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Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldkirch Verlag
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müssen, dass er dabei einen Fehler macht. Wir können allerdings von einem Handlungsschema ausgehen. Der Mörder hat seine Opfer lange observiert und studiert. Er hat jedes Mal ein ideales Zeitfenster abgepasst. Er kennt seine Opfer, deren Gewohnheiten und Tagesabläufe. Außerdem vermute ich, dass die Liste seiner Opfer bereits feststand, bevor er den ersten Mord dieser Serie beging.“ Wagner holte kurz Luft, bevor er fortfuhr: „Vermutlich hat er früher schon gemordet. Unauffällig oder nicht. Hier könnt ihr was tun. Sucht in den Archiven nach alten Fällen, die Parallelen mit diesen beiden Morden aufweisen. Vielleicht ist unser Täter schon einmal strafrechtlich verfolgt worden. Sucht nicht nach ähnlicher Symbolik, sondern konzentriert euch eher auf die Tötungsweise und wie er sich Zutritt zu den Häusern verschafft. Entweder öffnet er die Wohnungen ohne Spuren zu hinterlassen, oder die Opfer lassen ihn freiwillig herein. Los geht´s.“ Langsam leerte sich der Raum. Sie würden ihr Bestes geben, aber wahrscheinlich trotzdem nichts finden. Und doch war es besser als die Alternative, herumzusitzen und zu warten.
    „Du glaubst ernsthaft, das bringt uns weiter?“ Menzel stand vor ihm und sah Wagner ungläubig an. Der Hauptkommissar schüttelte kaum merklich den Kopf.
    „Wir müssen warten. Aber auf diese Weise fällt es uns vielleicht etwas leichter. Es wird sicher nicht mehr lange dauern. Der Kerl hat irgendein Ziel. Was es auch sein mag, durch sein Morden glaubt er, es zu erreichen. Da wir aber keine Ahnung haben, nach welchen Motiven er vorgeht, kann augenblicklich jeder verdammte Bürger dieser Stadt das nächste Opfer sein. Das kotzt mich ungemein an. Und wir drehen uns im Kreis. Er hätte seine helle Freude daran, uns zu beobachten. Er hält uns mit Sicherheit für einen Haufen Idioten.“ Theobald Wagner sah seinen jungen Kollegen müde an und fügte hinzu: „Und damit hat er wohl nicht ganz Unrecht.“

So habe ich dich gelehrt, was ein Meineid, was ein Vertragsbruch dir einbringt
.
    Du Tor! Manch anderer hätte wohl versucht, es dir sanfter beizubringen, doch mit welchem Sinn? Du hättest keine Einsicht gehabt. Vertragsbrecher haben keine Einsicht. Niemals!
    Das ist ihr Schicksal. Meines hingegen ist es, eurem Treiben ein Ende zu bereiten
.
    Einem nach dem anderen bringe ich Klarheit über seine verbrecherischen Schandtaten
.
    Zu spät begreift ihr, mit geheuchelter Reue sterbt ihr. Das ist allerdings besser als gar nichts. Manch anderer Heuchler starb zufrieden und satt. Damit ist es nun vorbei. Ich bin euer Gericht, und stelle mit dem Tod jedes Einzelnen von euch die Weltordnung wieder her
.
    Wie jedes Mal, wenn er in sein Reich zurückkehrte, wusch der Mann sich aufwendig, als fürchtete er, der Kontakt mit diesen unwürdigen Kreaturen könnte ihn verunreinigen
.
    Doch es war eine Notwendigkeit, die Ausgewählten zu berühren. Es ging nicht anders
.
    Es war seine Bestimmung
.
    Ohne sich abzutrocknen ging er nackt hinüber zur Stereoanlage. Mit geschulter Präzision fand er die gewünschte Stelle auf der CD. Das Orchester füllte sogleich jeden Winkel des Raumes mit gewaltig tosender Musik. Nackt saß der Mann am Klavier und folgte den Noten ohne jede Mühe. Im Gegenteil, es war ihm ein Leichtes. Wie oft hatte er gerade diese Passage geübt?
    „Errätst du auch dieser Raben Geraun? Rache rieten sie mir!“ 2
    Disziplin!
    Wütend schlug er die Tasten an. Sein Spiel war disharmonisch. Er wollte es so. Die Welt um ihn herum war disharmonisch. Mit seinem Gehämmere auf der Tastatur und den heftigen Tritten in die Pedale versuchte er, die Orchestermusik und den Gesang zu übertönen, bis er schließlich lachend innehielt. Sein Haar hing ihm jetzt zottelig ins Gesicht
.
    Der Mann atmete schnell und schloss die Augen, bevor er den Klavierdeckel auf seine linke Hand sausen ließ. Er gab keinen Ton von sich, obwohl der Schmerz ihm Tränen in die Augen trieb
.
    Als Kind schon hatte der Mann gelernt, seinen Schmerz für sich zu behalten
.
    Das kam ihm jetzt zugute. Der Großvater hatte ihn lange darauf trainiert
.
    Der Mann hob den Klavierdeckel an und besah sich die pochende Hand
.
    Das war genug. Er brauchte seine Hände. Er hatte noch Großes vor
.
    Der Mann lehnte sich zurück und dachte an seinen Großvater
.
    Der alte Hurenbock würde nicht schlecht staunen, könnte er nur sehen, wie weit sein Enkel inzwischen über ihn hinausgewachsen war
.
    „Albert, du bist nichts und aus dir wird nichts.“

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