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Der Reisende

Der Reisende

Titel: Der Reisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Weile bedeckt halten«, sagte Measure.
    »Ich habe mich bedeckt gehalten«, sagte Alvin. »Ich habe mich in etwa so lange bedeckt gehalten, wie ich es ertragen kann.«
    »Ich würde es nicht gerade bedeckt halten nennen«, sagte Mike Fink, »wenn man in einem Gefängnis sitzt und jeder weiß, wo man ist. Ich verstehe darunter, daß man sich an einem Ort befindet, wo sie einen nicht finden werden, oder wo sie einem zumindest nichts antun können, falls sie einen finden.«
    »Der erste Ort, der mir einfällt und all diesen Anforderungen entspricht«, erwiderte Alvin, »ist das Grab, aber ich schätze, dahin will ich noch nicht gehen.«
    Es klopfte leise an der Tür. Horace ging hinüber. »Wer ist da?« flüsterte er.
    »Peggy«, kam die Antwort.
    Er öffnete die Tür, und sie kam herein. Sie betrachtete die hier versammelten Männer und kicherte. »Plant Ihr hier das Schicksal für die gesamte Welt?«
    Zu viele von ihnen erinnerten sich daran, was geschehen war, als sie sich beim letzten Mal getroffen hatten, um ihren beiläufigen Tonfall einfach so akzeptieren zu können. Nur Armor und Fink, die an diesem Abend nicht in Alvins Zelle gewesen waren, begrüßten sie guten Mutes. Sie informierten sie über alles, was geschehen war, einschließlich ihrer Vermutung, daß Harrison die Wahl wohl in allen Bezirken von Hatrack bis nach Carthage City gewonnen hatte.
    »Wißt ihr, was ich für ungerecht halte?« sagte Arthur Stuart. »Dieser alte Red Hand Harrison läuft herum, während Blut von ihm tropft, und man wählt ihn zum Präsidenten, während Measure hier sich versteckt halten muß und all die anderen guten Leute es nicht wagen, Vigor Church wegen dieses Fluchs zu verlassen. Die guten Leute scheinen immer bestraft zu werden, und der Schlimmste kommt ungeschoren davon.«
    »Den Eindruck habe ich auch«, sagte Alvin. »Aber ich kann nichts daran ändern.«
    »Vielleicht ja, vielleicht nein«, sagte Arthur Stuart.
    Sie alle sahen ihn an wie einen Hundehaufen auf dem Boden. »Wie soll Alvin etwas daran ändern können?« fragte Verily.
    »Der rote Häuptling ist doch nicht tot, oder?« fragte Arthur Stuart. »Der Rote Prophet, der den Fluch auf sie legte. Tja, wer einen Fluch auf jemanden legt, kann ihn auch wieder entfernen.«
    »Aber mit den wilden Roten kann keiner mehr sprechen«, sagte Mike Fink. »Sie haben einen Nebel über den Fluß gelegt, und niemand kommt hindurch. Man kann nicht mal mehr mit New Orleans Handel treiben, und das hat mir fast das Herz gebrochen, verdammich.«
    »Vielleicht kommt niemand über den Fluß«, sagte Arthur Stuart. »Aber Alvin schafft es bestimmt.«
    Alvin schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich glaube nicht. Außerdem weiß ich nicht, ob Tenskwa-Tawa die Dinge genauso sehen wird wie wir, Arthur. Vielleicht wird er sagen: Die Weißen in Amerika haben die Vernichtung über sich gebracht, indem sie den weißen Mörder Harrison zu ihrem Führer gewählt haben. Aber die Leute von Vigor Church werden verschont bleiben, weil sie den Fluch respektiert haben, mit dem ich sie belegt habe. Also wird er sagen, daß der Fluch in Wirklichkeit ein Segen ist.«
    »Wenn er das sagt«, warf Measure ein, »ist er kein so guter Mensch, wie ich bislang gedacht habe.«
    »Er sieht die Dinge eben anders, das ist alles«, sagte Alvin. »Ich sage ja nur, daß wir nicht sicher sein können, was genau er sagen wird.«
    »Dann kannst du dir auch nicht sicher sein«, sagte Armor-of-God.
    »Ich denke über etwas anderes nach, Alvin«, sagte Measure. »Miss Larner hier hat mir erzählt, sie und Arthur hätten herausgefunden, daß es in dieser Stadt viele Leute mit besonderen Talenten gibt. Vielleicht zieht es sie hierher, weil du hier geboren wurdest, oder weil du hier den Pflug geschaffen hast. Und da sind all die Leute, die du in Vigor unterrichtet hast, Leute, die vielleicht nicht so außergewöhnliche Talente haben, aber wissen, was du sie gelehrt hast, wissen, wie sie leben müssen. Da bin ich auf die Idee gekommen, daß der Fluch uns vielleicht gezwungen hat, dort zusammenzuleben, damit wir miteinander auskommen, ganz gleich, was passiert, damit wir lernen, untereinander Frieden zu halten. Würde den Leuten von Vigor Church der Fluch genommen, könnten sie hierher kommen, wenn sie wollen, und die unterrichten, die das Talent haben. Und sie auch unterweisen, wie sie in Harmonie miteinander leben können.«
    »Oder die Leute von Hatrack könnten nach Vigor gehen«, sagte Alvin. »Und das auch

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