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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sein müssen. Doch sie waren kaum zu erkennen. Er konnte die undeutlichen Kleckse zweier Autos ausmachen – sein eigenes und das von Francine wahrscheinlich.
    Trev drückte die Türklinke nach unten und machte einen Schritt zurück. Mit dem rechten Fuß stieß er die Tür auf. Das Rauschen von fallendem Regen drang herein, zusammen mit einer leichten Brise. Er schnupperte prüfend, ob er irgendeinen ungewöhnlichen Geruch feststellen konnte, doch die Luft roch frisch und klar.
    Als der Türflügel zurückschwang, stoppte Trev ihn mit dem Schuh.
    Der Bereich des Gehsteigs unmittelbar vor der Tür, der
von einem Vordach geschützt wurde, schien trocken geblieben zu sein. Doch er beschloss, es nicht zu riskieren, nach draußen zu gehen.
    Patterson war rausgegangen, um nachzusehen, was los war. Hatte ihn dieses schwarze Zeug dazu gebracht , zu tun, was er getan hatte? Das kam ihm ziemlich unwahrscheinlich vor, aber irgendetwas hatte den Mann durchdrehen lassen. Er war als ganz normaler Mensch rausgegangen und mordlüstern um sich schießend und mit dieser schwarzen Flüssigkeit bedeckt wieder reingekommen.
    Es musste irgendwas mit diesem Regen zu tun haben.
    Die Lichtbahn, die durch die Tür nach draußen fiel, reichte nicht so weit, dass Trev die Farbe des Regens erkennen konnte.
    Doch falls das herabfallende Wasser nicht schwarz war, was war es dann, womit Patterson bedeckt war? Und warum konnte er die Parkplatzlichter nicht sehen?
    Trev drückte mit der Fußspitze den metallenen Türstopper nach unten, damit die Tür nicht zufiel, und trat dann ins Freie. Er machte ein paar Schritte. Einen Meter vor dem Rand des Vordachs blieb er stehen und starrte in den dichten Schleier des herabströmenden Wassers hinaus. Es sah dunkel aus, na schön. Aber die Nacht selber war dunkel.
    Obwohl er nicht sicher sein konnte, dass der Regen tatsächlich schwarz war, war er offensichtlich warm, denn Trev sah einen leichten, fahlen Dunst vom Gehweg direkt vor ihm und aus dem Gras aufsteigen.
    Er zog ein gefaltetes weißes Taschentuch aus seiner Tasche. Er schüttelte es auf, knüllte es zu einem Ball zusammen und warf es in den Regen hinaus. Das Tuch öffnete sich im
Flug, und in dem Augenblick, in dem es in den Regen geriet, hörte es auf, weiß zu sein. Trev beobachtete, wie ein durchnässter, schwarzer Stofffetzen auf den Gehweg fiel.
    »Heilige Scheiße!«, murmelte er.
    Er rannte ins Revier zurück.
    3
    Kara schreckte nicht zusammen, doch ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die Denise zum Lachen brachte: aufgerissene Augen, gerunzelte Stirn, die Nase gekräuselt, die Lippen vor Schreck verzerrt. Es war genau die Art von Entsetzen, dachte Denise, die sich in den Zügen eines Mädchens spiegeln würde, wenn es entdeckt, dass der schwarze Mann sie aus einem dunklen Schrank heraus anstarrt – eine seltsame Mischung aus Angst, ungläubigem Staunen und heimlichem Vergnügen.
    »Ich hoffe für dich, dein Gesicht bleibt nicht für immer so.«
    Kara sagte kein Wort, doch Denise konnte ohne Probleme die stummen, übertriebenen Bewegungen ihrer Lippen entschlüsseln. Was. War. Das?
    »Entweder ein Donner oder das Ende der Welt – du kannst dir’s aussuchen.«
    Kara verzog erneut das Gesicht, dann glätteten sich ihre Züge wieder und sie sagte: »Was wäre dir lieber?«
    »Donner, glaube ich.«
    »Mir auch. Obwohl ich Donner eigentlich auch nicht besonders mag.« Sie schaltete mit der Fernbedienung des
Videorekorders den Ton aus und saß einen Moment lang ganz still.
    Denise hörte das gedämpfte Rauschen, mit dem der Regen auf das Dach fiel.
    »Es klingt, als würde es aus Kübeln gießen«, stellte Kara fest. »Wenn es wirklich aus Kübeln regnen würde, wer hält dann die Kübel fest, damit sie nicht vom Himmel runter fallen?« Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Stell dir vor, wie das aussehen würde: überall zerbrochene Kübel auf dem Rasen und den Straßen.«
    »Keine angenehme Vorstellung«, gab Denise zu.
    »Das wäre eine Katastrophe von gewaltigen Ausmaßen, denke ich«, erklärte Kara mit gewichtiger Miene.
    »Aber so was wird wahrscheinlich nicht passieren.«
    »Weißt du, was? Vielleicht sollte ich ein paar Kerzen suchen. Wir könnten nämlich plötzlich ohne Strom dasitzen. Das ist vor zwei Jahren schon mal passiert, am Tag nach Thanksgiving.«
    »Deine Eltern müssten im Dunkeln essen.«
    »Oh je, sie kommen vielleicht früher nach Hause und verderben uns den Spaß.«
    »Vielleicht sollten wir das

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