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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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Wilson“, sagte die Frau. „Ich bin schon ewig geschieden! Aber für Sie und Alice bin ich auch nicht Miss Wilson, sondern Darlene.“
    Sie mußte aber doch wissen, daß seine Worte nur Förmlichkeit waren und nicht ernst gemeint … ja, der Schmerz verging. Er zog seine Hand hinter dem Gedichtband hervor, so daß sie ihn nicht übersehen konnte.
    „Darlene“, sagte Alice, womit sie das beiderseitige Vorstellen abschloß, „dies ist Jeff Font. Er arbeitet für die McKissic Kreiselmotoren wie ich.“
    „Und da habt ihr euch kennengelernt. Na, ist das nicht süß! Ich bin entzückt, Sie kennenzulernen, Jeff.“
    Jeff nickte. Er kam sich grenzenlos dumm vor.
    „Oh!“ sagte Darlene. „Ich sehe, Sie haben Alices Tennyson entdeckt.“
    Jeff spürte, wie er vor so ungeniertem Interesse rot wurde. „Ich habe ihn nur so von einem Tisch genommen.“
    „Ja, natürlich. Es war ein Geschenk für Sie, nicht wahr, Alice? Von Mister McKissic? Sie müssen ihm sehr nahe stehen.“
    Während er Alices herausgewürgtes „Ja“ hörte, entschied Jeff, daß er Miss Wilson nicht ausstehen konnte. Er legte das Buch beiseite und versuchte, etwas Nachsichtiges zu denken.
    „Und jetzt müßt ihr beide zu meiner Party kommen“, sagte Darlene. „Es sind Gäste dabei, die noch nie ein beringtes Pärchen gesehen haben. Ganz bestimmt möchten sie euch aus der Nähe beschnuppern. Jetzt kommt ein Nein überhaupt nicht in Frage. Ihr müßt kommen.“
    Alice sah ihn hilflos an. Das Wilson-Weib nutzte ihre Lage berechnend aus; sie machte es ihnen unmöglich, abzulehnen, ohne unhöflich zu sein. Solche Taktiken mochten der Gipfelpunkt der Unerzogenheit sein, aber das Übergewissen ließ keine Rechtfertigung für unerzogene Erwiderungen zu.
    „Gleich jetzt; ihr braucht euch nicht umzuziehen“, beharrte Darlene. „Es kommt gerade Stimmung in die Bude.“
    „Sie sind eine hartnäckige Frau“, sagte Alice resigniert. „Na schön, wenn es Ihnen so viel bedeutet. Aber nur für ein paar Minuten.“
    „Das ist noch nicht ausgemacht, Alice.“ Sie zeigte ein Lächeln mit mehr als nur einem Hauch von Bosheit und verblaßte auf dem Bildschirm.
    „Ja, Jeff“, sagte Alice und wandte sich ihm in hübsch anzusehender Verzweiflung zu, „jetzt gehen wir also zu einer Party. Falls du nichts Dringenderes zu tun hast?“
    Jeff überlegte sich, ob er etwas erfinden sollte, und entschied sich dagegen. „Ich habe keine triftige Ausrede“, gestand er.
    „Das habe ich schon befürchtet. Ich wollte dieser Frau heute so sehr aus dem Wege gehen, aber als ich das Telefon hörte, wußte ich …“
    Sie verließen das Appartement und überquerten den Korridor auf einer Regenbogenbrücke, unter der die Wagen hindurchsummten. Dann waren sie vor Darlenes Wohnung. Dort herrschte ein bestürzendes Gedränge, und mehr Möbel standen da, aber sonst glichen sich die beiden Appartements sehr. Darlene kassierte sie ein, bevor sie noch ganz die Tür erreicht hatten, und führte hinein zu den Gästen, denen sie sie auf unnötig gezierte Art vorstellte.
    Anwesend waren ein Dreivisions-Ingenieur, ein Drehbuchschreiber, einige nichtssagende Nachbarn und verschiedene weibliche Wesen, die zur Zeit nicht gebunden waren und durch grell gefärbtes Haar auffielen. Darlene erklärte sorgfältig, daß sie kurz vor der Scheidung stünden. Jeff wunderte sich darüber, daß dies normale Mittelklasse-Leute seines Alters waren. Offensichtlich eiferten sie bei den kurzen Arbeitsstunden, die sie meist hatten, dem Lebensstandard der Reichen nach. Zweifellos halfen ihnen dabei die hohen Löhne und die hohen Honorare für freiberuflich arbeitende Männer.
    Der letzte, den sie kennenlernten, war ein tiefbraun gebrannter Weltraum-Kapitän. Jeff war entgeistert, als er in ihm einer der Geschworenen erkannte, die ihn verurteilt hatten; aber der Mann schien ihn nicht mehr zu erkennen. So ein peinlicher Zufall!
    „Und jetzt“, sagte Darlene breit, „werdet ihr beiden Beringten Cocktails bekommen.“
    Jeff schüttelte den Kopf. Im Augenblick war er froh, von dem Kapitän fortzukommen. „Ich glaube nicht, daß mein Ring das zulassen würde.“
    „Aber lieber Junge! Unter Wahr-Wahr haben Sie aber mehr Einfallsreichtum gezeigt …“
    Alice sagte: „Darlene, Sie wissen, daß uns Alkohol nicht erlaubt ist. Das würde gegen die …“
    Darlenes rötliche Augenbrauen hoben sich, und ihre blauen Lippen verkniffen sich. „Nun erzählen Sie mir bloß nicht, daß Sie heute nacht keine Ausnahme

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