Der Retter von Dent-All
junge Mann nicht mein Enkel. Aber er ist der beste Schütze auf diesem Planeten — mit dem einschüssigen Laser. Er wird sich bei Ihnen entschuldigen wollen. Wir versuchen unsere Prüfungen so lebensecht wie möglich zu gestalten.«
Dillingham sah wieder das schmelzende Metall vor sich, als der >Enkel< auf ihn geschossen hatte. Doch als er dann den Spieß umdrehte und den jungen Mann mit dem Laser bedrohte, war die Waffe nicht mehr geladen gewesen. Der >Enkel< hatte seine Rolle perfekt gespielt. Das brachte Dillingham auf einen anderen Gedanken.
»Den hohlen Zahn, den ich behandelt habe. Ich weiß ganz genau, daß das Loch nicht künstlich...«
»Nein, das war echt. Ich habe den Schaden drei Monate unter Schmerzen hochgezüchtet, als Prüfungsaufgabe für meinen Nachfolger. Ich bin sehr froh, daß ich das Loch im Zahn jetzt nicht mehr brauchte, weil Sie es gründlich verdorben haben.«
»Ich...«
»Sie haben den Zahn so gut plombiert, daß ich mir für Prüfungszwecke einen neuen Kariesschaden zulegen müßte. Selbst wenn ich die Goldplombe wieder herausbrechen würde und Speisereste hineindrückte, würde kein erfahrener Zahnarzt sich mehr täuschen lassen. Das, Doktor, ist Tüchtigkeit, die mich beeindruckt — solide Arbeit, auch wenn die technischen Hilfsmittel ausfallen.
Der gute Wille bedeutet nichts, wenn nicht Fähigkeiten, Autorität und Diskretion dahinterstehen. Sie arbeiteten langsam, aber Sie haben den unbequemen, schwierigen Patienten sehr gut in der Hand gehabt. Wäre es nicht so gewesen...«
»Aber weshalb ausgerechnet mich? Sie hätten doch unter so vielen Kandidaten wählen können.«
Die Auster lächelte. »Kaum, Doktor. Ich habe an jenem Abend elf Studienquartiere besucht — ohne Erfolg. Überall waren Kandidaten untergebracht, deren Lebenslauf und beruflicher Werdegang vielversprechend schienen. Sie waren der zwölfte Kandidat, haben sich unter Ihren Mitbewerbern selbst ausgewählt und Ihre Examensaufgabe mit Auszeichnung erfüllt. Noch deutlicher ausgedrückt — Sie boten sich als einziger Kandidat für meinen Posten an. Und wir akzeptierten Ihre Kandidatur.«
»Unglaublich!«
»Ich gebe zu, daß Ihr Werdegang selbst für uns unglaublich gewesen ist. Wie haben nämlich bezweifelt, daß ein Mann mit so geringer galaktischer Erfahrung so viel geleistet hatte, wie es in Ihrer Personalakte stand. Doch wir haben uns inzwischen überzeugt, daß Sie die Fähigkeiten und Courage besitzen, in einer ungewöhnlichen und kritischen Situation das Richtige zu tun. Diese Eigenschaft ist eine wesentliche Voraussetzung für den Posten, den wir Ihnen anvertrauen wollen.«
»Ich — ich habe mich selbst für Ihren Posten ausgewählt?« fragte Dillingham benommen. »Ich wüßte nicht...«
»Doch, Doktor. Sie haben eine überzeugende Entscheidung getroffen.«
»Ich?«
»Sie opferten Ihre ko stbare — unersetzbare — Studien zeit, um einem Lebewesen zu helfen, das Ihrer Meinung nach schreckliche Schmerzen litt.«
Judy verlor jede Hoffnung, als sie Ra zu Gesicht bekam. Auf der Planetenoberfläche war kein Fleckchen Grün zu sehen; die Landschaft schien nur aus Minen, Stollen, aufgeschütteten Bergen und künstlich gegrabenen Tälern zu bestehen.
Radiumminen — zu spät war Judy klar geworden, was dies bedeutete: Sklavenarbeit in extrem lebensfeindlicher Umwelt. Die Minen von Ra waren in der gesamten Galaxis berüchtigt. Das Erz, das hier geschürft wurde, war außerordentlich ergiebig; dennoch mußten fünfzig Tonnen Erdreich und Gestein abgebaut werden, um eine einzige Unze Radium zu gewinnen. Die kommerziell nicht verwertbaren Abfallprodukte, wie Uran zum Beispiel, landeten auf riesigen Abraumhalden, die in chaotischer Unordnung aufgeschüttet waren.
Falls Dr. Dillingham auf diesen Planeten gekommen war...
Kaum war das Raumschiff unsanft gelandet, flog die Luke auf; ein Schwall übelriechender Luft drang ins Schiffsinnere, und mehrere dreibeinige, trollähnliche Lebewesen stürmten herein. Einer der Trolle brüllte irgend etwas; seine Stimme hörte sich an, als würden trockene Knochen in einem rostigen Schredder zermahlen.
»Sklaven von Ra«, drang es knirschend aus dem Über-Setzungsgerät, »wenn ihr mit uns zusammenarbeitet, werdet ihr vielleicht ein paar Jahre überleben. Wer hier aber auf krank macht, der kommt zur Sprengkolonne oder zu einem anderen Himmelfahrtskommando! Noch irgendwelche Fragen?«
Judy taten die Gefangenen leid; aber sie wußte, daß sie nichts für die arnen
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