Der Rebell
schmeckte köstlich.
Nachdem er sich ebenfalls ausgezogen hatte, lagen sie nebeneinander auf den Decken. Es war so wundervoll, seine Nähe zu spüren ... Hungrig und zärtlich zugleich küßte er ihre Lippen, streichelte ihren Körper und entfachte eine Glut, so betörend wie nie zuvor. Der Alkohol nahm ihr alle Hemmungen. Immer kühner erwiderte sie seine Liebkosungen, rieb ihre Brüste an seiner erhitzten Haut, ihre Zunge glitt über seinen Hals.
Zu ihrer Verblüffung hob er sie plötzlich hoch, setzte sie auf seine Hüften und drang tief in sie ein. Überwältigt von unbekannten Gefühlen, schrie sie guttural auf und warf den Kopf in den Nacken ...
Später lag sie an seiner Seite, erschöpft von ihrer Ekstase. Als das Entzücken verebbte, begann sie zu frösteln. Ian hob sie hoch, trug sie zum Bett, und sie liebten sich wieder. Manchmal glaubte sie zu träumen. Und jedesmal, wenn sie die Augen öffnete, lernte sie eine neuen Variante seiner berückenden Liebeskunst kennen.
Im Kamin schwelte rote Asche, der Mond verblaßte, die Sonne sandte ihre ersten Strahlen über den Horizont.
Als Alaina wieder erwachte, verspürte sie eine seltsame Kälte. Ian lag nicht mehr neben ihr. Schaudernd sprang sie aus dem Bett. Die Sonne war bereits aufgegangen.
In aller Eile zog sie sich an, bürstete ihr Haar, lief aus dem Zimmer und die Treppe hinab. Tiefe Stille erfüllte das Haus. Im Frühstückszimmer traf sie nur ihren Vater an. Sichtlich zufrieden las er seine Zeitung und verspeiste einen Pfannkuchen. »Guten Morgen, meine Tochter.«
»Guten Morgen, Papa. Du bist — allein ...«
»Ja, die McKenzies sind schon unterwegs. Wenn du gefrühstückt hast, mußt du deine Sachen packen. Jerome wird uns begleiten, und er möchte möglichst bald aufbrechen.«
»Uns?«
»Wir fahren nach Hause«, erwiderte er lächelnd.
»Ist Ian — schon abgereist?«
»Natürlich. Du wußtet doch, daß er in Washington erwartet wird.«
»Gewiß, aber . . .« Besorgt schaute er sie an, und sie stammelte: »Ich — ich hätte nicht gedacht, daß er das
Haus so früh verlassen würde. Und — er hat mich gar nicht geweckt.«
»Wahrscheinlich wollte er dich nicht stören. Ich nehme an, ihr habt euch schon gestern abend verabschiedet.«
»Ja . . .« Offenbar hatte Ian ihrem Vater mitgeteilt, er würde sie nicht nach Washington mitnehmen und auch nicht zwingen, auf Cimarron zu bleiben. Diese Entscheidung ist schon vor der letzten Nacht gefallen, dachte sie, und er hat's mir verschwiegen, um mich zu quälen.
Was sollte sie von seiner Behauptung halten, er würde sie brauchen? Er hatte sie nur verspottet.
Und was am allerschlimmsten war — sie hatte das Liebesglück dieser Nacht rückhaltlos genossen und sich in ihren Ehemann verliebt.
»Willst du nicht frühstücken, Liebes?« fragte Teddy.
»Nein, in einer halben Stunde bin ich reisefertig.« Sie rannte in die Halle, die Treppe hinauf, in sein Zimmer.
Auf dem Kissen sah sie den Abdruck seines Kopfs, im Schrank hingen seine Sachen, in den Schreibtischschubladen lagen seine Papiere. Ohne sich zu verabschieden, war er gegangen. Die Ehe hatte ihn eine Zeitlang amüsiert. Und jetzt kehrte er in ein anderes Leben zurück. Zu der Frau, die er geheiratet hätte, wäre ihm jener unselige Zwischenfall im Teich erspart worden ...
11
Das hübsche Holzhaus lag im Zentrum der Insel. Eigentlich konnte man Belamar Isle nicht als richtige Insel bezeichnen, denn bei Ebbe war sie mit dem Festland des südlichen Florida verbunden, nur wenige Meilen vom Miami River entfernt.
Von der Veranda aus beobachtete Alaina, wie ihr Vater einen seiner neuen Limonenbäume inspizierte und zufrieden lächelte. Ehe er den Kopf hob, mußte sie dreimal nach ihm rufen. »Komm, Papa, das Essen ist fertig!«
»Gleich, mein Kind, in ein paar Minuten«, erwiderte er und winkte ihr fröhlich zu.
Sie wandte sich seufzend ab. Wahrscheinlich würde sie ihn gewaltsam aus seinem geliebten Obstgarten zerren müssen.
»So sind die Männer nun einmal — halsstarrig und unbelehrbar«, meinte Jennifer lachend und legte das Silberbesteck bereit. An diesem schönen, warmen Tag hatten sie den Tisch auf der Veranda gedeckt. Eine angenehme Brise wehte vom nahen Wasser herüber. Anthony saß in seinem Kinderstühlchen, das Teddy gezimmert hatte, und schlug mit seinem Becher gegen das Holz. Zärtlich strich Jennifer über den Kopf ihres Sohnes. »Aber Teddy ist wenigstens sehr charmant in seiner Sturheit. Soll ich ihn holen?«
»Nein,
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