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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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Bemühungen.
    George jedoch war voll wachsam und sah die Gefahr. Er wußte, daß sein Partner, Font, nicht mehr Herr im eigenen Haus war, und daß jedes Nachgeben ihm gegenüber zur Kontrolle über die Firma durch Ronda geführt hätte. Das mußte katastrophale Auswirkungen haben, denn sie interessierte sich nur wenig für das Wohlergehen anderer Anteilhalter und der Beschäftigten. Sie wollte die Macht um der Macht willen – wie einer von den alten Kaisern. Aber sie gebrauchte sie nicht gnädig. Wie Font ihrem Intellekt gegenüber hilflos gewesen war, so ließ sich McKissic von der Waffe schlagen, die sie gegen ihn einsetzte: von ihrem Sex-Appeal. Er hatte immer eine große Schwäche für Frauen gehabt, und sie war ungewöhnlich attraktiv und verständig. Und entschlossen.
    Er heiratete, weniger aus Liebe, als um sich vor Ronda zu schützen. Er wußte, wie sehr Font sie liebte, und wollte ehrlich Ärger dieser Art vermeiden. Es war eine beinahe nutzlose Geste. Seine eigene Frau war auf dumme Art launisch und Ronda unwiderstehlich. Ohne daß die beiden anderen Ehepartner etwas davon wußten, hatten sie ein leidenschaftliches Verhältnis, das mehrere Jahre anhielt. Aber George blieb bei einem: Er weigerte sich, auch nur einen Teil seiner Kontrolle über die Allgemeinen Kreiselmotoren aus der Hand zu geben, ganz gleich, welche Schmeicheleien sie ins Feld führte. Als sie sein Begehren weckte und ihm ihre Gunst dann vorenthielt, begann er ein Verhältnis mit einer Sekretärin, die von der Lust-A.G. beglaubigt war. Es war Ronda, nicht McKissics Frau, die später veranlaßte, daß diese Frau entlassen wurde.
    „Ronda versuchte es mit jeder Art von Überredungskunst, die ihr in den Sinn kam – und sie war einfallsreich –, einschließlich einer besonders hinterlistigen Erpressung. Aber er gab nicht nach. Schließlich versuchte sie, sich eine kontrollierende Aktienmehrheit durch einen komplizierten, halb legalen, durch und durch unanständigen Trick zusammenzustehlen. Sie glaubte, daß George es nicht über sich bringen werde, dies aufzudecken – weil ein solches Aufdecken der Firma und der Partnerschaft schweren Schaden zufügen mußte. Aber in seiner Verzweiflung fragte er mich um Rat, und wir beschlossen, daß ihr Bluff auffliegen sollte.“
    Crater hielt inne. Er wollte sehen, wie Jeff dies alles aufnahm. Jeff saß steif da, lauschte den Worten, hielt sich Gefühlsaufwallungen jedoch vom Leibe. Die Geschichte des Richters widersprach allem, was er seit seiner Kindheit geglaubt hatte – aber jetzt erinnerte er sich an den unbeugsamen Willen seiner Mutter; und auch an ihre ständige Abwesenheit zu Hause, als sie noch auf der Erde gelebt hatten. Vor der Verbannung hatte er sie nicht besonders gut gekannt – und dann hatte er gedacht, es sei die Ungerechtigkeit des Urteils und die Grausamkeit des Lebens auf Alpha IV, die sie so bitter und hart gemacht hatten. Crater sagte ihm nun, daß Ronda Font immer so gewesen sei – und er mußte es jetzt glauben. Es gab in Jeffs Jugend so viele geringfügige Hinweise und Anspielungen, von denen der Richter keine Kenntnis haben konnte, die die Geschichte bestätigten.
    „Sie hatte alles im Namen ihres Mannes getan“, fuhr Crater fort. „Dem Namen nach war er der Partner, nicht sie, und Font hatte längst aufgehört, sich darum zu kümmern, was sie in juristischer und geschäftlicher Hinsicht damit anfing. Er mühte sich mit verbesserten Kreisel-Entwürfen und ihren Anwendungen auf anderen Bereichen ab. Glauben Sie mir, das ist eine verzwickte Materie.“
    „Ich weiß“, sagte Jeff. Er erinnerte sich an seine frühen Besuche in der Werkstatt. Im Alter von sechs Jahren hatte er die Grundprinzipien der Außenbeeinflussung von Kreiseln und die daraus sich ergebenden Abwandlungen im Entwurf begriffen. Sein Vater hatte nur von Kreiseln gesprochen; Modelle und Werkstücke hatten in dem Laboratorium herumgelegen. Ein faszinierender Ort. Er erinnerte sich aus diesen Tagen auch an McKissic, größer und herzhafter als Font: „Aber ist es geschäftlich verwertbar, Geoff?“ Und er hatte sich einmal ihm, Jeff, zugewandt und ihm eine kurzgefaßte Lektion in Wirtschaftswissenschaft gegeben. Damals hatte Jeff den großen Mann gemocht.
    Als Jeff acht Jahre alt war, hatte er das Haus der McKissics bereits viele Male besucht, und das nicht nur, um mit der kleinen Pammy im Schrank zu spielen. McKissic hatte ihm eine Idee davon vermittelt, daß auch gute Vorstellungen wertlos waren, wenn sie

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