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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Vierundachtzig. Sie begleiteten James Bellows zum …«
    »Mein Name ist Sarah Forrest«, erklärte sie. »Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht in Connecticut und habe auch keinen James Bellows irgendwohin begleitet. Offensichtlich verwechseln Sie mich mit dieser Dame.«
    »Sie sind nicht Libby Gordon?«, fragte er und legte den Kopf schief.
    »Nein, ganz bestimmt nicht.«
    »Aber … diese Ähnlichkeit ist verblüffend. Bemerkenswert. Ich bin sprachlos.« Er runzelte die Stirn und schüttelte den blond gelockten Kopf. »Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung dafür an, dass ich Sie auf eine derart unverschämte Weise angesprochen habe.«
    »Das macht doch nichts.«
    Ich dachte, er würde weitergehen. Weit gefehlt.
    In diesem Augenblick setzte sich der Zug in Bewegung. Und wie gewöhnlich geschah das mit einem gewaltigen Ruck. Elmont geriet ins Stolpern. Obwohl er kaum Gefahr lief hinzufallen, griff er haltsuchend nach Sarahs Schulter.
    »Hoppla«, sagte er. Dann ließ er Sarah los und hielt sich stattdessen am Rücken ihres Sitzes fest. »Ich bin Libby nur ein einziges Mal begegnet«, erklärte er. »Ich habe sie jedoch nie vergessen können. Niemand vergisst eine solche Schönheit. Als ich Sie da sitzen sah … Was für ein Schock. Was für ein erfreulicher Schock. Aber ein Irrtum.«
    Sarahs Gesicht war ihm zugewandt, und so blieb mir verborgen, wie sie auf seine Worte reagierte.

    Elmont richtete den Blick auf mich. Er verzog die Lippen. Es sollte wohl ein Lächeln darstellen, aber mir kam es ziemlich falsch vor. »Und dieser prächtige junge Mann ist vermutlich Ihr Bruder?«
    »Das ist mein Diener Trevor.«
    »Dann reisen Sie also allein?«
    »Nein, mit Trevor.«
    »Ich würde mich Ihnen liebend gern anschließen. Vielleicht könnten wir zusammen sitzen.«
    »Vielleicht sollten Sie machen, dass Sie weiterkommen«, sagte ich zu ihm.
    Ihm quollen beinahe die blauen Augen aus dem Kopf, dann wurde er knallrot. Sarah riss den Kopf zu mir herum. Sie sah fast so entsetzt aus wie Elmont.
    »Trevor!«, flüsterte sie.
    »Er ist auf meinen Sitzplatz scharf«, fauchte ich. Dabei meinte ich etwas ganz anderes: Er ist scharf auf dich, schoss es mir durch den Kopf.
    »Ist Ihr Diener immer so impertinent?«, fragte Elmont.
    »Verschwinden Sie«, sagte ich.
    Und Sarah gab mir eine Ohrfeige.
    »Was ist in dich gefahren!«, schnauzte sie mich an.
    Ich saß reglos da; meine Wange brannte. Es tat zwar nicht sonderlich weh, aber ich fühlte mich, als hätte ich einen Tritt in den Magen bekommen.
    Doch das war gar nichts im Vergleich zu dem Gefühl, als Sarah ohne ein weiteres Wort zu verlieren aufstand und Elmont den Mittelgang entlang folgte.
    Das war das erste Mal, dass sie mich geschlagen hatte. Sie hatte mir gegenüber nie auch nur die Stimme erhoben. Ich bezweifelte, dass es jemals zwei Menschen gegeben
hatte, die so gut wie ich und Sarah miteinander ausgekommen waren.
    Und jetzt hatte sie mich nicht nur geschlagen, sondern war auch mit Elmont gegangen.
    Und sie leistete ihm Gesellschaft. Sehr, sehr lange. Ließ mich einfach allein und unglücklich zurück. Was war bloß los mit ihr? Wie konnte sie auf solche Schmeicheleien hereinfallen? Wie konnte sie mich allein lassen?
    Um ein Haar wäre ich aufgestanden und hätte nach ihr gesucht. Aber ich scheute den Gedanken, sie zusammen mit Elmont zu sehen. Vielleicht lachten sie ja. Oder hielten Händchen. Oder Schlimmeres.
    Allein der Gedanke machte mich krank.
    Doch ich konnte nicht aufhören. Ich stellte mir seine Lippen auf ihrem Mund vor, seine Hände auf ihrer Haut. In meiner Vorstellung erlaubte sie ihm solche Freizügigkeiten nicht nur, sondern stachelte ihn dazu an. Und berührte ihn im Gegenzug.
    Nun, irgendwann kam sie zurück. Sie warf mir einen scharfen Blick zu und setzte sich.
    »Wie konntest du nur in diesem Ton mit ihm sprechen, Trevor?«
    »Wie konntest du mit ihm mitgehen?«
    »Er ist ein sehr netter Mann. Du hattest kein Recht, so unfreundlich zu sein. Du hast dich furchtbar benommen.«
    »Ich bezweifle, dass es jemals eine Libby Gordon gegeben hat. Der Hundesohn hat sich in dich verguckt. Er ist nichts als ein verdammter Lügner.«
    »Du benimmst dich wie ein kleiner Junge.«
    Ihr Schlag hatte weniger wehgetan als diese Worte. Eine Zeit lang brachte ich kein Wort heraus. »Ich bin also ein
kleiner Junge und er ein Mann, ist es das?«, brachte ich schließlich hervor.
    »Sei doch nicht albern.«
    »Er sieht aus wie eine Frau.«
    »Hör auf! Um Himmels willen,

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