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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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Augen noch glasig waren, und daß sie nicht sicher sein konnte, wie weit sie sich erholt hatte. Daß er sie nicht zwang, es ihm zu zeigen, mußte etwas zu bedeuten haben.
    Er mußte sie irgendwie betäubt haben. Mit Schlafnol – so, wie es sich anfühlte. Aber wenn alles, was er gewollt hatte, eine Frau gewesen wäre, hätte er auch zur Lust-A.G. gehen können.
    Ihre Hand tastete sich zu dem Morgenmantel. Er war unbequem zusammengeknüllt und herumgedreht, ebenso wie das Nachthemd darunter. Ihr Körper hatte an verschiedenen Stellen Quetschungen davongetragen, als hätte sie sich gewehrt … Doch sie erinnerte sich an nichts dergleichen. Sie war eingeschlafen – ohne Schlafmittel – sie war in McKissics …
    „Beantworten Sie meine Fragen“, sagte er barsch. Er stand unter irgendeinem Druck, und sein Tonfall war fremdländisch. Der Klang seiner Sprache war schwer, aber vielleicht war das bei ihm normal. Wiederum: Andere Luft, andere Schwerkraft.
    „Ihr Name, Fräulein?“
    Wie wunderlich, und wie höflich. Er war wie der Stadtpark: Angenehm an der Oberfläche, wild und wüst darunter.
    „Ihr Name!“ Jetzt war seine Stimme gebieterisch.
    „Alice Lang“, sagte sie schnell. Dann, weil es schrill herausgekommen war, wiederholte sie es in ruhigerem, fraulicherem Ton, wobei sie ihn beobachtete, ihn genau einzuschätzen versuchte, weil durchaus ihr Leben davon abhängen konnte. „Alice Lang.“
    „Warum haben Sie die Rolle Pamela McKissics gespielt?“
    „Mister McKissic hat mich darum gebeten. Er befürchtete, daß jemand seine Tochter belästigen könnte.“
    Der Mann machte ein finsteres Gesicht. „Sie wußten nicht, daß Sie geopfert werden sollten?“
    „Ich wußte, daß es einen Wirbel geben konnte. Alles, was ich selbst zu tun hatte, war, die Perücke zu tragen und ein paar Tage in Miss McKissics Zimmer zu schlafen, so daß jeder, der von weitem auf Beobachtungsposten lag …“
    „Sie sind also von der Polizei.“
    Sie mußte lachen. „Sehe ich denn wie ein Robot aus?“
    „Warum haben Sie diese Aufgabe übernommen?“
    „Mister McKissic brauchte jemanden, der seiner Tochter ähnlich sah, und ich – ich war verfügbar. Ich arbeite für ihn.“
    „Das kann ich mir vorstellen“, sagte er düster, und sie bemerkte, daß er sie mißverstanden hatte.
    „Nein – sehen Sie doch!“ sagte sie. Ihr Fuß bewegte sich etwas nach vorn, aber er sah den Ring nicht an, den sie trug. „Würden Sie mir sagen, wer Sie sind?“
    „Oh.“ Er war mit einem Mal jungenhaft in seiner Verlegenheit, und es kam ihr zu Bewußtsein, daß die Wildheit, die sie vorher an ihm beobachtet hatte, etwas Oberflächliches war. Jetzt begann seine sanftere Seite zutage zu treten. „Jeff Font. Der Sohn von Geoffrey und Ronda Font. Einziger Überlebender der Familie, die von George McKissic vernichtet wurde.“ Und sein Tonfall war wieder hart.
    „Font!“ Sie erkannte den Namen: Der frühere Partner der Firma, der wegen irgendeiner Unterschlagung verurteilt worden war. Das war also der Sohn dieses Mannes – kein Wunder, daß McKissic um seine Familie besorgt gewesen war! „Aber Sie sind nicht von der Erde.“
    „Zehn Jahre Alpha IV; vier Jahre Weltraumdienst. Jetzt bin ich wieder hier.“
    „Aber ich habe gedacht, daß Verbannten die Rückkehr verboten ist.“
    „Ich bin der Sohn eines Verbannten. Ich habe gute Dienste geleistet und bin in meine bürgerlichen Rechte wieder eingesetzt worden.“
    Sie sah ihn mit neugewonnenem Respekt an. Er mußte sehr gute Dienste geleistet haben, denn normalerweise brauchte man starken Einfluß, um einen Mann zurückzuholen. „Wer hat für Sie gesprochen?“
    Er wurde wieder verlegen, und das machte ihn ihr sympathischer. „Ich weiß es nicht.“
    Sie hatte keine Angst mehr vor ihm. „Und jetzt, wo sie alles zum Leben haben, wollen Sie es wegwerfen, weil Sie unbedingt den Partner Ihres Vaters und seine Familie bedrängen müssen?“
    Er ballte die Fäuste und drehte ihr den Rücken zu. Aber sie konnte sehen, wie die Röte in seinen Nacken stieg. „Wissen Sie, wie das auf Alpha IV war?“
    „Heiß?“ versuchte sie zu raten.
    „Verflucht heiß, Mädchen. Aber an Hitze gewöhnt man sich, und an hohe Schwerkraft auch, wenn man jung genug ist. Man kommt auch ohne grünes Gras und blauen Himmel aus. Man braucht nur druckausgeglichene Tunnel und Fahrzeuge, damit man atmen und seine Rationen holen kann. Als ich sechzehn war, habe ich Erz-Loren gefahren – den abbröckelnden Berghang

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