Der Regenbogenkönig
dieser Bund nicht bestehen würde, dann würde Gott die Erde sicherlich nur zu gerne wieder überfluten.”
„ Deshalb war Lara ja so besorgt und hat mich hierher geschickt”, antwortete Buliko.
„ Was hat er gesagt?”, wollte Felicia wissen.
Buliko übersetzte rasch Tengs Worte.
Felicia schnaubte verächtlich. „Ich bin sicher, die Ratten würden zuerst ertrinken.”
„ Gefolgt von frechen Gören”, zischte Teng.
„ Jetzt wird mir auch klar, weshalb ein Erdenmensch mit dir kommen muss”, glaubte Tanja zu wissen. „Es war letztlich ein Mensch, der den Fortbestand der Menschen und Tiere gesichert hatte. Ich hoffe nur, Gott sieht in Felicia einen ebenso guten Menschen wie in Noah.”
„ Es geht ja nicht darum, den Zorn des Regenbogenkönigs zu besänftigen, sondern aufzuklären, weshalb die Regenbögen verschwinden“, erinnerte Buliko.
„ Vielleicht ist er daran schuld! Vielleicht will er den Bund brechen!”, rief Felicia unerwartet auf.
Buliko schüttelte den Kopf. „Erstens würde der Regenbogenkönig nie ein Versprechen brechen und zweitens steht er ja selbst vor einem Rätsel.”
Plötzlich setzte Regen ein. Tanja blickte verwundert in den Himmel. „Es regnet”, staunte sie. „Aber es ist keine Wolke zu sehen.”
Buliko sprang aufgeregt auf den Beifahrersitz. Sie hatten schon ein großes Stück zurückgelegt und die Stadt längst hinter sich gelassen.
„ Das muss Lara sein.”
Buliko hatte die Worte kaum ausgesprochen, da schwang sich auch schon ein Regenbogen vor ihnen in den Himmel empor.
„Jetzt bin ich mal gespannt”, brummte Tanja. „Soweit ich weiß, hat es noch niemand geschafft, einen Regenbogen zu erreichen.”
„ Dieser Regenbogen ist anders, er kommt von der Alten im Nachthemd”, sagte Felicia begeistert, während sie zwischen den beiden Vordersitzen nach vorn lugte.
„ Sie heißt Lara”, protestierte Buliko.
„ Sag ich doch!”
Sie kamen dem Regenbogen tatsächlich näher. Tanja traute ihren Augen kaum, während sich Buliko, Teng und Felicia einfach an den herrlichen Farben erfreuten.
Tanja hielt das Auto vor dem Bogen aus buntem Licht an und die kleine Gruppe stieg aus. Sie standen direkt unter dem mächtigen Bogen. Aber der erstreckte sich so hoch in den Himmel, dass sie sein Ende nicht mehr erblicken konnten.
„ Ich nehme an, wir müssen an einem der Enden emporklettern”, sagte Felicia tatkräftig.
„ Nein!”, rief Buliko schnell. „Lara sagte, viele Wege führten über die Regenbögen, aber in das Regenbogenreich kommt man nur durch das Tor des Regenbogens.”
„ Hier ist aber weit und breit kein Tor”, stellte Teng fest.
„ Vielleicht an einem Fuß des Regenbogens”, schlug Tanja vor.
„ Nein, nein”, widersprach Buliko. Er trat einen Schritt vor und streckte die Hand aus. Mit einem surrenden Laut stieß er jäh gegen etwas Unsichtbares, Festes. Goldene Sterne sprühten vor seiner Hand. Unerwartet materialisierte sich ein gigantisches Flügeltor vor der Gruppe. Noch während Tanja, Felicia, Teng und Buliko erschrocken zurückwichen, schwangen die beiden Flügel auf und gaben den Blick auf eine unwirkliche Landschaft aus strahlendem Licht frei.
„ Das ist der Weg”, flüsterte Buliko fasziniert.
„ Wenn ich es nicht gesehen hätte, ich würde es nicht glauben”, schnaufte Tanja.
„ Cool”, sprach Felicia gedehnt. „Das ist besser als ein langweiliges Feriencamp.”
„ Diesmal muss ich ihr ausnahmsweise recht geben”, nickte Teng.
Buliko breitete feierlich die Arme aus. „Dann lasst uns gehen.”
„ Halt, Felicia, dein Rucksack!”, rief Tanja schnell, eilte zum Auto und half dem Mädchen beim Aufsetzen.
„ Was ist da drin?”, fragte Buliko skeptisch.
„ Kekse, Schokoriegel, Kaugummis, Zahnbürste, frische Unterhosen – eben was man so alles braucht”, zählte Felicia gelangweilt auf. Sie drehte sich um, um sich von ihrer Freundin zu verabschieden. Plötzlich kam ihr ein unguter Gedanke: „Sag, Tanja, was machen wir, wenn meine Eltern auf die Idee kommen, bei deinem Bruder anzurufen, und mit mir sprechen wollen?”
„ Kein Problem. Ich werde Mike in unsere kleine Verschwörung einweihen. Er wird sich dann schon etwas einfallen lassen.”
Felicia umarmte Tanja herzlich. „Danke, du bist eine wirkliche Freundin.”
Auch Buliko trat vor, um sich von Tanja zu verabschieden. Die junge Frau kniete nieder und der Schnuffel schloss sie dankbar in die Arme.
„Nichts zu danken, Buliko. Das war doch
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