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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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sie, dass Letzteres ihr viel lieber wäre. Sie könnte es ertragen, ein gesperrt zu sein. Aber sie könnte es nicht ertragen, wenn er ihr wieder höchsten Genuss bescherte, nur um sie im nächsten Moment zurückzustoßen. Das wäre die grausamste Strafe, die es überhaupt geben konnte!
     
    Jasper kam spät zum Abendessen. Alle gratulierten ihm zur sicheren Rückkehr seiner Nichte, und er nahm die Komplimente dankend entgegen, fühlte sich dabei aber denkbar unwohl. Was hatte er denn schon getan, um wie ein Held gefeiert zu werden? Gewiss, es war ihm gelungen, Rhys und einige andere Rebellen gefangen zu nehmen, aber er hatte sie wieder laufen lassen. Wie ein Narr hatte er einen gefährlichen Aufrührer gegen Rhonwen eingetauscht! Und nun, da sie seine Gefangene war, wusste er nicht was er mit ihr anfangen sollte! Er hatte sich berechtigt gefühlt sie zu verführen, weil ihm nie in den Sinn gekommen wäre, dass sie eine Jungfrau sein könnte.
    Trotzdem verspürte er eine enorme Genugtuung, dass sie nicht Rhys' Geliebte gewesen war. Gnade Gott dem frechen Kerl, der sich damit gebrüstet hatte!
    Als Jasper die große Halle betrat eilte Isolde ihm sofort entgegen. Sie hatte gebadet ihre Haare gewaschen und ein frisches Kleid angezogen und schien die Entführung gut verkraftet zu haben. Freudig erregt griff sie nach seiner Hand und zog ihn mit sich. »Du musst heute unbedingt neben mir sitzen, Onkel, denn du hast mir das Leben gerettet!«
    Und Josselyn bot ihm sogar den Platz ihres Mannes an. »Rand würde es so wünschen«, erklärte sie.
    Diese hohe Ehre konnte er natürlich nicht ausschlagen. Kaum saß er zwischen Josselyn und Isolde, da brachte ihm nicht wie sonst ein Page das Essen, sondern Gavin, und die kleine Gwen schleppte einen Weinkrug an.
    »Ich stehe in deiner Schuld«, sagte der junge feierlich. »Du hast einem Mitglied meiner Familie das Leben gerettet und ... «
    »Sie ist meine Nichte«, fiel Jasper ihm ins Wort und nahm Gwen rasch den Krug ab, bevor sie ihn fallen lassen konnte. »Was ich getan habe, war meine Pflicht mehr nicht. Niemand steht in meiner Schuld. « Er leerte den Becher, den Isolde diensteifrig gefüllt hatte, auf einen Zug und wischte sich den Mund ab.
    Josselyn warf ihm einen Seitenblick zu, und er wusste aus Erfahrung, dass das nichts Gutes bedeutete. Verdammt würde dieser grässliche Tag denn niemals enden!
    »Lasst uns allein, Kinder«, befahl Josselyn und erstickte Isoldes Proteste im Keime. »Ich möchte mich mit eurem Onkel unter vier Augen unterhalten.« Sie wartete, bis das Trio widerwillig abgezogen war, bevor sie ihn drängte: »Iss, Jasper, iss! Du musst heute doch einen mächtigen Appetit haben. Oder hast du ihn zum Teil schon gestillt?«, fügte sie spöttisch hinzu.
    Jasper mied ihren Blick. Der Appetit auf Essen war ihm gänzlich vergangen. Was aber den anderen Hunger betraf ... Er knirschte mit den Zähnen. »Drück dich bitte deutlich aus, wenn du irgendwelche Fragen hast. Dann werde ich sie beantworten - obwohl ich dir keine Erklärungen schuldig bin.«
    »Nein? Du bringst eine Frau - meine Freundin - als deine Gefangene in die Burg und zerrst sie in dein Privatquartier! Ich schätze keine Vergewaltigungen, Jasper.«
    »Verdammt ich habe sie nicht vergewaltigt!«, knurrte Jasper. »Außerdem verstehe ich nicht warum du um das Wohlergehen einer Person besorgt bist die deine Tochter entführt hat.«
    »Weil ich nicht glaube, dass sie sie entführt hat.«
    »Was? Also wirklich, Josselyn! Sie hatte Isolde ... «
    »Ja, sie hatte sie, aber entführt hat sie Isolde nicht. Ich habe Isolde ausgefragt und sie hat zugegeben, dass sie Rhonwen gefolgt ist. Sie hat die Burg heimlich durch die Seitenpforte verlassen und ist Rhonwen in den Wald gefolgt. Dann tauchte Rhys auf und nahm sie gefangen.«
    »Aber Rhonwen gehört doch zu seiner Bande! Willst du die Rolle, die sie bei dieser Schandtat spielte, entschuldigen?«'
    »Nein, aber ich habe ein gewisses Verständnis für ihre Handlungsweise, und ich bin dankbar, dass es eine Frau war, die sich um Isolde gekümmert hat.«
    Jasper füllte seinen Weinbecher und trank. »Warum sollte Isolde ihr folgen? Sie muss das Kind irgendwie mit sich gelockt haben.«
    Josselyn zuckte die Achseln. »Zu diesem Punkt hat Isolde sehr ausweichende Antworten gegeben, aber ich habe einen bestimmten Verdacht ... Doch das ist jetzt nicht so wichtig. Ich werde jedenfalls nicht dulden, dass Rhonwen schlecht behandelt wird. Ich werde nicht zulassen, dass du

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