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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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gebeten hatte und legte das Buch vor sich auf den Fußboden. Auf diese Weise zufriedengestellt, drehte er sich um und bewegte sich lautlos zur Tür.
    Er ging nachsehen, wen sie dort gehört hatten. Auch sie wollte es wissen, doch das rote Buch lag verlockend vor ihr. Warum sollte sie nicht hineinsehen? Zitternd hob sie es auf. Das Deckblatt öffnete sich, und ein gefaltetes Blatt Papier fiel auf den Boden. Sie nahm es und strich es auf dem Einband des Notizbuchs glatt. Es war eine Liste, die Lydia in ihrer auffallenden Handschrift auf ein Blatt Papier geschrieben hatte. Venetias Herz hämmerte.
    Brude – Plagiate £ 2000, bezahlt
    Wembly – Affäre mit Caroline £ 10 000
    Montberry – männliche Liebhaber £ 2000. Will nicht zahlen!
    Yardley – Erbe £ 5000, bezahlt. Mehr?
    R. Rose – Bastard £ 10 000
    Ihre Hände zitterten. Sie bohrte ihren Daumennagel unter den letzten Namen in das Papier.
    Trent – Inzest, Tod £ 10 000

16. KAPITEL
    Ungeduldig sah Marcus zu, wie sich der Diener verbeugte und die Balkontüren hinter sich schloss. Obwohl der Gesichtsausdruck des Mannes teilnahmslos gewesen war, hatte er offensichtlich angenommen, er hätte die Gäste zu einem Stelldichein nach draußen geführt.
    Der Balkon war zum größten Teil von dem darüberliegenden Balkon überdacht und man konnte von hier aus die ausgedehnten Ländereien hinter Abbersley überblicken. Marcus runzelte die Stirn, als ihm der Regen ins Gesicht peitschte, sodass sein Gesicht und seine Haare nass wurden, während der Wind sich in Venetias Röcken verfing und ihre Locken zerzauste. „Du wirst dir hier draußen den Tod holen.“
    Er hatte sich Lydias Manuskript zusammengerollt unter den Arm geklemmt, und Venetia hielt Lydias Buch umklammert.
    „Ich muss dich etwas fragen. Unter vier Augen.“ Sie öffnete das Buch und zog einen zusammengefalteten Zettel hervor. Dann drehte sie sich so, dass sie das Papier mit ihrem Rücken vor Regen und Wind schützte.
    „Was ist das?“, fragte er.
    „Lydia hat dich erpresst.“ Sie schob sich die wilden Locken aus dem Gesicht. „Du hast mir gesagt, du wolltest Lydia meinetwegen Einhalt gebieten. Aber es hatte nichts mit mir zu tun. Du hättest mir vertrauen können, Marcus.“
    „Du hast in das Buch geschaut?“, fuhr er sie an. „Nachdem ich dich gebeten hatte, es nicht zu tun?“
    Ihre Augen sahen ihn voller Schmerz an. „Ich habe nur diese Liste angesehen, Marcus.“
    Plötzlich wollte er, dass sie ihn verstand. Es war ihm wichtig, dass Vee nachvollziehen konnte, warum er geschwiegen hatte. „Ich konnte dir nichts davon sagen, weil es nicht meine Geheimnisse sind, die ich enthüllen würde.“
    „Was heißt das – Inzest?“ Sie sprach leise, doch er verstand sie trotz des Windes und des Regens.
    „Das weißt du nicht?“
    „Ich weiß … Ich meine … warst du es … du hast nicht …?“
    Ihre Worte trafen ihn wie ein Blitzschlag. „Verdammt noch mal, du denkst, ich hätte es getan? Du denkst, ich sei zu so etwas fähig?“ Er erinnerte sich an den stechenden Schmerz, der durch seinen Schädel gefahren war, als Min ihm die Vase an den Kopf geworfen hatte, aber der Schmerz in Venetias Blick war schlimmer. Er konnte Min nicht verraten, indem er Venetia die Wahrheit sagte. Er würde sie anlügen müssen – doch welche Lüge konnte er ihr erzählen, die nicht verachtenswürdig und abscheulich war?
    Er bewegte sich von ihr weg, trat hinaus in den eisigen Regen und den heulenden Wind. Sie folgte ihm. Verwirrung lag auf ihrem Gesicht. Sie griff nach seinem Arm. „Es wäre nicht dein Fehler gewesen. Du wärst noch jung gewesen … ein Kind.“
    Er wusste, dass sie völlig durchnässt wurde, doch selbst dieses Wissen brachte ihn nicht dazu, sich von der Stelle zu bewegen. „Ich war nicht das Opfer, Liebste.“
    „Deine Schwester?“
    Er legte den Kopf zurück. Hier waren sie nicht unter dem Dach des Balkons über ihnen, und er konnte hinauf in die schwarzen Gewitterwolken blicken. Er konnte es ihr nicht sagen. Es waren Mins Geheimnisse, und er hatte nicht das Recht, sie mit jemandem zu teilen. Die Erinnerung, die plötzlich durch seinen Kopf schoss, ließ ihn erstarren. Die Erinnerung an den Tag, an dem er seinen Vater mit der Sache konfrontiert und um die Kraft gebetet hatte, sich wie ein Mann verhalten zu können. Doch er hatte sich von einer falschen Träne in die Flucht schlagen lassen. „Nein, nicht Min.“
    Er wandte sich abrupt um. „Gib mir das Buch, Vee.“
    Sie drückte es an

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