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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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und packte sie noch fester am Ann.
    »Und was ist mit deiner eigenen Sicherheit?«, schrie Rhys. »Du weißt doch, was er im Schilde führt!«
    »Mir wird nichts passieren«, versicherte Rhonwen. »Dafür wird Josselyn sorgen.«
    »Josselyn!« Rhys spuckte auf den Boden. »Sie hat ihr Volk verraten und wird auch dich im Stich lassen. «
    »Meine Mutter ist keine Verräterin!«, kreischte Isolde vom Pferd aus. »Du bist ein grässlicher Mann und ich hasse dich!«
    »Schluss jetzt!«, brüllte Jasper und zerrte Rhonwen mit sich. Isolde musste trotz lauter Proteste auf ein anderes Pferd umsteigen, er setzte Rhonwen auf seinen Hengst und schwang sich hinter ihr in den Sattel. »Du solltest ihr dankbar sein, Junge«, rief er Rhys zu. »Wenn sie nicht gewesen wäre, säße dein Kopf jetzt nicht mehr auf den Schultern!«
    »Eurer wird auch bald nicht mehr auf den Schultern sitzen!«, drohte Rhys.
    Für alle unerwartet mischte Newlin sich plötzlich ins Geschehen ein. Er stellte sich auf den domen, und sein weiter Umhang flatterte um den schmächtigen Körper, obwohl es windstill war.
    Isolde schrie auf. Rhonwen erstarrte im Sattel, und sogar Rhys stellte seine vergeblichen Befreiungsversuche ein. Der winzige Barde schien zu wachsen, und Jasper hielt unwillkürlich den Atem an, obwohl seine Vernunft ihm sagte, dass sie alle einer Sinnestäuschung erlagen.
    Dann begann der Barde zu sprechen, langsam und feierlich- »Es wird oft behauptet dass der Mensch von seiner Geburt an um alles kämpfen muss - um seinen ersten Atemzug, um jeden Bissen Brot um den Schutz seiner Familie und seines Landes. Aber Gott hat uns Augen zum Sehen, Ohren zum Hören, Lippen zum Sprechen und ein Gehirn zum Denken geschenkt. Diese kostbaren Gaben gilt es weise zu nutzen, zur Ehre des Schöpfers.« Er breitete seine Arme aus, und seine Blicke schweiften von einem zum anderen. »Geht hin und seid weise - weiser als bisher! «
    Newlin setzte sich wieder hin und verwandelte sich in den kleinen Krüppel zurück, den alle kannten.
    Jasper gab seinem Hengst die Sporen. 0 ja, er würde in Zukunft weise sein. Er würde sich in seinem Verhalten gegenüber Rhonwen nie wieder von Gefühlen beeinflussen lassen, und wenn er den verdammten walisischen Rebell das nächste Mal fasste, würde er den Hitzkopf nicht wieder laufen lassen.
    Auch Rhonwen schwor sich, nach Weisheit zu suchen. Sie wusste, dass die nächsten Tage eine einzige Qual sein würden. Der Mann, dessen Gefangene sie jetzt war, hatte in ihr nie gekannte Leidenschaften entfacht. Sie würde sehr viel Kraft und Weisheit benötigen, um nicht wieder schwach zu werden.
    Isolde ließ ihren Onkel nicht aus den Augen. Wie sie diese Frau hasste, die vor ihm im Sattel saß! Aber sie würde Newlins Rat befolgen und in Zukunft weiser sein als bisher. Sie musste Mittel und Wege finden, um Rhonwen für immer zu vertreiben.
    Rhys war der Einzige, der die Worte des Barden in den Wind schlug. Er brauchte keine Weisheit um die Engländer zu besiegen. Was er brauchte, waren scharfe Stahlklingen, Pferde, Rüstungen, Schilde - und genügend Männer, die damit umgehen konnten.
    Die englischen Soldaten ließen ihn los, stiegen auf ihre Pferde und galoppierten davon. Doch Rhys stand noch lange auf der Lichtung, den domen hinter sich, zu seiner Rechten jenseits der Felder die englische Siedlung, überragt von Rosecliffe Castle.
    Eines Tages würde das alles ihm gehören, koste es, was es wolle!
     

TEIL II
     
    »Was Gott gewollt möge zwischen uns entstehen.«
    Mittelalterlicher Spruch

Kapitel 9
     
    Der wilde Galopp nach Rosecliffe dauerte nicht lange, doch für Rhonwen dehnten sich die Minuten zu Stunden. Was würde aus ihr werden? Was würde J asper mit ihr machen, sobald sie die Burg erreichten?
    Die runden Türme wirkten bedrohlicher denn je. Als sie die Zugbrücke überquerten, wurde das Donnern der Pferdehufe von Jubelrufen und Klatschen übertönt. Alle Burgbewohner und viele Leute aus dem Städtchen hatten sich auf dem Hof versammelt um Isolde zu begrüßen.
    Das Mädchen fiel weinend in die Arme seiner Mutter, die Jasper mit Tränen in den Augen für die Rettung ihrer Tochter dankte. Die Menge brüllte sich vor Begeisterung heiser. Erst als Jasper sich seiner Gefangenen zuwandte, trat Stille ein, die jedoch nicht lange anhielt.
    »Luder!«, rief jemand.
    »Hure!«, schrie ein anderer.
    Ein Hagel von Beschimpfungen und Verwünschungen ging auf Rhonwen nieder, die immer noch auf Jaspers Hengst saß und Fassung zu

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