Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen
warst.“
„Ich weiß. Ich kenne alle deine Bilder.“ Marcus streichelte ihre nackten Schultern, und Schauer liefen an ihrem Rückgrat abwärts. „Du hast Frauen miteinander gemalt. Doch diese Szene hier erinnert mich an dein Wiedersehen der Schulfreundinnen , welches er so verändert hat, dass es auf seine Lustknaben passt.“
Zwei kräftige junge Männer teilten sich das im griechischen Stil dekorierte Lager. Einer lag auf dem Rücken, den muskulösen Arm auf ein Polster gestützt. Der andere hatte seinen Arm über die Hüfte des ersten Mannes gelegt, während seine Hand den prallen Hodensack bearbeitete, der zwischen den schlanken Schenkeln ruhte.
Mit trockenem Mund beobachtete Venetia, wie eine erfahrene Hand mit den Hoden eines Mannes spielte. Die Griffe waren so aggressiv. Derjenige, der auf diese Weise behandelt wurde, hatte sicher Schmerzen.
Doch sie küssten sich leidenschaftlich, mit weit offenen Mündern und wild zustoßenden Zungen, die sich gleich darauf umeinander wickelten. Beide hatten prächtige Erektionen, und die geschwollenen Schwänze waren ebenso einzigartig wie ihre Besitzer. Der Mann, der auf dem Rücken lag, hatte goldene Locken auf dem Kopf, sherryfarbene auf dem Unterleib und einen dicken, geraden Penis, der steil nach oben ragte. Sein Partner war dunkel, sein Rücken und seine Brust hatten die Farbe von dunklem Honig, und sein Schwanz krümmte sich in Richtung seines Nabels. Die kleine Eichel spähte verstohlen aus der engen Vorhaut.
Venetia war schockiert über sich selber, weil sie die beiden Männer so aufmerksam betrachtete.
Nur aus künstlerischem Interesse an der menschlichen Form. Das war eine Lüge, und sie atmete tief und hastig ein. „In Freundinnen erforschten die Frauen einander auf anmutige Weise. Das Bild war ziemlich … unschuldig.“
Der dunkelhaarige Jüngling legte eine Spur aus Küssen über den flachen, muskulösen Bauch des blonden Mannes …
„Diese beiden wirken auch ziemlich verspielt, findest du nicht?“
Sie musste zugeben, dass es so war. Jedenfalls hätte sie es zugeben, wenn sie genug Luft zum Sprechen gehabt hätte. Warum sie der Anblick von zwei Männern, die einander küssten und liebkosten, derart erregte, konnte sie sich selbst nicht erklären. Und doch war es so. Als die Männer anfingen, einander bei den Erektionen zu packen, reagierte ihr Unterleib mit einem Pochen.
Erschrocken bemerkte sie, dass der blonde Mann Marcus lüsterne Blicke zuwarf und dabei mit seinen langen, hellen Wimpern klimperte. Obwohl sein Gefährte gerade das Nest aus blonden Locken an der Wurzel seines Penis küsste, hatte er nur Augen für Marcus.
Sie sah den Mann eisig an, legte ihre Hand über die von Marcus und drückte seine Finger besitzergreifend. Nicht nur die Frauen waren hinter ihm her, sondern auch die Männer!
Es gab ein Rodesson-Werk, das den Verkehr zwischen Männern zeigte. Ein Bild über Homosexualität, obwohl der Mann, in den der andere eindrang, erschrocken aussah. Er selbst hatte sich tief in eine Frau geschoben, während er von hinten genommen wurde, offensichtlich ohne seine Zustimmung.
Doch was war nach dem im Bild festgehaltenen Moment geschehen? Hatte der Mann in der Mitte den anderen gezwungen aufzuhören? War es zwischen den beiden zum Duell gekommen? Wie hatte der Gentleman seine Sekundanten für ein solches Duell benannt?
Venetias Kleid rutschte hinten bis auf halbe Höhe ihrer Wade hoch. Erschrocken versuchte sie sich in Marcus‘ Arm umzudrehen. Er ließ ihren Saum fallen, und der gekräuselte Stoff glitt über ihre hauchdünnen Strümpfe.
Wieder zog er ihre Röcke hoch und liebkoste ihre Beine mit Musselin und Brokat. Sie konnte kaum atmen.
„Ich kann riechen, dass dein köstlicher Honig fließt, Füchsin. Der Anblick von zwei Männern erregt dich?“
Sie nickte.
„Faszinierend.“
Was meinte er damit? Und warum, wenn er ihre Unschuld behüten wollte, reizte er sie, indem er ihre Röcke hochzog? War das ein Teil des Spiels? Sie brannte – auf eine höchst unanständige Weise.
„Mylord Trent.“
Das war die atemlose, heisere Stimme einer Frau. Lydia? Es gelang Venetia, sich in seinem Arm umzudrehen. Nein, diese Frau trug Weiß. Und eine Maske – eine wunderschöne Zusammenstellung aus weißem Leder und Federn. Ihr ganzes Gesicht war verborgen, die Öffnung für den Mund war mit einer roten Linie umrandet, die Augen mit gezeichneten Wimpern betont. Fließende Federn dekorierten ihr weißes Kleid. Sie waren alles, das ihre
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