeitig voran und stieß den Fremden von sich. Etwas riss aus ihm heraus. Seine Nerven spannten sich wie Fäden, bevor sie mit gleißendem Schmerz rissen. Ihm wurde schwarz vor Augen. Lähmend sengte eine Feuerlohe durch ihn hindurch. Er schrie. Schwindel, gefolgt von Übelkeit trafen mit Urgewalt.
    Er war zu schwach, es war unmöglich, diese Erscheinung zu besiegen. Dunkle Panik wogte heran.
    Nein, nicht jetzt.
    Sein Herz raste. Er riss die Augen auf. Aus seiner Brust kräuselte schwarzer Rauch, der sich in der Erscheinung neu sammelte.
    Was, verdammt, war das?
    Er konnte – nein, wollte – sich darüber keine Gedanken machen. Als er sich aus der Wanne stemmte, schienen alle Schmerzzentren aufzubrechen. Jede Wunde, jeder Stich drückte ihn nieder. Er spürte, wie das Blut sein Shirt durchtränkte.
    Aber es lähmte ihn nicht. Im Gegenteil, es vertrieb die Panik und erfüllte ihn mit etwas Unaussprechlichem.
    Weißes Rauschen und ein dauerndes, kreischendes Störgeräusch bohrten sich in seine Essenz. Seine Knochen vibrierten mit diesem Laut.
    Das, was ihn erfüllte, erinnerte nur noch vage an die Ängste, seine Wut, den Hass. Aber eine Erinnerung dessen lag unter dem Irrsinn, der aus ihm hinausplatzte. Sein Verstand umnebelte sich, graue Schatten wogten. Gleißendes Licht reflektierte auf fahlen Spiegelwogen, die sich kräuselten und auseinanderliefen, aufbrandeten und abebbten. Kribbelnd rannen Ideen durch seinen Geist, erfüllten ihn mit Eindrücken, verwirrten ihn, erklärten sich ihm, stachen in sein Fleisch, infizierten ihn, änderten ihn. Reißen, jagen, richten, vernichten …
    Ein stechender Schmerz schoss durch seine Wange und sein Nasenbein.
    »Oliver!«
    Das war kein Geist, kein Wächter … wer?
    »Olli.«
    Warme Hände griffen nach ihm, strichen über seine Wangen.
    »Olli. Komm zu mir zurück.«
    Daniel?
    »Ja.«
    Die Welt hinter den Spiegeln und der Geist des Wächters, alles zersplitterten. In seinen Verstand barst die Realität und überflutete ihn mit ungreifbaren, fremden Bildern und Geräuschen.
    Schmerzen, Eindrücke … die kurze Exkursion in die andere Welt hatte alles, was ihm bislang bekannt war, auseinanderdriften lassen. Langsam schoben sich das Hier und Jetzt, das weiß gekachelte Bad und der umgekippte Eimer wieder aufeinander zu.
    Etwas Warmes lief über seine Oberlippe. Zugleich erwachte wieder das Ziehen in seinem Nasenbein. Die Nebenhöhlen schwollen an. In einigen Minuten würde er keine Luft mehr bekommen. Stöhnend tastete er nach seiner Nase.
    Gebrochen war sie nicht, aber in den kommenden Tagen würde sie sicher nicht gerade den schönsten Anblick bieten. Andererseits, er war nicht schön, also machte es nichts aus.
    Sein Schädel brummte noch immer von den Stimmen … Stimmen? Nein, sie kommunizierten nicht verbal, sondern über Eindrücke und Gefühle.
    Die Beine knickten unter ihm weg. Instinktiv klammerte er sich an Daniel.
    »Ruhig.« Sein warmer, vor Anstrengung stockender Atem berührte Olivers Ohr.
    Vertraut lehnte er sich an seinen

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