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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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und Sie sehen dann, ob er Ihnen zusagt.«
    »Aber … aber was ist mit Rose?«
    Leysa ging weiter. »Wenn ich sie jetzt Michael wegnehme, wird sie schreien wie am Spieß.« Sie lächelte Libby zu. »Ich glaube, sie ist verliebt in ihn. Immer wenn er kommt, nimmt er sie hoch. Ich muss nur darauf achten, dass er sie nicht mitnimmt.« Sie beugte sich zu ihr und flüsterte ihr zu: »Ich glaube, Michael ist auch verliebt in Sie.«
    Zu Libbys weichen Knien kam nun ihr Herz, das mehrere Schläge aussetzte. Sie warf einen Blick über die Schulter, als Leysa sie mit sich zog, und sah, dass Michael Rose an seine Schulter drückte und bedächtig ihren Rücken streichelte, während er sich wieder in den Katalog vertiefte.
    Er war ein wahrer Mann, der am Morgen ein Stück Wild erlegen konnte und wenige Stunden später ein Kind liebkoste. Er konnte einen Raum betreten und ihr den Atem rauben, konnte etwas sagen und sie damit in Rage bringen und mit ihr Liebe machen, als würde die Welt morgen untergehen. Er erregte sie und brachte mit nur einem Blick ihre Hormone ordentlich in Aufruhr.
    Und seine Warnung an dem Abend, als er in ihr Zimmer gekommen war, um sie zu vergraulen, traf Libby nun mit voller Wucht.
    Ja, sie tat gut daran, sich zu fürchten.

11
    L ibby wollte nicht aus dem Bett. Sie kuschelte sich tiefer in ihre warme Quiltdecke und zog sie bis zur Nasenspitze. Bis nach Mitternacht war sie mit Robbies Plakette beschäftigt gewesen, die sie mit dem Schriftzug versehen hatte, um anschließend wie ein Zombie ins Bett zu fallen.
    Kaffee würde ihr nicht helfen. Jetzt nützte nicht einmal Aspirin. Zwei, drei frische Rühreier würden wirksamer sein, und dazu ein schönes Stück Toast von dem Brotlaib, den sie in der neben ihrem neuen Atelier gelegenen Bäckerei besorgt hatte.
    Sie war Michael wieder über den Weg gelaufen, als sie aus der Bäckerei gekommen war. Er hatte die Arme voller Brot und Kuchen gehabt und dazu noch zwei Tüten getragen, die zwei Dutzend Plätzchen enthalten mussten. Er hatte an einem Donut gekaut und nur genickt und ihr die Tür mit dem Fuß aufgehalten.
    Libby schlug stöhnend die Decke zurück und schlurfte wie eine Greisin ins Bad. Heute hatte sie wieder jede Menge zu tun, und die Zubereitung des Dinners war für sie nicht gerade die leichteste Übung. Zum Glück hatte sie ein paar alte Kochbücher auf einem Regal in der Küche entdeckt. Seit ihrem letzten Apfelkuchen waren doch schon etliche Jahre vergangen.
    Libby drehte die Dusche auf und wartete, bis der Raum sich mit dem Dampf erwärmte, ehe sie unter den Wasserstrahl trat und sich vom prasselnden Nass ihre Verspannungen lösen und vom Eukalyptusshampoo den Nebel aus dem Gehirn spülen ließ. Eine halbe Stunde, und sie war angezogen und trug ihre neue Jacke und den Hut in Orange, bereit, den Hennen im Hühnerstall gegenüberzutreten – diesmal mit orangefarbenen Handschuhen, die ihre Hände vor pickenden Schnäbeln schützen sollten.
    Libby war erstaunt, in den Nestern sieben Eier vorzufinden. Es war wie Weihnachten, als sie die sieben perfekt geformten braunen Eier sah, die nur darauf warteten, von ihr eingesammelt zu werden. Ian hatte sie darauf vorbereitet, dass eine Woche lang keine Eier zu erwarten seien, bis die Hühner sich nach dem Umzug beruhigt hätten.
    Und jetzt hatte sie sieben Eier, die ihr das Gefühl vermittelten, die reichste Frau der Welt zu sein.
    Mit ihren sicher in den Taschen verstauten Schätzen ging Libby langsam zurück zum Haus. Mitten auf der Zufahrt hielt sie inne und blickte hinunter auf den Pine Lake.
    Und plötzlich wuchs das Gefühl des Reichtums in ihr um ein Vielfaches.
    Das Gefühl, dass alles seine Richtigkeit hatte, legte sich wie eine warme, Geborgenheit spendende Decke um Libby. Sie spürte im Rücken die Kraft des TarStone Mountain, während sie die Schönheit des in das Tal unter ihr gebetteten Sees in sich aufnahm.
    Es war gut, dass sie gekommen war. Von diesem Ort der Kraft aus würde sie imstande sein, mit ihrer Gabe umzugehen. Sie würde deren Bedeutung ausloten und sie ansatzweise zu verstehen lernen. Hier würde sie mit Hilfe von guten Menschen das Unabänderliche akzeptieren und es vielleicht sogar als das Wunder hinnehmen, das es war.
    Zum ersten Mal seit fast zwei Wochen hatte Libby das Gefühl, mit sich im Reinen zu sein. Sie fühlte sich gesegnet statt verflucht. Irgendetwas hatte sie zweifellos nach Pine Creek geführt.
    Grammy Bea?
    Oder ein kleiner Junge, der einen Plan

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