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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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schüttelte die mächtigen Schultern. »Er hat bloß nicht am Kampf teilgenommen, Lord Olin.«
    Ergrimmt schlug Olin die behandschuhten Fäuste zusammen, schaute Sonja an und sah den bedeutungsvollen Blick, den sie ihm zuwarf.
    »Sucht ihn!« Sein Befehl galt allen Umstehenden. Er drehte sich wieder um und schritt auf das Haus zu, auf das Som gedeutet hatte.
    Sonja, Som und ein paar andere folgten ihm. Am Haus fragte Olin ein paar Soldaten, ob sie Pelides gesehen hätten. Sie wiesen die Straße entlang zu Suthads Tempelviertel.
    Dort angekommen, erfuhr er von einem mürrischen Mann mit einer großen Brandnarbe am Unterarm, dass der Herzog einen Tempel auf der anderen Straßenseite betreten hatte.
    Olin bedankte sich und ging weiter.
    »Lord Olin, einen Moment noch.«
    Olin wandte sich wieder ihm zu.
    »Wie geht es jetzt weiter, mein Lord?« Obwohl er ganz offensichtlich ein kampferprobter Krieger war, klang der Soldat besorgt, ja fast so, als befürchte er weitere Schlachten wie die gerade geschlagene.
    »Wir müssen Asroth finden«, antwortete Olin, »und ihn zur Hölle schicken.«
    Der Soldat lächelte müde und keineswegs erfreut.
    Olin überquerte die breite Prunkstraße und betrat den Tempel; Sonja und Som folgten dicht hinter ihm.
    Das Bauwerk war verlassen und, so wie es aussah, das offenbar schon Jahrhunderte, ehe Asroth die Stadt erobert hatte. Kein Suthader kam zum Beten hierher, und niemand erinnerte sich auch nur, welcher Gottheit dieser Bau ursprünglich geweiht gewesen war. Es gab noch weitere verlassene Tempel hier, genau wie in jeder alten Stadt – ein Beweis, wie das Interesse der Menschen an Göttern und Göttinnen immer mehr nachließ.
    Der Tempel war nicht sonderlich groß, rechteckig, mit Säulenreihen entlang den Wänden, Bänken und am hinteren Ende einem Steinaltar und einer Statue eines Tierwesens.
    Pelides, in der Düsternis kaum zu sehen, stand mit dem Rücken zu den Eintretenden hinter dem Altar und suchte dort sichtlich etwas.
    »Pelides!« Olins Stimme hallte von der Steindecke wider.
    Langsam drehte der Herzog sich um. Den behelmten Kopf hoch erhoben, blieb er stehen, wo er war, und wartete auf Olin.
    Olin trat zum Altar. »Was macht Ihr hier, Pelides?« fragte er streng, ja fast drohend.
    »Ich suche etwas.« Hohl und metallisch schallte die Stimme aus dem Helm im leeren Tempel.
    »Was, Pelides?«
    Der Herzog schwieg, offenbar überlegend.
    »Sagt es mir, Pelides. Hat es etwas mit Asroth zu tun?«
    Pelides’ Stimme, bitter aber stolz, klang deutlich und ruhig. »Es wird Zeit, dass Ihr erfahrt, weshalb Asroth Suthad angegriffen hat.«
    Olin beobachtete ihn aus verengten Augen.
    »Ich kam nach Suthad, um Euch zu warnen, dass Asroth die Stadt überfallen würde. Er suchte nach einer Waffe von großer Zauberkraft, mit der er ungeheure Macht erlangen könnte.«
    »Und was, Pelides, ist diese zauberkräftige Waffe?«
    »Ein Ring. Der Ring Ikribus.«
    Sonja, die am Fuß der Altarstufen stand, bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen. Sie begann allmählich, etwas klarer zu sehen. Also war auch Pelides hinter dem Ring her. Wieder tastete sie heimlich nach ihm in ihrem Gürtelbeutel, wo er nach wie vor sicher aufbewahrt war.
    Som flüsterte ihr ins Ohr: »Möglicherweise ist Pelides ebenfalls ein Zauberer.«
    »Nein, das glaube ich nicht, Som – ich denke eher, er will versuchen, sich zu schützen …«
    Olin trat um den Altar herum. »Erzählt mir von diesem Ring, Pelides.«
    Pelides seufzte. Sein Atem kam schwer durch die Maske. Er wandte Olin den Rücken zu, als müsse er erst mit sich ins reine kommen, dann ballte er die Fäuste und legte sie auf den Steinaltar. »Er ist alt«, murmelte Pelides. »Ikribu ist ein Gott längst vergangener Zeit – ein Gott der Finsternis. Und der Ring hat die Kraft, Wahnsinn und Seuche über das Land zu bringen, so dass …«
    Er hielt inne und drehte sich Olin zu, der befehlend in die Augenschlitze der schwarzen Maske blickte.
    »Mein Leben ist zerrüttet«, gestand der Herzog. »Aus meinem eigenen Land verbannt, nicht imstande, dem Ruf meines Schicksals zu folgen. Asroth gab mir eine Chance. Ich wusste nicht, wie alt und mächtig er ist. Manchmal glaube ich, er ist eine fleischgewordene dämonische Macht und gar nicht wirklich ein Sterblicher. Ich habe keine Ahnung, von woher er kam, noch wie lange er schon lebt. Aber ich folgte eines Nachts einem ungewöhnlichen Ruf und machte die lange Reise durch das Sumpfland von Westkoth zu seiner Festung. Dort

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