Der Ring
Du hast gewußt, daß ich irgendwo arbeite; und für McKissic. Ist es dir gar nicht in den Sinn gekommen, daß es … Tagesarbeit sein könnte?“
Der Ring versetzte ihm für das, was er gedacht hatte, nachträglich einen Schock.
„Entschuldige. Das hätte ich nicht sagen sollen“, sagte sie. „Natürlich konntest du das nicht wissen. Ich wette, du hast gedacht, daß mich die Lust-A.G. vermietet hätte. Ich sollte es als Kompliment auffassen. – Nein, hier arbeite ich. Nicht, daß mich die Maschinen brauchen. Als mir gesagt wurde, daß die Tochter des Chefs in Gefahr sei …“
„Es ist nur … ich meine, so nach diesem Prozeß …“
„Wegen des Wahr-Wahr-Verhörs? Da sind wir alle durchgegangen, Jeff. Wir haben alle ganz ähnliche Beweggründe, glaube mir, und falls du meinst, daß es einen Mann schmerzt, dies alles enthüllt zu sehen, dann überleg’ dir mal, wie es für eine Frau ist. Außerdem, jetzt sehen wir uns wieder, und keine Entführung steht zwischen uns. Ist das nicht besser?“
„Viel besser.“
„Dann ist das ja erledigt“, sagte sie lebhaft. „Möchtest du mich mit meinem klapperigen, auf Teilzahlung gekauften Wagen in mein Hotel bringen?“
Er sah sie voller Überraschung an. „Du meinst wirklich …“
„Natürlich habe ich einen Wagen. Eine Ringträgerin kann nicht lügen, du weißt ja. Wir bekommen guten Rabatt und gute Zahlungsbedingungen als McKissic-Beschäftigte.“
„Nein, ich meine – also, willst du wirklich so nett zu mir sein? Nach allem …“
„Ein neuer Anfang“, sagte sie. „Wir sind zwei Menschen, die sich nur nicht auf die richtige Art kennengelernt haben. Kommt es darauf an, was wir vorher gewesen sind? Jetzt sind wir gute Bürger.“
Er schluckte wie ein verschämter Jüngling. Sie war wirklich recht hübsch. Nur, er war an den Umgang mit Frauen nicht gewöhnt. Auf Alpha IV hatte man entweder genügend anderes zu tun, oder man hatte es mit einer Rauschgiftsorte probiert … aber er hatte immer gewußt, daß er eines Tages zur Erde zurückkehren werde. Er hatte nur davon geträumt, daß es eine Rückkehr zu Pamela sein werde. Nein …
„Du hast mir keine Antwort gegeben“, sagte sie. „Der Wagen.“
„Ich … da ist jemand, zu dem ich gehen muß.“
„Oh. Eine Frau? Ich weiß es; du kannst es nicht verbergen.“
Er lächelte über ihre offensichtliche Naivität. „Ein Mann. Ein alter Mann.“
„Dave Paxton?“
Er nickte. „Ich will, glaube ich, seine Geschichte hören.“
„Die ist gut“, sagte sie. „Aber dann wechselst du dir deine Kreditkarte lieber in kleine Scheine ein. Wollen wir beide zu Paxton gehen und mit ihm reden?“
Er steckte seine Karte in den Wechsel-Automaten und erhielt mehrere Überbringer-Banknoten. „Du bist eine hartnäckige Frau. Aber … sicher, warum nicht?“ Dann kam ihm ein Gedanke. „Das heißt, wenn wir ihn finden.“
„Ich weiß, wo wir ihn finden. Wenn wir gleich losgehen, können wir da sein, bevor die ganze Meute kommt. Ein paar von den Burschen machen dem alten Dave gleich mit der ganzen Familie ihre Aufwartung. Das kann ein paar Stunden dauern.“
„Ein paar Stunden! Um einem Fechtbruder etwas zuzustecken?“
„Nicht ganz. Dave ist hier in der Gegend so etwas wie eine feste Einrichtung. Du wirst schon sehen.“
Den Kopf voller Fragen, fuhr er ihren Wagen an die Stelle im Park, die sie ihm angegeben hatte. Sie stiegen aus und folgten dem gewundenen Pfad zu einem abgeschiedenen Fleckchen. Jeff machte sich Gedanken über auflauernde Strolche, aber Alice schien zu wissen, wohin sie ging.
Dave Paxton saß allein auf einer Parkbank. Von dem Fahrweg her war er nicht zu sehen. Sie gingen zu ihm hin.
„Hier, Dave“, sagte Alice und gab ihm einen Schein.
„Danke, Alice. Du bist die dritte heute nachmittag.“
Der Mann kannte die Beringten also wirklich gut. Wie konnte er wie ein versoffener Vagabund aussehen und doch wie ein Patriarch behandelt werden? Jeff sah den Kasten an, in den Dave das Geld steckte. Er war rechteckig und fest und hatte einen Griff und einen Schlitz. Offensichtlich war er für regelmäßige Sammlungen gedacht.
„Wofür ist das, Dave? Bekomme ich jetzt Ihre Geschichte erzählt, oder verzichten Sie auf meine Spende?“ Der Ring protestierte, und er gab Dave den Schein. Es war in so einem Fall nicht recht, das Geld zurückzuhalten, um Informationen herauszulocken.
„Ich will’s haben, Kumpel“, sagte Dave. „Oder vielmehr, jemand will’s haben. Ich nehme das
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