Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
verziert, die eher an Unkraut denken ließen als an Heidekraut und Lorbeer.
    Seine Mutter hatte auf sein Geschenk ähnlich reagiert wie Libby auf ihr Bett, obwohl die zwei Möbelstücke Welten und Jahrhunderte an Handwerkskunst trennten. Beide Frauen hatten so andächtig mit den Händen über das Holz gestrichen, als wäre es kostbares Gold.
    Libby.
    Die letzten drei Wochen seit Alan Brewers Unfall war sie distanziert und reserviert gewesen. Teufel, die Frau war ihm sogar aus dem Weg gegangen. Und wenn sie miteinander redeten, ging es um solche Belanglosigkeiten, dass es lächerlich gewesen wäre, wenn es nicht so frustrierend gewesen wäre.
    Sie hatte einfach Angst. Libby wusste, dass er ihr Geheimnis kannte, und befürchtete nun, er würde sie von sich stoßen, weil sie die Gabe besaß, auf wundersame Weise zu heilen.
    Nun stieß sie ihn sozusagen als Erste zurück.
    Auch darüber hätte er lachen können, wenn es ihn nicht verrückt gemacht hätte.
    Michael hatte ihre stille Rebellion nur geduldet, weil es eine Lektion war, die Libby selbst lernen musste. Vertrauen war etwas Empfindliches und ließ sich einem Menschen nur schwer einflößen, und wenn, dann nur, indem man ein Beispiel gab.
    Zu schade, dass Libby so lange brauchte, um zu erkennen, dass sie ihm vertrauen konnte.
    Bis Weihnachten wollte er ihr Zeit lassen. Fand sie bis dahin nicht den Weg zu ihm und besprach offen mit ihm, was bei den Brewers vorgefallen war, nun, dann würde er sie aus ihrem geliebten Elch-Bett rauben und sie ins Gebirge entführen – und erst zurückkehren, wenn sie eingewilligt hatte, ihn zu heiraten.
    Michael, der das unterste Schubfach der Kommode poliert hatte, richtete sich auf und trat zurück, um sein Werk zu bewundern. Die satte warme Maserung des Eichenholzes schimmerte durch mehrere Wachsschichten. Er betrachtete die Kommode mit einem Lächeln. Libby würde sich auf die Zehenspitzen stellen müssen, um in die oberste Lade sehen zu können. Vielleicht sollte er ihr aus den Holzresten einen Trittschemel machen. Sie musste ja fast schon Anlauf nehmen, wenn sie ins Bett hüpfen wollte.
    Verdammt, die Liebe mit ihr fehlte ihm.
    Ja, er wollte ihr bis Weihnachten Zeit lassen, zur Besinnung zu kommen. Noch eine Woche würde er es aushalten, ehe er den Verstand verlor und womöglich im Gebinde-Schuppen über sie herfiel.
    Michael warf seinen Lappen auf die Werkbank, schlüpfte in seine Jacke und trat hinaus in die kalte Nachtluft. Der kalte Schnee knirschte unter seinen Füßen, als er stehen blieb und die schnurgeraden Reihen mit Hunderten von Christbäumen betrachtete, die nur dort Lücken zeigten, wo Bäume gefällt worden waren, um die Häuser der Menschen zu schmücken.
    Der Vollmond wurde vom frisch gefallenen Schnee reflektiert und beschien eine in makelloses Weiß gehüllte Landschaft. Der TarStone Mountain ragte kalt und still im Hintergrund auf, während der Fraser Mountain sich nur als ferner Schatten im Norden abzeichnete.
    Michael atmete tief durch und seufzte zufrieden. Endlich hatte er mit der Welt Frieden geschlossen, sagte er sich, als er seine Brust an der Stelle rieb, wo Libby ihn mit dem Schneeball getroffen hatte. Tatsächlich war er eher zuversichtlich, da er nun wusste, dass der alte Druide seinen wirksamen Zauberstab nie wieder zurückbekommen würde. Er hatte den Kirschholzstab nicht vernichtet, ihn aber so versteckt, dass Daar und vor allem diese lästige Eule ihn nie finden konnten.
    Michael lachte verhalten, steckte die Hände in die Taschen, ging zum Haus und beobachtete, wie sein Atem in der kalten Luft aufging. Noch eine Woche, und sie würden eine Familie sein, durch Vorsehung oder Zufall zusammengeführt, im Alter zwischen neun und achthundertsechsunddreißig Jahren.
    Aber diesmal würde er bis nach der Hochzeit warten, ehe er seiner Braut von seiner fantastischen Zeitreise erzählte.

    »Wenn ich mir noch ein einziges Weihnachtslied anhören muss, bekomme ich einen Schreikrampf, das schwöre ich«, drohte Libby, die ein paar Zimtstangen in den heißen Apfelwein tat. »Wäre es nicht möglich, sie nur einzuschalten, wenn ein Kunde den Laden betritt?«
    Kate, die eben Holz in den Ofen geschoben und sich die Hände abgewischt hatte, zuckte zusammen, als ›Jingle Bells‹, gesungen von Backenhörnchen, im Christbaumladen ertönte. »Wir können ja den CD-Player zufällig in den Teich fallen lassen«, schlug sie vor. »Oder ich könnte Ian überreden, einfach darauf zu schießen.«
    Libby löste das

Weitere Kostenlose Bücher