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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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verzweifelten Worte unterbrochen von heftigem Keuchen hervor, doch Marcus beachtete sie nicht, während er am Rand der Rasenfläche entlanglief.
    Vielleicht konnte er sie nicht hören. Denn sie war kaum in der Lage zu sprechen. In ihrer Brust brannte es wie Feuer, und ihre Kehle fühlte sich an, als hätte jemand eine Fackel darin entzündet. Sie sog mehr Nebel als Luft in ihre röchelnden Lungen. Bäume knarrten im Wind, die Rufe der Männer verwandelten sich in ihrem Kopf in ein Hämmern, das ihr den Verstand raubte. Es waren die Klänge von Gewalt und Tod. Marcus ließ ihre Hand nicht los – sie hatte darauf bestanden mitzugehen, und er hatte nicht gewagt, sie allein zurückzulassen. Selbst als sie die schwarze Wand des Waldes erreichten, wo die eng beieinanderstehenden Bäume ihn zwangen, auf den unter Wasser stehenden Pfad auszuweichen, zog er sie mit sich.
    Ihre Stiefel saugten sich voller Schlamm, der Lehm klebte an ihren Sohlen. Nach zwei Schritten waren ihre Füße so schwer wie Eimer voller Kohle. Es war unmöglich, sie zu heben. Sie stolperte, und Marcus hob sie ein Stück vom Boden hoch, sodass der Schlamm mit einem schmatzenden Geräusch ihre Stiefel freigab. Als sie mit unerwartetem Schwung vorwärtswankte, fing er sie mit beiden Händen auf. Dann rannte er weiter, ihre Hand fest in seiner, als würde er keinen Moment lang bezweifeln, dass sie ihm folgen konnte, als wären sie eine einzige Person mit gleichem Mut und gleichem Ziel.
    Was hatte er vor? Er würde erschossen werden. Getötet. Chartrand war verrückt, niemand konnte ihn aufhalten. Was war mit den Zigeunern? Es mussten viele sein, doch sie waren unbewaffnet, hatten nichts, womit sie sich oder ihre Frauen und Kinder vor den Gewehren schützen konnten.
    Stiefeltritte knirschten zwischen den Bäumen. Schatten glitten über vermodernde Baumstämme, das Klirren von Waffen wies ihnen den Weg.
    Der Schrei einer Frau durchdrang das Rauschen des Regens. Es folgten die kehligen Rufe von Männern. Das Knacken von Ästen. Marcus‘ Hand packte sie fester, und sie rannte mit ihm um eine Kurve des morastigen Weges. Nie zuvor hatte sie so viel Angst gehabt, nicht einmal, als die Vase direkt vor ihre Füße gefallen war. Mitten zwischen einer Ansammlung von Zelten rauften die Männer. Um einige von ihnen schwangen graue Umhänge, das waren die Gentlemen, die anderen trugen verlumpte Kleider in leuchtenden Farben. Letztere waren die Zigeuner, die um ihr Leben kämpften. Sie verteidigten sich mit Ästen und Messern, die sie vor den Engländern durch die Luft schwangen. Farbflecke leuchteten durch den Nebel, als Frauen die Arme ihrer Kinder packten und sie aus dem Getümmel zogen. Venetia bemerkte, wie verzweifelt die Mütter ihre Babys umklammert hielten.
    Ein Schuss ertönte, ein Krachen wie der Klang der Hölle, der mitten durch das ländliche England rollte. Venetia schrie auf, und Marcus zog sie hinter den schützenden Stamm einer Eiche.
    Sie behinderte ihn. Er fühlte sich verpflichtet, sie zu beschützen, Aber was hätte er sonst ausrichten können? Sie konnte nicht einmal Chartrand erkennen! Männer rauften und kämpften. Stiefel und Fäuste krachten gegeneinander. Körper flogen in den Matsch. Pferde scheuten, trampelten durch das Gewühl, stiegen mit ihren Hufen in die Luft, warfen die Köpfe zurück.
    „Bleib hier.“ Marcus schob sie mit dem Rücken gegen den Baumstamm.
    Er entfernte sich.
    Ein weiterer Schuss war zu hören. Sie sah, wie Marcus sich instinktiv duckte und herumfuhr. Über ihrem Kopf zerbarst Borke, der Baum schwankte, als würden seine Wurzeln aus dem Boden gezogen. Ihre Knie wurden weich. Sie sank auf den Boden, der nass und mit vermodertem Laub bedeckt war.
    Marcus‘ Gesicht war kreidebleich. Er stolperte auf sie zu, kauerte sich neben sie und streckte die Hände nach ihr aus. Der Schuss! Jemand hatte auf sie geschossen! Ihr tat nichts weh. Sie zitterte nur. Zitterte ganz fürchterlich. Ihre Zähne klapperten.
    Seine Hände auf ihren Wangen waren warm. Sein Gesicht war verschwommen und unklar. Wie aus weiter Ferne hörte sie seine Stimme. Sie versuchte zu antworten. Ich lebe. Lebe. Keine Schmerzen. Überhaupt keine Schmerzen.
    Dann hüllte die Dunkelheit sie ein.
    Wie ein Messer schnitten die Schmerzen in Marcus‘ Herz, als er Venetia in den Armen hielt, sie wärmte, ihr Gesicht streichelte, mit ihr sprach und versuchte, sie dazu zu bringen, ihre Augen aufzuschlagen. Er starrte das Loch in ihrer Haube an. Nur wenige Inches

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