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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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verstummte das Geflüster, und Libby schlug die Augen auf, nur um erstaunt aufzuschreien, sich aufzusetzen und nach ihrem Kopf zu fassen. Zwei starke Hände streckten sich ihr entgegen und hielten sie an den Schultern fest, damit sie nicht wieder vornüberkippte. In ihrem Kopf schwamm alles, ihr schwindelte, und sie griff nach den Armen, die sie festhielten, nur um festzustellen, dass sie in die tiefsten und dunkelsten zinngrauen Augen blickte, die sie jemals gesehen hatte.
    Augen, die belustigt tanzten.
    »Ich bin ohnmächtig geworden«, sagt sie lahm.
    »Jawohl.«
    Libby blinzelte. Jawohl? »Jawohl?«, wiederholte sie laut.
    Der Hüne nickte.
    Libby spürte, wie ihr Röte vom Hals in die Wangen stieg. Auch verspürte sie ein Flattern in der Magengegend.
    »Papa, siehst du nicht, wie groß ihre Augen sind? Du machst Libby Angst.«
    Libby drehte sich zu dem Kind um, das gesprochen hatte. Der Junge saß neben seinem Vater auf dem Kaffeetisch vor der Couch und grinste sie an. Sie erkannte ihn sofort als den Jungen auf dem Bild der Internetanzeige.
    Er tätschelte ihr Knie. »Schon gut, Libby«, sagte er. »Mein Papa ist nur in Sorge, dass Sie wieder in Ohnmacht fallen.«
    Dein Papa ist sehr wahrscheinlich wieder auf Körperkontakt aus, dachte Libby. Sie sah Robby MacBains Vater an und bedachte ihn mit einem finsteren Blick, um ihm zu verstehen zu geben, was sie von seiner Ritterlichkeit hielt. Als Robbies Vater ihr mit einem Lächeln antwortete, entschied sie rasch, dass sie sich lieber mit dem jungen MacBain befassen wollte.
    »Du weißt, wer ich bin?«, fragte sie Robbie.
    Der Junge nickte und senkte den Blick. »Ich wusste sofort, als ich Sie sah, dass Sie Libby Hart sind, aber Papa guckte in Ihre Handtasche, um sich zu überzeugen.«
    Libby warf dem Mann noch einen unwilligen Blick zu. Schließlich gab er ihre Schultern frei und lehnte sich zurück, die Arme verschränkend. Aus seinen tiefgrauen Augen sprach noch immer Belustigung.
    Das Wort Riese kam ihr in den Sinn, doch erschien ihr auch das nicht entsprechend. Goliath kam schon eher hin. Libby konnte sich vorstellen, dass Goliath ebenso furchteinflößend ausgesehen hatte.
    Dieser Riese trug ein Flanellhemd, das sich an eine eindrucksvoll breite Brust und muskelbepackte Arme schmiegte. Um seinen Hals lag ein Handtuch, mit dem er offenbar sein noch immer feuchtes Haar trocken gerubbelt hatte. Der Schatten eines sprießenden Bartes bedeckte sein kantiges Kinn, seine hohen Backenknochen waren noch gerötet vom kalten Ausflug in den Teich.
    Libby war sich nicht sicher, ob er markant und attraktiv oder nur auf sehr männliche Weise imponierend aussah. Er brachte ihren Puls zum Rasen, doch konnte dies ebenfalls darauf zurückzuführen sein, dass ihr Körper sich erst allmählich wieder erwärmte.
    Libby wollte ihre Aufmerksamkeit lieber Robbie zuwenden.
    Aber Robbie sah seinen Vater an. »Siehst du, Papa? Sie bringt dich schon zum Lächeln. Und am Weiher hast du gelacht.«
    Libby sah wieder den Riesen an, der eine Braue hochzog. »Jawohl, sie brachte mich zum Lachen«, stimmte er seinem Sohn zu. Er grinste Libby an. »Sie ist der kleinste Fisch, den wir im ganzen Jahr geangelt haben.«
    Libby blickte in ihren Schoß und strich ihre nassen Sachen glatt, während sie spürte, dass die Hitze ihr wieder ins Gesicht stieg. Was für ein boshafter Kerl! Sich über sie lustig zu machen …
    »Meinst du, wir sollten sie wieder hineinwerfen und sie noch ein wenig wachsen lassen?«, fuhr der ältere McBain fort, Humor in seiner Stimme.
    »Nein, Papa. Ich behalte sie.«
    Libby schob eine ihrer kurzen, feuchten Locken hinters Ohr.
    »Nun, Papa? Kann ich sie behalten?«, fragte Robbie.
    »Sie sind Schmuckdesignerin?«, fragte der ältere McBain.
    Libby überging seine Frage mit einem zerstreuten Nicken und richtete ihre eigene Frage an Robbie. »Hat dein Papa einen Namen?«
    Robbie grinste sie an. »Ja. Er heißt Michael.«
    Libby blickte mit einem Ruck zu Michael McBain. Dieser Mann hatte sicher nichts mit dem großen Engel gemeinsam. Aber andererseits passte Michael vielleicht doch. Der Erzengel, dessen Namen er trug, musste groß und kraftvoll gewesen sein und wild ausgesehen haben, wenn er imstande gewesen war, die Pforten des Himmels zu verteidigen.
    Nun, dieser Michael McBain sah sehr kompetent aus.
    »Was ist mit Ihrem Haar passiert?«, fragte Robbie. »Haben Sie irgendwann mal einen Schock erlebt?«
    Libby berührt die weiße Strähne über ihrer Stirn und lächelte.

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