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Der Rosenmord

Der Rosenmord

Titel: Der Rosenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Rücken zu drehen. Im gleichgültigen Sonnenlicht erkannte er das verschmierte, bleiche, aber immer noch hübsche Gesicht von Bertred, Judith Perles Vorarbeiter.

9. Kapitel
    Auf seinen Ruf kamen sie aufgeregt und entsetzt herbeigerannt, wenn auch ein vom Severn angespülter ertrunkener Mann kein allzu seltenes Ereignis war und die jungen Brüder nicht mehr über die Angelegenheit wußten.
    Zweifellos raunten sich die älteren über die Probleme der Außenwelt einiges zusammen, doch die Novizen lebten im großen und ganzen in völliger Unschuld. Cadfael wählte die beiden Kräftigsten aus, die sich durch die Begegnung mit dem Tod wahrscheinlich nicht verstören lassen würden, und schickte die anderen an ihre Arbeit zurück. Aus Hacken, ihren Gürteln und ihren Tragbändern fertigten sie eine Bahre und gingen über den Uferweg zu dem Toten zurück.
    In bedrücktem Schweigen luden sie ihre tropfnasse Last auf und trugen sie durch den Waldstreifen und durch die ganze Ebene der Gaye zum Weg, der zur Vorstadt hinaufführte.
    »Wir bringen ihn am besten zur Abtei«, erklärte Cadfael, nachdem er einen Moment nachgedacht hatte. »Das ist der schnellste Weg, ihn der Neugierde der Leute zu entziehen, und wir können von dort aus nach seinem Herrn oder seinen Verwandten schicken.« Das war nicht der einzige Grund für diese Entscheidung, aber er hielt es nicht für angebracht, seine Beweggründe in diesem Augenblick offenzulegen. Der Tote gehörte zu Judith Perles Haus, und was ihm zugestoßen war, stand sicherlich in Zusammenhang mit den anderen Katastrophen, die das Haus und die Erbin der Vestiers heimgesucht hatten. In diesem Fall aber hatte nicht nur Hugh Beringar, sondern auch Abt Radulfus ein Interesse an der Angelegenheit und das Recht, informiert zu werden. Zwei Todesfälle und eine verschwundene Frau, alles mit Judith und dem Vertrag mit der Abtei verbunden, das erforderte eine eingehende Überprüfung. Sogar junge, vor Gesundheit strotzende und kräftige Männer können ertrinken. Aber Cadfael hatte bereits die Prellung an der rechten Schläfe des Mannes bemerkt, von der das Flußwasser das Blut abgewaschen hatte.
    »Lauf du voraus, Junge«, sagte er zu Bruder Rhun, dem jüngsten der Novizen, »und sage dem Vater Prior Bescheid, was für einen Gast wir mitbringen.«
    Der Knabe neigte wie immer, wenn er von einem Älteren einen Befehl bekam, respektvoll den Kopf und machte sich bereitwillig und eifrig auf den Weg. Rhun um etwas zu bitten war eher ein Akt der Freundlichkeit als eine Zumutung, denn nichts erfreute ihn mehr, als die Gewandtheit und Anmut einzusetzen, die er erst seit knapp einem Jahr besaß, nachdem er verkrüppelt und unter Schmerzen zu St. Winifreds Feier gekommen war. Sein Novizenjahr war fast vorbei, und bald würde er als Bruder in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Keine Kraft der Welt konnte ihn verleiten, vom Dienst für die Heilige, die ihn geheilt hatte, abzulassen. Gehorsam, für Cadfael immer noch eine schwere Last und ein Stolperstein, war für Rhun eine Gunst, die er so glücklich hinnahm wie Sonnenlicht im Gesicht.
    Cadfael sah dem hellen Kopf und den flinken Füßen auf dem Weg eine Weile nach, dann bedeckte er das Gesicht des Toten mit einer Ecke eines Tragriemens. Wasser tropfte aus dem vollgesogenen Tuch, als sie Bertred zur Straße hinauf, über die Hauptstraße und zum Torhaus der Abtei trugen. Natürlich blieben die Leute stehen und begafften den Trauerzug, stießen sich an und tuschelten, als die Prozession vorbeikam. Es war ein ewiges Geheimnis, woher die Rangen der Vorstadt plötzlich kamen, sobald es etwas Ungewöhnliches anzustarren gab, und wie sich mit jedem Augenblick ihre Zahl verdoppelte. Auch die Hunde, ihre unzertrennlichen Spielgefährten, trieben sich in der Nähe herum und begleiteten den Trauerzug mit dem gleichen neugierigen Gesichtsausdruck wie die Jungen. Bald würden wilde Vermutungen die Runde machen, aber wenigstens konnte niemand das Gesicht des Toten erkennen. Die kurze Spanne, die vergehen würde, bis allgemein bekannt wurde, wer der Tote war, konnte für Hugh Beringar sehr nützlich und für die Mutter des Toten eine Gnade sein. Auch sie war Witwe, erinnerte Cadfael sich, als sie zum Torhaus einbogen und einen Kreis Neugieriger zurückließen, die sich draußen in respektvoller Entfernung gesammelt hatten.
    Prior Robert eilte der Prozession entgegen, dichtauf gefolgt von Bruder Jerome. Bruder Edmund aus der Krankenstation und Bruder Denis aus dem

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