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Der Ring des Sarazenen

Der Ring des Sarazenen

Titel: Der Ring des Sarazenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einmal das Scharren harter Krallen auf gepflastertem Boden; er war von einem Herzschlag auf den anderen einfach da, als hätte sich die Dunkelheit selbst zu schwarzer Materie zusammengeballt und den riesigen Bluthund ausgespien. Nemeth stieß einen gellenden Schrei aus und wich zurück; Robin fand gerade noch Zeit, das Mädchen hinter sich zu zerren und den Schildarm schützend vor ihr Gesicht zu heben.
    Alles ging viel zu schnell, als dass sie auch nur noch einen einzigen klaren Gedanken hätte fassen können. Selbst wenn die Gasse nicht zu eng gewesen wäre, um das erbeutete Schwert zu schwingen und den Angriff des Hundes damit abzuwehren, so wäre ihr nicht annähernd genug Zeit dazu geblieben. Der Hund, ein riesiges, mindestens sechzig oder siebzig Pfund wiegendes Tier, stieß sich mit einer kraftvollen Bewegung ab und prallte mit solcher Wucht gegen Robins hochgerissenen Schild, dass er sie einfach von den Füßen gerissen hätte, wäre sie nicht gegen die Wand geschleudert worden. Auch so verlor sie den Halt und stürzte mit so unglücklich verdrehtem Bein nach hinten, dass ihr für einen Moment vor Schmerz übel wurde.
    Das Schwert entglitt ihrer Hand und verschwand irgendwo klappernd und unerreichbar in der Dunkelheit. Dann war der Bluthund wieder über ihr, ein knurrendes, geiferndes Ungeheuer, dessen Krallen wie stumpfe Dolche über ihren Schild fuhren und das zähe Leder zerfetzten, als wäre es nichts weiter als Papier.
    Seine gewaltigen Kiefer schnappten nach ihrer Kehle, die sie nur verfehlten, weil Robin im allerletzten Moment verzweifelt den Kopf so weit in den Nacken warf, wie sie konnte. Dabei knallte ihr Hinterkopf abermals und noch viel härter diesmal auf das Straßenpflaster. Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie spürte, wie ihre Kräfte wichen und sie das Bewusstsein zu verlieren drohte. Hinter ihr schrie Nemeth schrill auf und dann hörte sie das Knurren eines zweiten, vielleicht sogar eines dritten Hundes sowie das Klacken rasiermesserscharfer Krallen, die sich in rasendem Tempo näherten.
    Es war dieses Geräusch, das sie zwang, bei Bewusstsein zu bleiben. Das zweite Tier würde Nemeth angreifen. Robin hatte oft und lange genug bei der Ausbildung von Bluthunden zugesehen, um zu wissen, wie die Tiere vorgingen. Ähnlich einer domestizierten Wolfsmeute griffen sie meistens in Gruppen von zweien oder dreien an, - dabei waren sie geschulter, intelligenter und ungleich bösartiger als ihre wilden Vorfahren. Das zweite Tier würde sich auf das hilflose Mädchen stürzen und es zerreißen. Nemeth hatte nicht die allergeringste Chance.
    Panik und Todesangst verliehen ihr schier übermenschliche Kräfte. Robin bäumte sich auf, achtete nicht auf den grausamen Schmerz, der wie flüssige Lava durch ihr rechtes Bein tobte, und stieß den Hund mit einer gewaltigen Kraftanstrengung von sich. Das Tier heulte vor Wut schrill auf, fiel auf die Seite und schnappte noch im Sturz nach dem Schild, mit dem Robin es davongeschleudert hatte. Ein entsetzlicher knirschender Laut erscholl und Robin fühlte sich zu Eis erstarrt, als sie sah, wie die Kiefer des Tieres ein fast handgroßes Stück aus dem Schildrand herausbissen. Und dann wuchs hinter der Bestie ein zweiter Schatten heran, klein, gedrungen, mit glühenden Augen und schnell, unglaublich schnell.
    Robin warf sich blindlings nach vorne, ohne auch nur einen Sekundenbruchteil nachzudenken. Ihr hochgerissener Schild und der Hund trafen im Flug zusammen. Das Tier wurde zurückgeschleudert und schlug winselnd auf dem Boden auf, aber auch sie stürzte - und landete unmittelbar auf dem ersten Hund, der sich in diesem Moment wieder hochgerappelt hatte!
    Das Tier brach unter ihrem Gewicht zusammen und heulte auf, während Robin versuchte, sich herumzuwerfen und an den Dolch zu gelangen, den sie unter dem Gewand trug.
    Sie schaffte es nicht. Noch während sie sich auf den Rücken wälzte und den Schild hochriss, war die andere Bestie mit unglaublicher Schnelligkeit wieder auf die Füße gekommen und attackierte sie erneut. Wieder schnappten ihre Zähne nach ihrem Gesicht. Übel riechender Speichel troff aus ihrem Maul. Robin nahm noch einmal all ihre Kräfte zusammen, um den Hund mit dem hochgestemmten Schild von sich wegzudrücken. Doch vergebens. Es gelang ihr nur wenige Fingerbreit, kaum genug, um seine schnappenden Kiefer von ihrer Kehle fern zu halten.
    Mit der anderen Hand versuchte sie ein letztes Mal, an den Dolch heranzukommen, aber ihre Finger verhedderten

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