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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Eurem Tod mir zufällt.«
    Der Graf taumelte, als wäre er geschlagen worden.
    Der König schüttelte den Kopf. »Dann wäre es wohl das Beste, wenn Ihr nach Gallyen zurückgeht, egal ob Euch ein Engel herbefohlen hat oder nicht«, sagte er. »Meine Frau wird mir einen Erben von meinem eigenen Fleisch und Blut schenken, oder ich werde selbst einen benennen.«
    »Natürlich!«, erwiderte de Vrailly. »Aber natürlich, mein König.« Er nickte, und in seinen Augen leuchtete es. »Aber ich werde mich beweisen und Euer Ausgewählter werden. Ich werde Euch dienen, und Ihr werdet sehen, dass es niemanden gibt wie mich.«
    »Und das wisst Ihr, weil ein Engel es Euch gesagt hat.«
    »Ja«, meinte Jean de Vrailly. »Und ich will es an dem Körper eines jeden Mannes beweisen, den Ihr gegen mich schickt, zu Pferd oder zu Fuß, mit jeder Waffe, die Ihr benennt.«
    Seine Aufforderung, dargebracht mit süßer, engelsgleicher Stimme und auf den Knien eines Büßers, besaß die ganze Autorität eines Dekrets. Die Männer zuckten unter seinen Worten zusammen.
    Der König hingegen nickte, als wäre er zufrieden.
    »Dann freue ich mich darauf, meine Lanze mit der Euren zu messen«, sagte er. »Es ist aber keine Herausforderung Eures Engels, sondern soll nur um des Vergnügens willen geschehen.«
    Desiderata sah, wie der vollendete Ritter einen raschen Blick mit seinem Vetter tauschte. Sie hatte keine Ahnung, welchen Gedanken die beiden gerade teilten, aber sie schienen zufrieden zu sein. Zufrieden mit sich selbst und vielleicht auch zufrieden mit dem König. Es wärmte sie, und so lächelte sie.
    Gaston, der Sieur d’Eu, fing ihr Lächeln auf und erwiderte es, aber der goldene de Vrailly wandte seinen Blick nicht vom König ab. »Mir würde es gefallen, die Lanzen mit Euch zu kreuzen, Sire«, sagte er.
    »Aber nicht heute Abend. Es ist schon zu dunkel. Morgen vielleicht.« Der König sah den Grafen von Towbray an und nickte. »Ich danke Euch, dass Ihr mir diesen großartigen Mann gebracht habt. Ich hoffe, ich verfüge über die Geldmittel, ihn und seine Armee zu unterhalten!«
    Der Graf kaute kurz auf seinem Schnauzbart herum und zuckte die Achseln. »Es war mir ein Vergnügen, Euer Majestät«, erwiderte er.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    »Gott sei mit dir«, sagte die Äbtissin leise und legte die Hände auf Mutwill Mordlings Kopf. Er zuckte zusammen.
    Sie erhaschte den Blick des Hauptmanns, als sich der schmale Tordurchgang allmählich leerte.
    »Seid ihr verfolgt worden?«, fragte er Ser George Brewes, den Anführer der Nachhut. Dieser Mann hatte das Zeug zum Korporal. Er war nicht einer von Toms Männern, sondern einer von Jehannes’ Kumpanen. Er wartete im offenen Tor und hielt den Blick in die Dunkelheit vor sich gerichtet.
    Brewes zuckte die Schultern. »Woher soll ich das wissen?«, meinte er, lenkte dann aber ein. »Ich glaube nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Wir haben zehn Gehöfte angezündet und das Feuer mit dem Wind in Richtung ihres Lagers geschickt.«
    »Wie viele Waldbuben?«, fragte der Hauptmann.
    »Mindestens hundert. Vielleicht auch dreimal so viel. Man kann im Dunkeln nicht gut zählen, Ser.« Brewes zuckte noch einmal mit den Schultern, dann fügte er hinzu, als sei es ihm gerade erst eingefallen: »Mylord.«
    Zwei Diener und ein Bogenschütze kamen herbei und machten sich daran, das Haupttor zu schließen.
    »Achtung!«, rief eine Stimme vom höchsten Turm – dem über dem Nonnendormitorium –, und der Hauptmann hörte den unmissverständlichen Laut einer Armbrust, die einen Pfeil abschoss.
    Vor dem Mond glitt etwas dahin.
    Zum Glück war jeder Mann wach und auf den Mauern, denn sonst hätte es schlimm ausgehen können, als der Lindwurm auf Schwingen, die ein Dutzend Ellen lang waren, in den Innenhof flog. Seine Klauen richteten unter den ungeschützten Tänzern, Sängern und Feiernden ein Blutbad an, doch noch bevor die Schreie einsetzten, sprossen ein Dutzend Pfeile aus seinem Leib. Er hob den Kopf und stieß einen langgezogenen Schrei der Wut und des Schmerzes aus, dann erhob er sich wieder in die Luft.
    Der Hauptmann sah, wie der ungerüstete Michael über einige Leichen hinwegsprang, seinen schweren Dolch zog und sich noch gegen den Rücken des Lindwurms warf, als dieser sich bereits wieder in die Luft erhob. Sein Schweif zuckte hin und her – und stieß gegen die Hüfte des Knappen. Michael kreischte vor Schmerz auf und wurde auf die Steine geschleudert.
    Der Rote Ritter vergeudete nicht die

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