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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Chartrand hatte darauf bestanden, dass es ein Unfall gewesen sein musste. Von den anderen Gästen war niemand aufgetaucht.
    Venetia war alles sehr unwirklich erschienen, doch nun kehrte sie langsam wieder in die Realität zurück. Mit zitternder Stimme entschuldigte sie sich: „Es tut mir so leid. Nun sind deine Geheimnisse nicht mehr sicher. Der Mörder muss gehört haben …“ Was würde sie an seiner Stelle fühlen? Wut. Er musste sie verachten. Sie hatte ihn an einen gefährlichen Ort geschleift. Hatte eine Konfrontation erzwungen.
    Sie hatte nicht nachgedacht. Sie war so verletzt gewesen, dass er ihr nicht vertraut hatte. Deshalb hatte sie zugelassen, dass ihre Gefühle das Kommando übernahmen – ihre künstlerische Seite – und deshalb hatte sie seine Geheimnisse preisgegeben.
    Schuldbewusst befreite sie sich aus seiner Umarmung. Sie biss sich auf die Lippe, als sie Marcus ansah und die atemberaubende Schönheit seines ernsten Gesichts in sich aufnahm. Mit zusammengepressten Lippen und schmalen Augen zog er Lydias Buch aus der Tasche und wog es in seiner Hand. „Enthält das hier wirklich Geheimnisse, für die es sich zu töten lohnt?“
    Sie sah zu, wie er die Seiten durch seine Finger gleiten ließ. „Pedantische Frau“, bemerkte er. „Lydia hat ihre Erpressungsnotizen alphabetisch geordnet.“
    Mit einer flinken Handbewegung riss er einige Seiten aus dem Buch und warf sie ins Feuer. Sie rollten sich auf, wurden schwarz und gingen in Flammen auf.
    Venetia war klar, dass da gerade die Geheimnisse verbrannten, deretwegen Lydia ihn erpresst hatte.
    „Ich werde dem Richter sagen müssen, dass sie mich erpresst hat“, erklärte er. „Aber ich muss niemand anderen verletzen. Ich werde ihm auch nichts über dich sagen, Vee. Willst du, dass ich die Seiten über Rodesson verbrenne oder willst du sie erst lesen?“
    Wollte sie die Geheimnisse ihres Vaters lesen? Zögernd schüttelte sie den Kopf. Dann schüttelte sie ihn noch einmal, nun voller Überzeugung. „Nein, ich will es nicht wissen!“
    Tränen verschleierten ihren Blick, als sich die gefährlichen Geheimnisse in Asche verwandelten. „Wir sind gerettet.“
    Marcus lächelte verhalten. „Jemand hat versucht, uns eine Vase auf den Kopf zu werfen.“ Er ging vor dem Feuer auf und ab. „Wer auch immer es getan hat, könnte es wieder versuchen. Jemand glaubt, dass wir sein Geheimnis kennen. Wir müssen hier weg, Vee.“
    „Aber wird Lydias Mörder seine gerechte Strafe bekommen, wenn wir abreisen?“ War das so wichtig? War es ebenso wichtig wie sicher und am Leben zu sein? Aber konnten sie einem Mörder erlauben, mit seiner Tat davonzukommen?
    „Dein Leben ist mir viel wichtiger, Vee.“
    Ihr Herz schlug Purzelbäume in ihrer Brust, und sie versuchte, die plötzliche Welle mädchenhafter Freude zu unterdrücken, die in ihr aufstieg. Er war ein fürsorglicher Mann – dass er sich um ihre Sicherheit sorgte, war keine Liebeserklärung. Sie musste vernünftig sein. Sie öffnete Lydias Buch, konnte sich aber nicht auf die Worte konzentrieren. Sie war gerettet. Sie würden nach London zurückkehren, und sie würde ihn wahrscheinlich nie mehr wiedersehen.
    Marcus zog am Glockenstrang. Innerhalb kürzester Zeit erschien daraufhin Rutledge, aber selbst Earls konnten nicht befehlen, dass etwas Unmögliches geschah.
    Feierlich schüttelte Rutledge den Kopf. „Sie können die Straße nicht befahren, Mylord. Sie ist völlig unpassierbar, und der Sturm ist zu stark. Zweifellos war es der heftige Wind, der die Vase vom Balkon geweht und den bedauernswerten Unfall verursacht hat.“
    „Zweifellos“, knurrte Marcus.
    Rudledge reichte Marcus eine Karte, verbeugte sich und verließ das Zimmer.
    Lydias Buch an die Brust gedrückt, eilte Venetia an Marcus‘ Seite. Er gab ihr die Karte. Lady Chartrands Schrift ging schräg über die Rückseite. Ich hoffe, die Füchsin nimmt teil. Dieses Ereignis wird sie ihren Schock vergessen lassen. Und auf der Vorderseite stand: Einladung zu einer sündigen Nacht.
    Das Dinner verging für Venetia rasch, obwohl sie zu nervös war, um mehr als einen Bissen von jedem Gang hinunterzubringen. Konnte sie den Mörder an seinem oder ihrem Verhalten erkennen?
    Lady Chartrand wirkte benommen und bewegte sich hölzern. In ihrem Notizbuch hatte Lydia Einzelheiten über Lord Chartrands unter Drogen gemachtes Geständnis des Mordes an Catherine de Lisle, der ersten Lady Chartrand, niedergeschrieben. Aber entsprachen ihre Aufzeichnungen den

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