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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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ein, der einen Priester anlog? »Ich bin in Medizin zumindest so weit bewandert, dass ich sagen kann, dass Sie Arthritis haben.«
    »Ach, so nennt man das jetzt? Seinerzeit hieß es Altern.«
    Libby steckte das Brot in den Toaster und schlug die sechs übrig gebliebenen Eier in die Pfanne. Sie fand einen Spachtel, rührte die Eiermasse um und drosselte die Flamme, damit die Eier langsam braten konnten. Dann deckte sie den Tisch und schenkte zwei Gläser mit Saft voll, bestrich die Toastscheiben mit Butter und servierte das Frühstück wie in einem Schnellimbiss, während sie die ganze Zeit über den durchdringenden Blick ihres vorwitzigen Gastes zu ignorieren versuchte.
    »Bleiben Sie den ganzen Winter über oben auf dem Berg?«, fragte sie, als sie zwei volle Teller auf den Tisch stellte und sich ihrem Gast gegenübersetzte. »Was ist, wenn Sie sich verletzen oder eingeschneit werden?«
    Libby faltete die Hände und wartete auf das Tischgebet des Geistlichen, er aber machte sich über sein Frühstück her, ohne auch nur auf ihre Frage einzugehen. Erst einige Bissen später schaute er auf und sah sie mit gefurchter Stirn an.
    »Langen Sie zu, bevor es kalt wird. Ich habe die Mahlzeit bereits gesegnet, während Sie gekocht haben. Und falls ich Hilfe brauche, würden die MacKeages oder MacBains einen Weg finden, zu mir zu gelangen.«
    »Aber woher sollen sie wissen, dass Sie Hilfe brauchen? Haben Sie ein Funkgerät oder dergleichen?«
    Er konnte nicht antworten, da ihn sein Essen völlig in Anspruch nahm. Libby gab es auf und machte sich über ihr eigenes Frühstück her, doch aß sie langsamer und kostete den Geschmack der frischen, in hausgemachter Butter aus der Bäckerei gebratenen Eier aus.
    Ihre Cholesterinwerte würden bei diesem Leben in die Höhe schießen. Und sie würde den Winter über wahrscheinlich fünf Pfund zulegen.
    »Rieche ich da Kaffee?«, fragte Vater Daar, schob den leeren Teller von sich und lehnte sich zurück, Toastkrümel vom Wollstoff seiner Soutane streifend.
    Auf seinem Weg bergab hatte er eine orangefarbene Mütze getragen, die er mitsamt der rotkarierten Jacke beim Betreten der Küche neben die Tür gehängt hatte.
    »Wir können den Kaffee auf der vorderen Veranda trinken«, schlug er vor. »Es ist ein schöner Morgen, die Sonne wärmt angenehm.«
    Libby tat die Teller in die Spüle und goss Kaffee in zwei Tassen. »Wie möchten Sie Ihren?«, fragte sie.
    »Schwarz«, antwortete er und ging durch das Wohnzimmer und weiter zur Haustür.
    Libby konnte sich denken, dass er es sich hier gemütlich machen wollte, weil er Mary Sutter oft aufgesucht hatte und diese Gewohnheit wieder aufleben lassen wollte. Lächelnd folgte sie ihm hinaus ins Freie. Mary hatte ihr einen Priester mit gesegnetem Appetit vermacht.
    Sie saßen in freundlichem Schweigen da, genossen die Aussicht, während sie ihren Kaffee tranken, und Libby fand, dass Vater Daar sie mehr amüsierte als ärgerte, auch wenn er die empörendsten Dinge gesagt hatte und völlig unerwartet aus dem Nichts aufgetaucht war.
    Und noch immer war ihr sein Alter ein Rätsel. Er kleidete sich wie ein Priester aus dem sechzehnten Jahrhundert, war Schotte wie fast alle Menschen, denen sie hier begegnet war, und er war uralt.
    »Leben Sie schon lange in Pine Creek, Vater?«, fragte sie.
    »Jetzt sind es etwas über elf Jahre. Ich kam mit den MacKeages.«
    »Aus Schottland?«
    »So ist es.«
    Da sie merkte, dass er nicht deutlicher zu werden gedachte, lenkte Libby das Gespräch in eine andere Richtung. Schließlich hatte sie es jetzt mit einem Mann Gottes zu tun. Warum sollte sie sich nicht seinen Verstand zunutze machen? Angesichts der Tatsache, dass vier ihrer kostbaren Eier in seinem Bauch gelandet waren, ganz zu schweigen von dem zerbrochenen, stand ihr das zu.
    »Glauben Sie an Magie, Vater?«
    Der alte Priester verschluckte sich an seinem Kaffee, als er ihr einen so bestürzten Blick zuwarf, dass sie nicht wusste, ob sie sich für ihre Frage schämen oder sich vor seiner Antwort fürchten sollte.
    »Eine harmlose Frage«, verteidigte sie sich. »In Anbetracht dessen, dass wir diese herrliche Landschaft vor uns sehen.«
    »Ach«, sagte er und lehnte sich entspannt zurück. »Sie meinen, ob ich an das Wunder der Natur glaube?«
    »Ja. Genau das. Aber ich fragte mich auch, ob Sie an … nun, an mystische Wunder glauben.«
    »Wie mystisch?« Er sah sie listig an. »Spielen Sie auf Hexen und Zauberer und … Magier an?«
    »So weit würde ich nicht

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