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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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tiefer …
    Oh Gott, er konnte nicht einmal daran denken.
    Aus Angst vor einem weiteren Schuss schirmte er sie mit seinem Körper ab. Sie war unter dem Baum zusammengesunken.
    „Wach auf, Liebste. Wach auf“, flehte er. Ihre Wimpern zuckten, und Hoffnung regte sich in ihm. Er wandte den Kopf und ließ seinen Blick über die Umgebung wandern, doch selbst die schwarzen Bäume verschwanden im dicken Nebel. Die Männer ringsum – diejenigen von ihnen, die gesehen hatten, wie Venetia nach dem Schuss ohnmächtig geworden war – liefen durch den Wald und suchten den Schützen, doch niemand wusste, aus welcher Richtung die Kugel gekommen war. War es ein Unfall gewesen? Oder hatte der Mörder eine weitere Gelegenheit genutzt? Warum? Wegen des verdammten Buchs?
    Mit blassem Gesicht richtete Venetia sich auf und wischte sich Gras und Dreck von den Kleidern. Ihre großen Augen trafen seine. „D…dauernd diese Scherereien, das geht mir langsam auf die Nerven.“ Ein schwaches Lächeln huschte über ihre zarten Lippen. Schwere Tropfen fielen von den herunterhängenden Ästen und liefen ihr über das ganze Gesicht.
    Er hob sie vom Boden auf, sie war so schmal und leicht. „Bist du verletzt?“ Sein Gehirn funktionierte nach diesem furchtbaren Schrecken nicht mit der gewohnten Schnelligkeit.
    „Die Rinde hat meinen Rücken zerkratzt, ansonsten geht es mir gut. Ich lebe.“ Als sie ihn ansah, leuchteten ihre Augen im Kontrast zu dem Weiß ihrer Maske. „Du hast mich schon wieder gerettet. Langsam scheinst du dir das zur Gewohnheit zu machen.“
    Mit Venetia auf den Armen ging Marcus den Weg zurück, den sie gekommen waren. Die anderen Männer umringten sie, schrien herum, schoben einander die Schuld an dem Schuss in die Schuhe, stellten Fragen. Zorn stieg in ihm auf, während er mit großen Schritten vorwärtsstrebte. Der Wunsch, einen Schützen in Stücke zu reißen, brachte ihn zum Zittern. Seine Backenzähne knirschten. „Geht und findet den Mistkerl“, rief er.
    Sie hatten die Biegung des Weges hinter sich gebracht. Auf seinen Armen bebte Venetia. Ihre Lippen waren blass. Sie umklammerte seinen Arm noch fester, in ihren Augen standen Schmerz und Angst. „Was ist mit den Zigeunern?“
    „Der Schuss, der…“ Er stolperte und hielt sich im letzten Moment auf den Beinen. „… der dich fast getroffen hat, brachte die guten Männer zu Besinnung und ließ sie den Wahnsinn dessen, was sie da taten, erkennen. Aber Chartrand wird den Anführer der Zigeuner als Geisel nehmen …“
    „Wie kann er das tun?“
    „Um dafür zu sorgen, dass die Zigeuner hier bleiben, bis der Richter kommt. Swansborough wird dafür sorgen, dass es keine harte Strafe gibt. Niemand wurde getötet …“ Bei dem Gedanken, dass es fast dazu gekommen wäre, drehte sich ihm der Magen um. Während er vorwärtsstürmte und dabei versuchte, dem Schlamm auszuweichen, spürte er Venetias Gewicht nicht. Er musste sie zurück in ihre gemeinsamen Zimmer bringen. Damit sie dort sicher war, würde er seine Pferdeknechte beauftragen, vor der Tür Wache zu halten.
    Der Weg zurück zum Haus erschien ihm endlos. Wenigstens hatte Venetia unterwegs Zeit, sich ein wenig zu beruhigen. Als er sie endlich in seinem Zimmer aufs Bett gelegt hatte, wickelte er sie aus dem nassen, dreckigen Umhang und zog seinen Mantel aus. Die beiden Kleidungsstücke reichte er dem wartenden Diener. Ein Dienstmädchen schürte das Feuer, brachte es zum Prasseln, legte einen Stapel dicker, vorgewärmter Handtücher bereit und verließ das Zimmer.
    Er streckte die Hände nach Venetias Haube aus, doch sie war schneller und zog sie sich selber vom Kopf. Mit zitternden Fingern fuhr sie um die ausgefransten Ränder des Loches. „Es ist groß.“
    Marcus nahm ihr die Haube aus der Hand und warf sie ins Feuer. Sie zischte und brutzelte. Was aber die Tatsache, dass Venetia nur um Haaresbreite dem Tod entronnen war, nicht vergessen machen konnte.
    „Marcus – hilf mir, mich auszuziehen.“ Ihre schwache Stimme tat ihm in der Seele weh.
    Er öffnete ihr durchnässtes Kleid am Rücken. Mit pochendem Herzen küsste er ihre feuchte Haut – ihren anmutigen Nacken, ihre schmalen Schultern, den Beginn ihrer Wirbelsäule. Unter seinen Lippen wurde der Puls in ihrem Hals gleichmäßiger.
    Sie ließ ihr Kleid auf den Boden fallen.
    „Die Bänder deines Korsetts sind verknotet“, brummte er, doch ein rascher Schnitt mit seinem Rasiermesser, an den überkreuzten Seidenbändern entlang, befreite sie. Er

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