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Der Rosenmord

Der Rosenmord

Titel: Der Rosenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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fahren.
    Dort endet unsere Suche.«
    Am linken Ufer hatte ein Strudel die Erde ausgewaschen und die Wurzeln eines kleinen Weißdorns unterhöhlt. Der Baum hing schief über dem Wasser, und seine Äste hatten einen eigenartigen Fisch gefangen. Das leere Boot steckte mit eingezogenen Rudern schräg zwischen zwei Ästen und wiegte sich sanft im Flachwasser.
    »Das Boot kenne ich«, erklärte Madog, während er das Boot ansteuerte und eine Hand auf die Ruderbank legte, um die Boote nebeneinanderzuhalten. »Es gehört Arnald dem Fischhändler in der Wyle. Er vertäut es immer an der Stadtseite unter der Brücke. Der Dieb brauchte nichts weiter zu tun, als es auf die andere Seite zu rudern und zu verbergen. Arnald dürfte inzwischen wütend durch Shrewsbury laufen und jeden Burschen verprügeln, den er im Verdacht hat. Am besten, wir bringen es ihm zurück, bevor er den Leuten die Ohren abreißt.
    Es wurde schon einmal ausgeborgt, aber damals wurde es wenigstens zurückgebracht. Nun, Sheriff, hier ist unsere Suche zu Ende. Seid Ihr zufrieden?«
    »Äußerst unzufrieden«, erwiderte Hugh traurig, »aber ich weiß ja, was Ihr meint. Stromab, ganz genau! Nun, anscheinend wurde Judith Perle irgendwo zwischen der Brücke und dieser Stelle hier an Land in ihr Gefängnis gebracht. Leider haben wir keine Ahnung, wo es ist.«
    Mit Hilfe eines Taues, das absichtlich zerfetzt worden war, um vorzutäuschen, daß sich das Boot von selbst gelöst habe, nahmen sie den gestohlenen Kahn in Schlepp und wandten sich gegen den scharfen Zug der Strömung flußaufwärts.
    Cadfael nahm ein Ruder, setzte sich bequem auf die Ruderbank und versuchte, es dem geschickten und erfahrenen Madog gleichzutun.
    Als sie die Walkmühle erreichten, wurden sie vom Ufer angerufen. Zwei von Hughs Soldaten standen staubig und müde am Wasser. Bei ihnen waren drei oder vier Freiwillige aus der Stadt, die sich respektvoll in einiger Entfernung hielten.
    Unter ihnen, bemerkte Cadfael, war auch der Weber Bertred, voller Saft und Kraft, wie Hugh gesagt hatte, der selbstbewußt wie ein Hahn auf dem Gras herumstolzierte und überhaupt nicht niedergeschlagen schien, obwohl die Suche bisher vergeblich gewesen war. Cadfael hatte den Mann schon einige Male in Begleitung von Miles Coliar gesehen, doch er kannte ihn im Grunde nicht. Er war durchaus ansehnlich, von frischer Gesichtsfarbe, gesund und schön gebaut, mit einem offenen Gesicht, das tatsächlich ausdrücken mochte, was dahinterlag, das aber auch aufgesetzt sein konnte, um zu verbergen, daß es in dem Mann eine streng verschlossene Kammer gab. Etwas Wissendes lag in den anscheinend arglosen Augen, und das Lächeln schien etwas gekünstelt. Was gab es überhaupt zu lächeln, nachdem man zwei Tage gesucht und Judith Perle immer noch nicht gefunden hatte?
    »Mylord«, begann der ältere Soldat, während er half, das Boot still am Ufer zu halten, »wir haben jedes Grasbüschel zwischen den beiden Flußstücken abgesucht und nichts gefunden und keinen Menschen getroffen, der etwas über sie weiß.«
    »Mir ist es auch nicht besser ergangen«, erwiderte Hugh resigniert, »außer daß dies das Boot sein muß, in dem sie entführt wurde. Es hatte sich ein Stück stromab in den Ästen eines Weißdorns verfangen. Es gehört einem Fischhändler aus der Stadt. Weiter unten braucht Ihr nicht zu suchen, es sei denn, die arme Frau wurde danach noch weiter verschleppt, was aber unwahrscheinlich ist.«
    »Jedes Haus und jeden Garten an der Straße haben wir abgesucht. Wir sahen Euch stromabwärts fahren, also suchten wir noch einmal alles ab, aber wie Ihr selbst seht, steht hier alles offen. Herr Füller gewährte uns freien Zugang zu seinem ganzen Besitz.«
    Hugh sah sich einen Augenblick nicht allzu hoffnungsvoll um.
    »Nein, hier hätte man kaum die Chance, unbeobachtet zu bleiben. Zumindest nicht bei Tageslicht, und sie ist eindeutig am Tag verschwunden. Hat jemand Hyndes Lagerhaus untersucht?«
    »Gestern. Seine Frau gab uns bereitwillig den Schlüssel, ich war selbst dort, und Herbard war auch dabei. Nichts zu sehen außer gebündelten Vliesen, das ganze Gebäude ist voll davon, vom Boden bis zur Decke. Anscheinend hatte er dieses Jahr einen guten Ertrag.«
    »Einen besseren als ich jedenfalls«, erwiderte Hugh. »Aber ich habe ja auch nur dreihundert Schafe, das ist nichts im Vergleich zu ihm. Nun, Ihr habt den ganzen Tag gesucht, geht nun nach Hause und ruht Euch aus.« Er setzte einen Fuß auf die Ruderbank und sprang ans

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