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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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versuchte das Beste daraus zu machen. Dass sie eine Jungfrau sein könnte, hätte er nie für möglich gehalten. Doch was geschehen war, ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Deshalb küsste er sie, um ihre Leidenschaft neu zu entfachen, und erst, als sie darauf reagierte, bewegte er sich vorsichtig in ihrer Grotte vor und zurück. Rhonwen grub ihre Finger in seine Schultern, stieß leise Lustlaute aus und wölbte sich ihm begierig entgegen. Er befriedigte sie, zog sich aber kurz vor seinem eigenen Höhepunkt zurück. Sie war seine Gefangene, und es wäre unklug, sie zu schwängern.
    Doch als er atemlos neben ihr im Bett lag und der Schweiß auf seiner Haut in der kühlen Abendluft abkühlte, verspürte er eine nie gekannte Leere. Eigentlich hätte er seine Gespielin jetzt in die Arme, nehmen und zufrieden mit ihr einschlafen sollen. So war es mit allen Frauen gewesen, die er besessen hatte. Er konnte sich selbst nicht erklären, warum er das jetzt nicht tun konnte.
    »Verdammt!«, fluchte er, sprang aus dem Bett und zog sich hastig an. Er hatte mit mindestens hundert Frauen geschlafen, und nie hatte es irgendwelche Probleme gegeben. Ob es Huren oder Gemahlinnen hochgestellter Persönlichkeiten waren, hatte für ihn nie eine Rolle gespielt. Auch einige Jungfrauen hatten sich ihm bereitwillig hingegeben - so wie Rhonwen. Warum war er trotzdem frustriert?
    Sie setzte sich im Bett auf, die Decke bis zum Kinn hochgezogen. Ihre Wangen waren gerötet, die Lippen von seinen Küssen geschwollen, und die langen schwarzen Haare fielen ihr wirr über die Schultern. Sie sah aus wie eine glückliche Frau nach gelungenem Liebesspiel. Nur ihre Augen verrieten, dass sie alles andere als glücklich war.
    »Und was passiert jetzt mit mir?«, fragte sie leise.
    Jasper fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Wenn er das nur selbst wüsste! Während er seine Stiefel anzog, knurrte er: »Warte hier! Ich habe Verschiedenes zu erledigen.«
    Er eilte aus dem Zimmer und verriegelte die Tür von außen. Rhonwen hörte, wie seine lauten Schritte sich entfernten, und fühlte sich noch jämmerlicher als bisher. Und nun, da sie allein war, ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
    Sie hatte es getan ... Sie hatte jene schwere Sünde begangen, vor der alle Priester warnten, und nun wurde sie dafür bestraft. Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in Jaspers Kissen. Sie hatte das Gefühl, einen Teil von sich - den wertvollsten - weggegeben zu haben. Doch im Grunde weinte sie nicht um ihre verlorene Unschuld. Nach dem flüchtigen Schmerz war es durchaus angenehm gewesen, ihn in sich zu spüren. Ehrlich gesagt - es war herrlich gewesen! Doch warum hatte er sich am Ende hastig zurückgezogen, ohne seinen Samen in ihren Körper ergossen zu haben?
    Die Antwort lag auf der Hand und war sehr schmerzhaft. Rhonwen wusste, wie Kinder gezeugt wurden - und wie man das verhindern konnte. Jasper hatte den Liebesakt abgebrochen, weil er nicht riskieren wollte, dass sie von ihm schwanger wurde. Aus seiner Sicht war das natürlich verständlich. Sie bedeutete ihm nichts. Er hatte vor ihr mit unzähligen Frauen geschlafen und würde das auch in Zukunft tun.
    Doch für sie war er der erste Mann ihres Lebens gewesen! Sie hatte ihm ihre Unschuld geschenkt. Was aber viel schlimmer war - sie hatte dabei ihr Herz an ihn verloren. Wie das möglich war, konnte sie selbst nicht begreifen. Sie kannte ihn doch kaum, und außerdem war er Engländer, ein Feind, den sie hassen sollte. Aber mit Vernunft war ihren Gefühlen nicht beizukommen. Sie empfand es als grausame Zurückweisung, dass er ihr seinen Samen vorenthalten hatte. Er hatte seinen sexuellen Hunger mit ihr gestillt und sie dann sofort verlassen. Jetzt ging er seinen wichtigen Angelegenheiten nach und verlor keinen Gedanken mehr an sie ...
    Rhonwen zog sich die Decke über den Kopf. Was sollte sie jetzt nur machen? Wie sollte sie ihm jemals wieder unter die Augen treten? Oder den anderen Menschen in Rosecliffe? Alle würden von ihrer Schande erfahren, auch Rhys und seine Freunde. Sie würden sie für eine Verräterin halten. Hatten sie nicht Recht damit?
    Lange Zeit lag sie in dem Bett das nach Jasper roch. Ihr Schluchzen ging allmählich in einen Schluckauf über. Sie musste sich zusammennehmen. Irgendwann würde Jasper wieder hier auftauchen. Und er würde entweder ein weiteres Mal ihren Körper gebrauchen wollen oder aber sie in einen Kerker werfen, weil er sie schon satt hatte.
    Während sie sich aufsetzte, dachte

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