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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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ein Lächeln spielte um ihre Lippen: in der ersten Zeit ihrer Bekanntschaft mit Rand hatte er oft genauso finster dreingeschaut. Er hatte sie begehrt und gehasst und sich viel zu lange nicht eingestehen wollen, dass er sie liebte.
    War es möglich, dass der Weiberheld Jasper endlich eine Frau gefunden hatte, die sein Herz zum Leben erweckte? Die beiden würden noch viele harte Kämpfe ausfechten müssen, bevor sie sich zu ihrer Liebe bekannten, das wusste sie aus eigener Erfahrung ...
    Josselyn setzte eine strenge Miene auf, als das Mädchen vor ihr stand, und trommelte mit den Fingern auf die Stuhllehne. »Nun, Rhonwen, ich hätte nicht erwartet dich unter solchen Umständen wieder auf Rosecliffe ... «
    »Was macht sie hier?«, kreischte plötzlich eine schrille Kinderstimme.
    Alle schauten zu der offenen Galerie im ersten Stock empor, wo Isolde stand.
    »Sie hat in der Gesellschaft anständiger Menschen nichts zu suchen. Wirf sie in den Kerker, Onkel Jasper!« Isoldes Augen funkelten vor gerechtem Zorn. »Sie wollte unserer Familie weh tun! Wenn du uns liebst musst du sie dafür einsperren und darfst sie nie, nie wieder frei lassen!«
     

Kapitel 11
     
    Rhonwen wäre am liebsten geflohen, doch. das war natürlich unmöglich. Sie war Jaspers Gefangene und musste hier in der Halle stehen und zu Isoldes Beschimpfungen schweigen. Josselyn versuchte ihre Tochter zu beruhigen, aber das erhöhte nur noch Rhonwens Unbehagen. Und als das Kind die Treppe herabgerannt kam und sich weinend in die Arme des Onkels warf, hätte sie vor Scham im Erdboden versinken mögen.
    Von einem Kind so verabscheut zu werden - tiefer konnte ein Mensch gar nicht fallen. Dass Isolde sie völlig zu Recht verachtete, war schlimm genug. Noch unerträglicher war aber, dass Josselyn sie verteidigte, obwohl sie ebenfalls allen Grund hätte, Rhonwen zu hassen.'
    Jasper hielt das schluchzende Mädchen in den Armen, während seine Mutter ihm freundlich zuredete. »Hör mir gut zu, Isolde. Der Kerker ist nicht immer die ideale Lösung. Die Strafe muss dem Verbrechen entsprechen.«
    »Sie ist eine Verräterin«, protestierte Isolde unter Tränen. »Und Verräter werden immer gehängt.«
    »Wer hat dir denn das erzählt?«
    »Gavin! Er sagte, wer seinen Lehnsherrn verrät müsse mit dem Tod bestraft werden.«
    »In Wirklichkeit ist alles viel komplizierter, Liebes.« Josselyn strich ihrer Tochter eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht. »Erstens ist dein Vater nicht Rhonwens Lehnsherr.«
    »Doch! Wie kannst du so etwas sagen, Mama? Dieses Land gehört jetzt den Engländern, und Papa hat hier das Sagen!«
    »So einfach ist das nicht, das habe ich dir schon oft zu erklären versucht. Außerdem bist du nicht ganz schuldlos an deiner Entführung, oder hast du das schon vergessen?«
    Isolde mied den Blick ihrer Mutter und starrte statt dessen Rhonwen an. »Sie ist keine nette Person, Mama! Sie hat mich den schrecklichen Männern überlassen. Wie kannst du nur ihre Partei ergreifen?«
    »Ich ergreife nicht ihre Partei«, erklärte Josselyn mit bemerkenswerter Geduld. Doch Rhonwen besaß nicht so viel Geduld. Sie konnte einfach nicht länger schweigen.
    »Warum lässt du mich nicht in den Kerker werfen? Ich leugne meine Schuld nicht.«
    Josselyn verschränkte die Arme und sah sie streng an. »Die Versuchung, genau das zu tun, war groß, das gebe ich zu. Doch im Kerker würdest du dich noch mehr in deinen Hass auf die Engländer hineinsteigern. Und in den Augen deiner Freunde würdest du zur Märtyrerin werden.«
    Rhonwen schüttelte verwirrt den Kopf. Jasper würde sie niemals frei lassen, und Josselyn wollte sie nicht einsperren. Was, hatten sie dann mit ihr vor? Sie imitierte die Pose ihrer früheren Freundin, indem auch sie die Arme vor der Brust kreuzte. »Ich werde jedenfalls nicht eure Magd spielen, falls ihr das planen solltet. Ich werde weder Böden schrubben noch Nachttöpfe leeren!«
    Jasper packte sie bei der Schulter. »Hüte deine Zunge! Ehrliche Arbeit ist keine Schande. Du wirst das tun, was man dir befiehlt.«
    »Und was befehlt Ihr mir?«, fragte sie bitter.
    Er gab ihr keine Antwort und Rhonwen war fast froh darüber. Sein Arm lag liebevoll um Isoldes Schultern, und sie schaute bewundernd zu ihm empor. Er wird dir das Herz brechen, Kind, hätte Rhonwen sie gern gewarnt. Er ist dein Onkel, und außerdem ist er viel zu alt für dich. Doch Isolde würde nie auf die Worte ihrer Feindin hören. Irgendwann würde sie selbst einsehen, dass sie

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