Der Ripper - Roman
tropfte von ihnen, als Jesse zu mir auf den Felsen stieg.
Sie kniete vor mir nieder und lächelte sarkastisch. »Pass nur auf, dass dir nicht die Augen aus dem Kopf fallen.«
»Und was soll ich deiner Meinung nach sonst mit ihnen anstellen?«
»Es ist unhöflich, so zu starren.«
»Ist es denn höflich, so ohne Hemd herumzuspazieren?«
»Fühlt sich gut an. Wäre ich ein Mann, würde ich sicher die ganze Zeit so herumlaufen. Das ist alles nur wegen der verflixten Titten.« Sie blickte stirnrunzelnd auf sie herab. »Du kannst dich glücklich schätzen, dass du keine hast.«
Das war so ziemlich die seltsamste Meinung, die ich je in meinem Leben gehört hatte. Nicht, dass sie mich überraschte. Schließlich kam sie von Jesse.
»Man muss sie den ganzen Tag bedecken …«
»Was du aber nicht tust.«
Jesse schüttelte den Kopf und blickte weiterhin mürrisch auf ihre Brüste. »Sie sind doch bloß ein Teil von mir.
Wie mein Gesicht und meine Hände. Aber keiner zwingt mich, den ganzen Tag eine Maske und Handschuhe zu tragen.«
»Das ist etwas anderes.«
»Da hast du allerdings Recht. Aber ich begreife es einfach nicht. So sollte es nicht sein, was meinst du?« Bevor mir eine Antwort einfiel, fuhr sie schon fort. »Sie sind einfach ein Ärgernis. Männer starren sie ununterbrochen an. Grapschen danach, wenn es eben geht. Der verdammte Deutsche hat daran sogar gelutscht . Warum hat er sich nicht auf meine Stirn oder die Nase konzentriert?«
»Weiß ich auch nicht genau, Jesse. Es ist halt nun mal so, dass Brüste etwas Großartiges an sich haben.«
Als ich das Wort aussprach, wurde ich sofort knallrot.
»Nun, das ergibt doch keinen Sinn.« Jesse legte die Hände auf die Brüste und drückte sie eng an den Körper. »Wie sieht das aus?«
Glückliche Hände, dachte ich, hielt aber den Mund, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass Jesse eine Bemerkung von diesem Kaliber schätzen würde. Davon abgesehen bezweifle ich, dass ich in diesem Augenblick einen Ton hätte hervorbringen können. Mir war ganz heiß.
Jesse ließ abrupt los, und ihre Brüste richteten sich blitzartig auf. Sie waren leicht gerötet.
»Manchmal hätte ich Lust, sie einfach abzuschneiden«, sagte sie.
Sofort schoss mir der Anblick von Whittles Arbeit durch den Kopf. »Verflucht nochmal!«, stieß ich hervor. »Sag das ja nie wieder!«
Jesse starrte mich sprachlos an. »Um Himmels willen! Was ist denn mit dir los? Das war doch bloß ein Scherz.«
»Das ist überhaupt nicht komisch!«
»Beruhige dich, ja?« Sie nahm mich bei den Schultern und sah mir in die Augen. »Was ist los? Trevor?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Erzähl es mir. Wir sind doch Partner, oder?«
»Es hat mit Whittle zu tun. Er … er schneidet ihnen nicht nur die Kehle durch. Die Frauen, von denen ich dir erzählt habe. Er richtet sie auf schreckliche Weise zu. Und … er schneidet ihnen die Brüste ab.«
Jesses Finger gruben sich in meine Schultern. Sie sagte kein Wort, sondern blieb einfach vor mir knien und ließ mich nicht los. Schließlich beugte sie sich immer näher heran, bis sie ihre Stirn an die meine legen konnte. »Es tut mir ganz furchtbar leid, dass ich jemals so etwas gesagt habe«, flüsterte sie.
»Sollte er dich jemals in die Finger bekommen …«
»Das wird er nicht.«
»Er würde sie dir abschneiden. Dann hätte sich dein Wunsch erfüllt.«
»Das wünsche ich mir doch gar nicht. Es war nur ein Witz.«
Ich legte die Hände auf Jesses Brüste und hielt sie zärtlich, spürte ihre kühle Feuchte, ihre Zartheit und ihr Gewicht, den Druck der Brustwarzen. Jesse wehrte sich nicht. Stattdessen lehnte sie sich gegen meine Hände. Dann küsste sie mich auf den Mund.
»Wenn wir nicht bald aufbrechen«, sagte sie schließlich, »werden wir Whittle nie töten.«
Dann küsste sie mich erneut, lehnte sich zurück und zog ihr Hemd wieder an.
Als sie die Knöpfe schloss, begriff ich erst, was sie gesagt hatte. » Wir werden Whittle nicht töten«, sagte ich.
»Das ist meine Pflicht, und ich werde dich auf gar keinen Fall in ein solches Unternehmen mit reinziehen.«
»Tatsächlich?«
»Allerdings.«
Wir standen auf und stiegen von dem Felsen. Jesse sah zu, wie ich den Revolvergürtel umschnallte.
»Du wirst nirgendwo ohne mich hingehen«, sagte sie.
»Du willst dich also unbedingt abschlachten lassen?«
»Du könntest meine Hilfe brauchen.«
»Tot bist du mir aber keine Hilfe.«
»Das gilt auch umgekehrt. Was glaubst du, wie würde es mir gefallen,
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